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Archiv (Druckversion) verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alpe-Adria Radweg mit Verlängerung


uwekab
05.06.2016, 10:53
Servus,

meine Anreise erfolgte heuer etwas anders als sonst:
Vom 01.05.-05.05. bin ich den Alpe-Adria Radweg von Villach bis Aquileia und weiter bis Istrien geradelt.
Am 01. hat mich meine Frau mim Auto nach Salzburg gebracht, dann gings mit der ÖBB weiter bis Villach. Leider war Regenwetter und so hab ich mir noch im Bahnhof die wasserdichten (fast) Sachen angezogen und bin erst am Drauufer entlang aus Villach hinaus geradelt. Danach über den Gailtalradweg hinauf nach Arnoldstein und zur Grenze, an der der Alpa-Adria beginnt.

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Das Radl ist, wie man sieht, ein langsam zum Tourenrad mutierendes E-MTB, Trek Powerfly+9.

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Die erste Etappe führt mich von Villach bis Carnia, Länge 95km, Höhenmeter weiss ich nicht, hab ich nicht mitgeloggt. Von Villach in ca. 500müM bis Camporosso steigt´s bis auf 800müM um danach bis Carnia auf wieder 500müM hinunter zu führen.

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Die ganze Strecke über regnete es und es war saukalt (2°), die Schneefallgrenze lag bei ca. 1200m.

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Kurz hinter Camporosso ist die höchste Stelle (830müM) und der Radlerzähler erreicht.

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Der Radweg führt an dem Fluss Fella über eine ehemalige Bahnstrecke und ist größtenteils bestens ausgebaut und auch mit jedem anderen Radl leicht zu befahren, fahrtechnisch gibts auch keine Probleme.
Einzig einige Tunnel sind noch nicht fertig ausgebaut und müssen umfahren werden, es ist aber alles gut ausgeschildert. Auf der Strasse war wenig bis kein Verkehr, das lag aber eher am Sonn- und Feiertag vermute ich.
Es gibt direkt an der Strecke zwei Einkehrmöglichkeiten, beides ehemalige Bahnhöfe. Der Erste war wegen Krankheit geschlossen und der Zweite war das Start-und Zielgelände des vom örtlichen Wanderverein an diesem Tag abgehaltenen Familien-Rad- und Wandertag, und ich hatte mich schon so auf einen Cappu oder Espresso gefreut.
Also weiter im Regen, es waren dann noch 40km bis zum Ziel.
Vorbei an Wasserfällen, über alte Stahlbrücken und durch einige Bahntunnel hatte ich kurz nach 16h mein Ziel, das Hotel Ristorante Carnia 7km vor Venzone erreicht. Einchecken und Radl in einer abgesperrten Garage abgestellt, rauf aufs Zimmer, Duschen, dann feststellen, dass die Reißverschlüsse der Packtasche und meine Schuhe trotz Überschuhen dem Regen nicht standgehalten haben schei......alles nass.

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Nach einem hervorragenden Abendessen und einer ruhigen Nacht gings am folgenden Tag weiter über den Zusammenfluss von Fella und Tagliamento weiter bis nach Aquileia, Strecke 120km, HM 500müM bis 50müM.

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Durch die Tagliamento-Auen wurde ich sicherheitshalber von der italienischen Luftwaffe begleitet:D

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Der Rio Gelato, jetzt weiss ich auch, warum der so heisst, die türkise Farbe ist unbeschreiblich und kommt auf dem Foto leider nicht so gut raus.

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Konzentration erforderte dann die Durchfahrt durch Udine, da gibts keine Hinweisschilder (oder ich hab sie übersehen) und ich bin eine Stunde in der Innenstadt rumgeirrt bis mir zwei freundliche Polizisten wieder auf den rechten Weg halfen.

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Die nächsten knapp 30km führen flach durch die Ebene über Feldwege und Nebenstrassen nach Palmanova. Palmanova war eine Festungsstadt, deren Befestigungsmauer noch fast vollständig erhalten ist.

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Der Stadtplatz hat einen Durchmesser von ca. 200m, riesig.

Weiter über Cervignano del Friuli zum heutigen Etappenziel Aquileia.

