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Archiv (Druckversion) verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weihnachtsbräuche: Luciafest


Konni
15.12.2015, 07:37
http://www.istrien-live.com/forum/picture.php?albumid=320&pictureid=7840


Luciafest


Beim vorwiegend in Skandinavien verbreiteten Brauch der Luzienbraut trägt am Morgen des 13. Dezember das älteste Mädchen der Familie einen Kranz aus Preiselbeerzweigen mit brennenden Kerzen. Sie ist bekleidet mit einem langen, weißen Kleid und einer Lichterkrone auf dem Kopf. Ihre Begleiter sind Mädchen und Jungen, die ebenfalls weiße Gewänder tragen. Sie wecken alle Familienmitglieder und bringen ihnen Frühstück ans Bett.

Der Gedenktag der Lucia (*286, +304) ist in Deutschland heute so gut wie unbekannt. Sie muss schon seit dem 4. bzw. 5. Jahrhundert verehrt worden sein, wie eine Grabinschrift in Syrakus aus dieser Zeit dokumentiert. Verehrt wurde und wird eine jungfräuliche Märtyrerin aus Syrakus, einer Stadt auf Sizilien. Der Luzien-Kult soll sich über Italien nach Frankreich, Spanien und Südosten Europas verbreitet haben. In Italien zählt "Lucia" als Volksheilige. Aber auch in Skandinavien sind am Luzientag viele Lichtbräuche populär, die auf die bevorstehende Wintersonnenwende hinweisen.

Da der 13. Dezember in Schweden bis 1752 auf die Wintersonnenwende fiel, steht das Luciafest letztlich in der Tradition älterer Sonnenwendfeierlichkeiten. Auf welchen Wegen aus diesen Feierlichkeiten das heutige Luciafest entstand, ist jedoch schwer zu rekonstruieren.

Eine besondere schwedische Ausprägung des Festes lässt sich frühestens für das Mittelalter nachweisen. Aus dieser Zeit gibt es Berichte über Feierlichkeiten, mit denen die Landbevölkerung das Ende der vorweihnachtlichen landwirtschaftlichen Arbeiten und den Beginn des Weihnachtsfastens beging. Ab etwa 1760 berichten Zeitzeugen erstmals vom Tragen weißer Gewänder auf Gutshöfen in Westschweden. Dort entstand demnach, begrenzt auf einen kleinen Teil des Landes und der Bevölkerung, das heute auffälligste Element des Luciafestes.

Zu einem landesweiten Brauch entwickelte sich das Luciafest erst in den letzten hundert Jahren. Ende des 19. Jahrhunderts griff das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen die westschwedischen Luciatraditionen auf, um sie für kommende Generationen zu bewahren. Gleichzeitig begann der Brauch, sich über seine ursprünglichen Grenzen hinaus in der Bevölkerung zu verbreiten. Dieser Prozess verstärkte sich, als eine Stockholmer Zeitung im Jahr 1927 zum ersten Mal eine Lucia wählte. In der Folge fand das Luciafest einen festen Platz im schwedischen Brauchtum.


Die Legende

Lucia ist ein Opfer der diokletianischen Christenverfolgung.
Der Legende nach wurde sie von ihrem Bräutigam den Behörden ausgeliefert, da sie sich weigerte, ihn als Nicht-Christen zu heiraten. Zur Strafe sollte sie ins Bordell geschickt werden. Aber selbst ein Ochsengespann habe die Gefesselte nicht von der Stelle bewegen können, so die Überlieferung. Sogar Feuer konnte ihr nichts anhaben. Erst ein Schwert habe sie töten können.

Im 16. Jahrhundert hat sich die Legende um einen weiteren Aspekt ausgedehnt:

Lucia soll sich ihre Augen ausgerissen haben, um sie einem heidnischen Freier auf einer Schale zu präsentieren, denn dieser Verehrer fand ihre Augen so schön. Maria als "Mutter Gottes" habe Lucia ein neues Paar Augen geschenkt, das noch schöner gewesen sein soll.

Daher wurde die heilige Lucia von katholischer Seite besonders bei Augenleiden angerufen.

Auf Bildern oder Statuen wird sie als Jungfrau mit Palme und Schwert dargestellt, die ihre Augen in einem Gefäß präsentiert.


Heutige Form

Obwohl das Luciafest dem Namen nach ein Heiligenfest ist, ist es heute in Schweden wenig kirchlich geprägt. Die wichtigsten Elemente sind das Tragen von weißen Gewändern und Kerzen, der Verzehr von traditionellem Safrangebäck (lussekatter), das Singen von Lucialiedern, und die Wahl einer örtlichen Lucia.

Die Feierlichkeiten beginnen meist am Morgen in der Familie und setzen sich in Kindergärten, Schulen und am Arbeitsplatz fort. Ein Mädchen, in der Familie traditionell die älteste Tochter, spielt die Lucia. Sie trägt ein weißes Gewand, ein rotes Band um die Taille und einen Kranz mit Kerzen auf dem Kopf. Ihr folgen oft weitere Mädchen (tärnor), die Kerzen in den Händen halten, sowie manchmal auch Sternenknaben (stjärngossar), Pfefferkuchenmännchen (pepparkaksgubbar) und Wichte (tomtar) in einer regelrechten Prozession. Der Verbrennungsgefahr wegen tragen Kinder heute überwiegend elektrische Kerzen.

Auch in Norwegen, Dänemark und Finnland erfreut sich das Luciafest zunehmender Beliebtheit. In deutschen Partnergemeinden gibt es ebenfalls Veranstaltungen, zu denen meistens Gäste aus der jeweiligen Stadt eingeladen werden. Auch in Ungarn wurde die Tradition des Lucia-Festes (Lucia-Stuhl) seit 1990 wiederbelebt.

In Oberbayern wurde in der Kreisstadt Fürstenfeldbruck die mittelalterliche Tradition des Lucien-Häuschen-Schwimmen nach dem Zweiten Weltkrieg wiederbelebt.

In Katalonien gibt es seit 1951 die Nit de Santa Llúcia („Nacht der heiligen Lucia“), ein literarisches Fest. Zu dieser Zeit werden einige der wichtigsten katalanischen Literaturpreise, wie der Premi Sant Jordi de novel·la, verliehen. Während der frühen franquistischen Diktatur (1939–1975) wurde das Fest wegen der Repression der katalanischen Sprache und der strengen Zensur in den Anfangsjahren immer sehr diskret gefeiert. Der 13. Dezember wurde gewählt, weil er auch der Sterbetag des Schriftstellers Joan Crexells i Vallhonrat (1896–1926) war. Erst 1975, kurz nach Francisco Francos Tod konnte öffentlich gefeiert werden.