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Archiv (Druckversion) verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Mutter schreibt Abschiedsbrief an die Stadt


Lutz
20.10.2016, 08:51
heute möchte ich Ihnen in einer Art Abschiedsbrief meine Beweggründe mitteilen, warum ich mit meiner Familie die Stadt und im Besonderen den Stadtteil Milbertshofen/Am Hart verlasse. Auch auf die Gefahr hin, dass es Keinen interessiert. Ich bin es los!

Ich bin 35 Jahre alt, wohne hier mit meinen beiden kleinen Söhnen (1 Jahr und 2 Jahre) und meinem Mann in einer gehobenen Doppelhaushälfte mit Parkzugang, Mein Mann hat aus erster Ehe noch zwei Söhne (8 und 9
Jahre) die uns regelmäßig besuchen. Man kann also sagen, wir haben für Münchner Verhältnisse eine sehr gute Ausgangslage. Ich kann aufgrund unserer guten Situation zu Hause bleiben und mich um die Familie kümmern. Wir wohnen wirklich schön mit viel Platz und Garten im Grünen. Also warum sollte eine Familie wie wir, sich entschließen diese Situation aufzugeben und die Stadt zu verlassen?

Und das möchte ich Ihnen nun einmal näher bringen:

Als ich noch keine Familie hatte war mir Vieles nicht so wichtig gewesen in meinem Umfeld und ich hatte in viele Bereiche gar keinen Einblick.
Außerdem wohnte ich früher in Harlaching, einem doch etwas anderen Stadtteil als Milbertshofen.

Als ich vor zweieinhalb Jahren hierher zu meinem Mann gezogen bin und wir unser erstes Kind bekamen habe ich angefangen, mich über Einrichtungen zu informieren in denen ich mit meinem Kind andere Mütter und Kinder zum Austausch finde. Hier bin ich auf einige Stellen gestoßen. Von meinen Erfahrungen möchte ich nun berichten, ich gehe nämlich davon aus, dass Ihre Kinder (falls überhaupt vorhanden) nicht in solchen Einrichtungen verkehren, dass sie weder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren noch in öffentliche Schulen in „Problemstadtteilen“ lernen. Ich gehe auch davon aus, dass Sie und andere Politiker hier selten bis gar nicht spazieren gehen…

Also ich bin an einem Montag morgen in den Nachbarschaftstreff an der Ingolstädter Strasse (von der Landeshauptstadt München gefördert etc.. ) um hier am Frauenfrühstück teilzunehmen.
Hier traf ich auf etwa 6-8 Mütter teilweise mit ihren Kindern. Alle Frauen trugen ein Kopftuch und keine von Ihnen sprach deutsch. Außer der Sozialpädagogischen Leitung . Diese hat mir dann relativ schnell mitgeteilt, dass ich mir wahrscheinlich schwer tun werde mich hier zu integrieren (O-Ton!!!). Ich möchte dazu vielleicht noch anmerken, dass ich deutsch bin. Ich spreche fließend deutsch und ich trage kein Kopftuch. Also habe ich ein wenig gelächelt und meinte dann ich würde versuchen mich zu integrieren. Leider habe ich zu dem Frauenfrühstück zu dem jeder aufgefordert war etwas mitzubringen Salami und Schinken in der Tasche gehabt. Damit hatte ich natürlich noch weniger Chancen auf Integration. Ich habe es nicht geschafft, in diesem Frauenfrühstück, das eigentlich integrativ sein soll, mit jemandem deutsch zu sprechen und es war auch definitiv kein Interesse da. Weder seitens der Leitung darauf zu bestehen und auch die Frauen sahen sich glaube ich schon als eine eingeschworene Arabisch-Türkische Gruppe, die einfach den Raum nutzen wollte.
Ich fragte dann nach alternativen Gruppen und Terminen, an denen ich vielleicht mit meinen Kindern besser aufgehoben wäre. Die Leitung (gerne gebe ich Ihnen bei Interesse den Namen) verzog ein wenig das Gesicht und erklärte mir dann, dass es Dienstags eine Gruppe gäbe, die ausschließlich aus Chinesinnen bestehen würde, das hätte sich halt so ergeben. Und da hätte ich gar keine Chance mich zu integrieren. Das hätten schon ganz andere versucht.