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Längste Etappe der Reise und mir tut der Hintern weh.
:arsch:

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Erste Hilfe gegen den Schmerz:D

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Durch Monfalcone an Duino vorbei, wo Rainer Maria Rilke einen Teil seiner Duineser Elegien zu Papier brachte, gehts am nächsten Tag weiter nach Triest und Slowenien.
Die Strada Costiera bietet wunderbare Ausblicke aber auch viel Verkehr.

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Schloss Miramare

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Die Durchfahrt durch Triest fängt toll an und ist bis zum Hafen und Canale Grande auch gut zu fahren, danach wirds schlimm und gefährlich, keine Radwege und sehr viel Verkehr. :kotz:Ich empfehle dringend, die Fährverbindung vom Hafen Triest nach Muggia zu nehmen. Kostet pro Person € 4,70, das Radl € 1,30.
Die Fähre legt alle Stunde ab ausser zwischen 12h und 14h (ratet mal, woher ich das weiss).

In Muggia beginnt die Parenzana, eine zum Radl- und Wanderweg ausgebaute ehemalige Bahnstrecke, die von Triest nach Porec führt. Ab hier brauche ich keine Karten oder Navi mehr, die Strecke bin ich schon ein paar Mal gefahren, sie gefällt mir immer wieder. Das heutige Etappenziel Portoroz war nicht mehr weit und das war auch gut so, denn ich bemerkte schon den ganzen Tag, dass meine versenkbare Sattelstütze langsam den Geist aufgibt.

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Das Tal von Sared zwischen Izola und Portoroz.
Der slowenische Teil der Parenzana ist bestens ausgebaut und geteert, auch mit normalen Radl leicht zu fahren. Die beiden Tunnel sind ausgeleuchtet. In Koper kann es starken Verkehr geben, vor allem zur Hauptreisezeit, weil der Radweg unter anderem die Autobahnausfahrt nach Istrien kreuzt und später parallel zur Küstenstrasse nach Izola führt.

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Ausblick von der Pensionsterrasse über die Bucht von Piran.

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Endlich vernüftiges Essen:D

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Die Bucht von Piran/Portoroz von der anderen Seite am nächsten Tag.
Die Suche nach einem Radlladen war Dank der Pensionswirtin erfolgreich und so konnte ich die Fahrt mit eine festen Sattelstütze fortsetzen. (Der Radlladen ist am Ortseingang von Piran, gegenüber des Busparkplatzes).

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Die Salzfelder von Portoroz
Nach dem slowenisch-kroatischen Grenzübergang Dragonja ist´s vorbei mit dem Teer und auf teils grobem Schotter geht´s die Berge hinauf, zwischen Valica und dem Hotel Restaurant Casa La Parenzana in Volpia muss auf die Strasse ausgewichen werden, da die Bahnstrecke dort nicht ausgebaut ist. Vorsicht auch in den Tunnel, diese sind nicht ausgeleuchtet, ich hatte eine Stirnlampe dabei. Für diesen Teil der Strecke ist ein Mountainbike sehr zu empfehlen.

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m Frühjahr ist noch alles schön grün und es duftet nach allem Möglichen.
Die heutige Etappe endete schon nach 43km in Groznjan.
:durst:

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In Groznjan habe ich in einem Appartement übernachtet, direkt gegenüber des Kircheneingangs.

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Tolle Ausblicke von der Stadtmauer, Mirnatal und Motovun

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Jadranska Mora und Novigrad

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Abends, wen die Tagestouris weg sind...

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gibt´s auch gutes Essen in aller Ruhe:)

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Am Morgen waren die nächtlichen Gewitter durchgezogen und es ging weiter auf der Parenzana über Motovun zu meinem Etappenziel Vodnjan, wo mich meine Frau mit dem Finisherbier erwartete, die zwischenzeitlich mit dem Auto nachgekommen war, um mit mir dann noch zwei Wochen Urlaub in Istrien zu verbringen.
Letzte Etappe 89km, 4,5 Stunden, Gesamtstrecke 470km.

Fazit:
Traum fast erfüllt.
Die Anreise sollte bis Arnoldstein führen, den Drau- und Gailtalradweg spare ich mir.
Die Strecke zwischen Grado und Piran wird das nächste Mal mit dem Schiff zurückgelegt.
Das Valle Canale muss ich nochmal bei schönem Wetter geniessen.
Ausrüstung fast perfekt, andere Schuhe und wasserfeste Handschuhe hab ich schon.

Für mögliche Nachfahrer:
Gebucht hab ich alles über booking.com. Vorgaben meinerseits waren: Gute Erreichbarkeit, nicht zu weit vom Radweg weg, Zimmer mit Dusche/Bad, Kosten für Übernachtung mit Frühstück bis max. € 50.-. Ausgewählt nach Etappenlänge (100km+-), das Hotel Carnia steht auch im Bikeline-Buch Alpe-Adria Radweg.

Hotel Carnia:
Empfehlenswert ist, nach dem Ende des ausgebauten Radwegs in Resiutta auf der Strasse Richtung Venzone ca. 7km bis zum Hotel zu fahren, das Hotel liegt unübersehbar linkerhand. Sehr schöne, saubere Zimmer, abgesperrte Garage für Radl und Mopeds (waren eh viele da). Das Restaurant bietet hervorragende gehobene italienische Küche (kein Pasta/Pizza Restaurant), sehr reichhaltiges Frühstücksbuffet. Kosten €48 ÜF + Abendessen.

Pension Alla Basilica in Aquileia:
Der Radweg führt links der Strasse nach Aquileia, nach einem verfallenden Industriegebäude rechts auf den Touristenparkplatz, linkerhand ist das Gebäude dann nicht zu übersehen. Die Wirtsleute sind ab ca. 17h anwesend.
einfache, saubere Zimmer, sehr gute Pizza ab € 6, einfaches italienisches Frühstück. Kosten € 40ÜF

Hotel Maestral Residence in Portoroz:
Nach dem Tunnel Sared der Parenzana kommt man in Portoroz raus. Rechts halten Richtung Piran, dann rechts hinauf die Belokrista Cesta, ca. 1,5km bis zum Hotel, Hausnummer 3. Achtung bis 15% Steigung!
Einfache, saubere aber kleine Zimmer, haben aber auch größere Appartements, gute slowenisch/kroatische Küche, auch Fisch. Kleines Frühstücksbuffet. Kosten € 40ÜF, üppiges Abendessen € 20.
Ich hatte den Eindruck, dass die Preise besonders hier in der Bucht von Piran allgemein höher sind als in Italien oder dann in Kroatien (Espresso €2, Cappu € 3,50, Bier 3,50)
Falls es die Etappenlänge erlaubt, weiterfahren ca. 20km bis zum Hotel La Casa Parenzana, sehr schöne Zimmer, sehr gute Küche.

Appartement Villa San Vito in Groznjan:
Vor dem Tunnel Groznjan nach Groznjan rein, direkt gegenüber des Kircheneingangs. Appartement, d.h. für Verpflegung ist selbst zu sorgen.
Links ums Eck hats ein kleines Gschäftl mit allerdings überschaubarem Angebot. In Groznjan gibts einige Restaurant und Pizzerien mittlerer Qualität aber dem Tourismus angepassten Preisen.
Trotzdem empfehlenswert, sauberes, geräumiges Appartement, sensationelle Ausblicke von der Stadtmauer ins Mirnatal/Motovun und Richtung Meer/Novigrad. Kosten € 45Ü

Falls es die Etappenlänge erlaubt, weiterfahren auf der Parenzana bis Livade (ca.20km bergab bis eben) und dann wieder rauf nach Motovun (Achtung 250HM), dort im Hotel Kastel übernachten. Kosten € 65ÜF.

Von Motovun bis Vizinada sinds dann nochmal 20km leicht bergauf, ich beende die Parenzana in Vizinada und fahre von dort weiter bis kurz vor Pula auf der Strasse.
Ich habe die Parenzana nur das erste Mal bis Porec gefahren, der Teil von Vizinada bis Porec gefiel mir nicht besonders und ist auch schlecht bis gar nicht ausgebaut und beschildert und auch nur für MTB befahrbar, daher kann ich keine weiteren Empfehlungen fürs Übernachten geben.

Falls es noch interessiert:
Karten und Bücher:
Die Parenzana von Janko Ferk und Sandra Agnoli, styria regional
bikeline Radtourenbuch Alpe-Adria Radweg, Verlag Esterbauer
bikeline Radtourenbuch Parenzana, Verlag Esterbauer
Italienkarte Nummer 5 Friaul-Julisch Venetien, Kümmerly+Frey
Smartphone Navi: Bikecomputer Pro, Navigator, OSM Maps

Gruß
Uwe

Bei Fragen, fragen.