Ich sprach sie dann auf den Familienbrunch am Sonntag an (soll glaube ich stattfinden im SBZ – Mütterzentrum am Hart), das wäredoch was für uns, vielleicht würde dann auch mein Mann mal andere Väter kennenlernen und wir würden Anschluss als Familie finden. Hier wurde ich dann darauf hingewiesen, dass das Frühstück in getrennten Räumen stattfinden würde.
Männer und Frauen getrennt. Das hätte sich nunmal so ergeben. Ichhabe das erst für einen ziemlich schlechten Scherz gehalten. Leider war es keiner.
Ich habe nicht aufgegeben und war dann immer Dienstags vormittags in einer Krabbelgruppe im SBZ. Hier habe ich das Gefühl haben sich die Mütter getroffen, die woanders nicht „willkommen“ waren und leider hatte ich hier das Gefühl, dass einige ausländische Mütter und Väter hier eher vergrauelt wurden. Also mein Eindruck zu dieser Einrichtung bezüglich Integration ist miserabel. Hier findet überhaupt kein Austausch statt!!!
Wie kann eine Einrichtung von der Landeshauptstadt München so etwas tolerieren?? Aus meiner Sicht muss hier das komplette Konzept der Einrichtung in Bezug auf Integration in Frage gestellt werden.
Mein Sohn ist nun seit zwei Monaten hier im SBZ-Am Hart in einer betreuten Spielgruppe ohne Eltern . Die Betreuerinnen machen das ganz wundervoll mit den Kindern, aber die ersten haben schon das Handtuch geworfen, weil die Leitung der Einrichtung auch hier eine Form der Integration durchsetzen will, die einfach nicht funktioniert. Gerne berichte ich hier auch noch ausführlich zu den Gründen.
Ich wurde lediglich darauf hingewiesen, dass ich meinem Kind zum Frühstück kein Schweinefleisch mitgeben darf!!!!! Hallo?! Wir sind hier in Deutschland!

Ich habe noch weitere Einrichtungen besucht. Unter anderem die Einrichtung „Unter den Arkaden“ in der Dietzenhofer Strasse. Hier kämpft eine unglaublich motivierte, gut ausgebildete Sozialpädagogin gegen Windmühlen. Auch hier war ich an vielen Terminen und musste leider auch feststellen, dass das Interesse vieler Migranten gleich Null ist sich und ihre Kinder zu integrieren. Ich habe große Hochachtung vor der Arbeit der Dame in dieser Einrichtung, aber leider werde ich mein Kind auch diesem Umgang nicht mehr aussetzen.
Also, was macht man als Mutter sonst noch in seinem Stadtteil? Richtig!
Man verbringt den Großteil seiner Sommernachmittage am Spielplatz. Wie schon gesagt wir wohnen herrlich am Park. Ich muss nicht mal eine Straße überqueren. Im Park aber finde ich wieder so erschreckend familienunfreundliche Zustände vor. Ich gehe jeden Tag mehrmals in dem Park (Ehemalige Trambahnstrecke zwischen der Rathenaustrasse und dem
Petuelpark) und ich kann leider meine Kinder hier nicht „frei laufen“ lassen, weil alle ihre Hunde (http://www.focus.de/thema/hunderassen/) frei laufen lassen und zwar überall. Es interessiert keinen einzigen Hundehalter, dass es hundefreie Wiesen gibt. Nicht einmal der Spielplatz wird mit dem Hund gemieden. Erst heute hat uns wieder ein Hund angefallen, der größer war als mein fast ein Meter großes Kind. Ich sehe nie einen Hund angeleint und es wird keine Rücksicht auf Kinder genommen. Ich habe auch noch nie jemanden gesehen, der das kontrolliert von der Stadt. Ich wohne direkt am Park und doch kann mein Kind nicht frei laufen in der Stadt. Wie unfreundlich kann eine Stadt eigentlich sein zu ihrer neuen Generation?