Konni
05.06.2016, 11:49
Hallo Uwe,

ein sehr schöner und interessanter Bericht mit ebenso tollen Bildern. Vielen herzlichen Dank dafür, dass du dir diese Arbeit gemacht hast, um uns an deiner absolut fantastische Reise teilnehmen zu lassen :db: :blume:

War ja schon einen wahnsinnige Tour, die du durchgeführt hast - Hut ab, eine absolut tolle Leistung :!:

Auch finde ich es toll, dass du am Ende deines Berichts die einzelnen Übernachtungsmöglichkeiten mit Preis und eigener Bewertung eingestellt hast sowie auch einzelne Literaturnachweise. Ein toller Anhaltspunkt für alle, die diese Tour auch einmal machen möchten :db:

Viele Grüße

uwekab
05.06.2016, 15:50
Hallo,

bitte, gerne. Wenn mir jetzt noch jemand verraten könnte, warum die Hochformatbilder im Querformat dargestellt werden und wie ich das ändern kann...


Gruß
Uwe

Wolfram
06.06.2016, 06:12
Hallo Uwe,

ein wirklich sehr schöner Bericht über eure Radtour. Ich wünschte, es kämen noch mehr User auf die Idee, hier über ihre Erlebnisse zu berichten.

Die Fotos müssen gedreht werden BEVOR sie hochgeladen werden, anders geht das nicht. D.h. du müsstest die entsprechenden Anhänge löschen und die Bilder richtig gedreht noch einmal hochladen (das kann man aber auch mal so lassen wie es ist ;)

Gruß

Lutz
06.06.2016, 07:07
Wahnsinn - aber TOLL, und Danke dass du uns daran teilnehmen lässt!

Lapinkulta
06.06.2016, 07:26
Du hast da eine wirklich tolle Radtour hinter dir, wenn auch bei teilweise bescheidenem Wetter......:)

Was mich erstaunt ist dein Bike: Diese Etappen mit einer Akkuladung - alle Achtung, da musst du das meist brav selber gestrampelt haben.

Danke für deine Schilderungen!

uwekab
07.06.2016, 07:12
:db:
Es geht mit einer Akkuladung bei entsprechender Eigenleistung und dazu passender Etappenlänge. Einer der Vorteile vom E-Bike ist die leichter zu erreichenden höheren Schnittgeschwindigkeiten, da Steigungen oder Gegenwind fast keine Rolle mehr spielen. Ausserdem erleichtert der Motor das Anfahren mit dem schweren Bike. Ich hatte aber auch zur Sicherheit einen zweiten Akku mit dabei, den ich aber nur auf der Etappe Carnia-Aquileia tatsächlich gebraucht hab.

Gruß
Uwe

Lapinkulta
07.06.2016, 21:25
Ich bin mit den Vorteilen (aber auch Tücken) von Pedelec´s durchaus vertraut, da ich 2014 ebenfalls auf so ein Teil umgestiegen bin. Und letzten Sommer meine bessere Hälfte nach einer Verletzung im Knie auch.

Ich fahre mit einem KTM eCross mit Panasonic-Hinterradmotor durch die Gegend, meine Frau mit einem Haibike Cross RX mit Bosch-Antrieb.

Und im Vergleich mit meinem Bike ist das Haibike/Bosch eine Wundertüte: Die Reichweite schwankt zwischen 120 und 20 Kilometer..... je nachdem, wie es die momentane Anforderung an die Unterstützung gerade interpretiert. Bei mir gibts eine klare Anzeige der Restkapazität in %, im Zuge einer längeren Tour weiss ich mittlerweile: 1% ist ein km :) - solange man selber auch genug dazu beiträgt.

Ich hätte deine Tour ohne Reserveakku ebenfalls nicht in Angriff genommen.

:)

uwekab
08.06.2016, 06:18
Ja stimmt, die Restweitenanzeige beim Bosch lässt viel Spielraum für Interpretationen.:rolleyes:
Ich habs halt, manchmal auf die harte Tour (Akku leer, noch 20km bis nach Hause...), ausprobiert, was machbar ist.

Gruß
Uwe