Am Spielplatz angekommen finde ich teilweise so erschreckende Situationen vor, die ich meinem Kind kaum zumuten kann.
90 % der Kinder und Eltern dort sprechen kein deutsch. Ich sitze dort auf der Bank zwischen Leuten, die im Besten Falle nur eine Zigarette rauchen. Meistens hat man noch ein Bier in der Hand und einer raucht auch gerne seinen Joint während seine 1,5 Jahre alte Tochter im Sand spielt. Letzten Winter war hier bei etwa 5 grad ein Mädchen mit Ihrer Mutter und Großmutter (ich tippe auf Sinti oder Roma) . Das Mädchen war barfuss, hatte nur ein T-shirt an und kam mit einem Hammer zum Spielen.
Sie haben richtig gelesen. Einem Hammer und zwar einem großen , echten, Hammer, der so schwer war, dass er sie beim Ausholen immer einen Meter zurückgeworfen hat. Mit dem Hammer hat sie wild auf alles gehauen und kam dann zu meinem 1 jährigen und fragte ihn „spielen?“.
Ich kann Ihnen so unglaublich viele für mich so unglaubliche Geschichten hier erzählen und noch unglaublicher finde ich es, dass eine Familie wie wir und verstehen Sie mich nicht falsch. Wir sind bestimmt nicht DIE Vorzeigefamilie. Aber wir sind glaube ich, die Familie, die sich ein Stadtteil, eine Stadt, vielleicht auch ein Nachbar wünscht. Aber ich wünsche mir andere Verhältnisse für meine Kinder. Ich möchte, dass mein Kind deutsch lernt, dass es Werte vermittelt bekommt, hinter denen auch ich stehe. Aber ich will nicht, dass meine Kinder unter solch unfreundlichen Bedingungen groß werden.
Zusammenfassend finde ich hier Zustände vor, die mir das Gefühl geben, dass wir hier eigentlich nicht erwünscht sind. Dass unsere Familie hier eigentlich nicht reinpasst. Mein Mann sagt schon manchmal er hat das Gefühl wir sind mittlerweile die größte Minderheit ohne jegliche Lobby.
Für Jeden gibt es eine Institution, eine Stelle, ein öffentliches Interesse, aber für ein heterosexuelles verheiratetes Paar mit vier Kindern, weder arbeitslos noch Linkshänder, weder behindert noch islamisch, für uns gibt es kein Interesse mehr.

Als ich in meiner Dienstagskrabbelgruppe angesprochen habe, dass wir uns überlegen aus der Stadt wegzuziehen und die Gründe genannt habe bin ich von der Leitung dieser Gruppe heftig angegangen worden. Wegen Leuten wie uns funktioniere die Integration eben nicht, weil wir unsere Kinder rausnehmen. Auch ein, zwei andere Mütter sind mir gegenüber wild ausfallend geworden. Seither habe ich bei der Leitung den Stempel „fremdenfeindlich“. Da kommen nun öfter ein paar unangebrachte Spitzen wie „In der Gruppe sind aber auch ausländische Kinder, da solltest Du nochmal nachdenken ob Du da kommen willst“. Das ist genau der Grund, warum Leuten wie mir, irgendwann der Kragen platzt und wir andere Parteien wählen. Denn ganz ehrlich, ich habe schon die halbe Welt bereist, habe mehr ausländische Freunde als deutsche und habe überhaupt keine Vorurteile oder Abneigungen gegen Menschen aufgrund Ihrer Herkunft, aber ich habe sehr viel in der Welt gesehen und ich weiß, dass so wie hier Integration verschlampt wird, einiges den Bach runter geht und dann machen es alle, die die Möglichkeit haben nämlich so wiewir:
Entweder sie schicken ihre Kinder in Privatschulen und Kindergärten oder sie ziehen in andere Gemeinden. Na dann – Servus!!!!!!!!!!!

Anna

zum ganzen Artikel und der Stellungnahme des Bürgermeisters:
http://www.focus.de/regional/muenchen/familie-verlaesst-muenchen-wegen-gescheiterter-integration-verzweifelte-mutter-schreibt-abschiedbrief-an-die-stadt_id_6071842.html

leafina
21.10.2016, 09:40
Hallo Anna!
Obwohl der Artikel eigentlich nix im Istrien-Forum zu suchen hat...:) Hut ab! Ja, das ist leider die Realität in München, nicht nur in Milbertshofen übrigens! Wobei man natürlich schon feststellen muss, dass Milbertshofen - bedingt durch große Arbeitgeber wie BMW, MAN usw., schon immer kultureller Brennpunkt war.
Ich finde es sehr gut, dass Sie das an unseren ach so "bunten" OB geleitet haben. Hilft zwar nichts, aber begründete Luft ablassen hat noch nie geschadet. Auch ich als Münchnerin (und viele, die ich kenne), machen sich große Sorgen um "ihre" Stadt. Wenn man manchmal so durch die Straßen schlendert, muss man sich immer wieder bewußt machen, dass man in München und nicht in Istanbul oder im Ostblock ist. Sehr, sehr schade, wie sich das Leben in der einst wirklich sehr lebenswerten Stadt geändert hat - nicht mehr besonders erlebenswert!
Daher kann ich Sie zu Ihrem Entschluss nur beglückwünschen! Richtige Konsequenz, die wir übrigens auch gezogen haben. Alles, alles gute in Ihrer neuen Heimat und schnelles Einleben! (Wo geht's denn eigentlich hin??)

Jugocaptan
23.10.2016, 11:20
Im Grunde verstehe ich die Aufregung nicht ganz (obwohl sie aus Sicht der Betroffenen begründet erscheint)
Als Österreicher / Wiener hatten wir dieses Problem vor fast 100 (einhundert!) Jahren schon einmal. Als nach 1918 nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreiches zigtausende aus dem Kaiserreich in das Land und die Stadt kamen (Polen, Rumänen, Ungarn, Kroaten, Tschechen und Böhmen) war den "Stammbürgern" dieser "Überfall" sicherlich genau so unangenehm bis störend.
Ich hab ja nur den "Überfall" durch ungarische Bürger nach 1956 erlebt, war nach einiger Zeit auch störend.
Mit einem Wort: "nichts Neues aus dem Osten", muss nur genügend Zeit vergehen.

Onkelrudi
23.10.2016, 19:38
...alles richtig, aber damals kamen sogenannte "Altösterreicher" in grosser Zahl, störend vielleicht, aber auch irgendwie verständlich. Wir Österreicher haben immer gerne und ausreichend geholfen. Die Menschen die uns aber jetzt überschwemmen, gehören einem anderen Kulturkreis an, sind in keinster Weise anpassungswillig, fordern nur und kriegen es auch. Der Dank dieser Menschen wird sich allerdings uns gegenüber in Grenzen halten, da in diesem Kulturkreis unsere "Gutheit" garantiert als exorbitante Schwäche ausgelegt wird. Bei der Verfasserin des Briefes ist es München, in meinem Fall jedoch Wien. Auch ich bin einer der bereits die Zeichen der Zeit erkannt hat, die Notbremse gezogen und aufs Land gezogen ist.
Liebe Grüße,
Onkelrudi

Jugocaptan
24.10.2016, 18:59
Ob die damaligen Zuwanderer aus einem "ebenbürtigen Kulturkreis" kamen lass ich mal dahingestellt.

Lapinkulta
24.10.2016, 20:18
Gerade als Österreicher sollte man eigentlich nicht unter Xenophobie leiden, wenn man auf Tradition pocht!

Jugocaptan
25.10.2016, 10:11
Das denke ich auch,

Die Bewältgung der anstehenden Aufgaben bedarf aber einer gründlichen aber durchaus sozialen Denkweise