Konni
06.04.2012, 17:32
Welt ohne Draht - Nikola Tesla und sein Äther
Stand: 05.04.2012
Er war der erste Popstar der Technik-Geschichte. Er hat das System des Wechselstroms durchgesetzt. Und trotzdem kennt kaum einer Nikola Tesla, ganz im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Thomas Alva Edison.
Nikola Tesla hat Standards gesetzt für unsere elekrifizierte Zivilisation. Dass der Strom ganz selbstverständlich aus der Steckdose kommt, verdanken wir ihm. Seine rund 40 Patente entschieden den so genannten Stromkrieg Ende des 19. Jahrhunderts: Damit beginnt die elektrische Industrialisierung. Unter dem Begriff des Stromkriegs oder "War of the Currents" wird in der historischen Rückschau der Kampf zwischen den Betriebssystemen für elektrische Geräte verstanden: Zwischen Gleichstrom und Wechselstrom - "AC" oder "DC“. Aus der Steckdose kommt heute Wechselstrom.
Konkurrenz der Betriebssysteme
Dafür kämpfte Nikola Tesla. Vor rund 125 Jahren sind seine Gegenspieler: Der Erfinder Thomas Edison und der Bankier JP Morgan. Sein Unterstützer und Förderer ist George Westinghouse. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wären Teslas Gegenspieler vermutlich Apple-Gründer Steve Jobs und die Atomstrom-Lobby. So ein Vergleich ist aus zwei Gründen zulässig: Der Streit um Betriebssysteme, Netzbeschaffenheit und technische Formate entscheidet heute wie damals über die mögliche und nicht-mögliche Zukunft der Welt aus Strom. Und der zweite Grund liegt in der Person Nikola Teslas: Er dachte selbst in solch großen Zügen. Seine Vision Ende des 19. Jahrhunderts war ein drahtloses "Weltsystem".
"Es ermöglicht nicht nur die genaue und unmittelbare Übertragung jeder Art von Signalen, Nachrichten oder Buchstaben in alle Welt. So kann zum Beispiel ein Telefonteilnehmer jeden anderen Teilnehmer auf der Welt anrufen. Mit Hilfe des billigen Empfängers, nicht größer als eine Uhr, wird er irgendwo zu Wasser oder zu Land eine Rede oder Musik, die irgendwo in einer beliebigen Entfernung gehalten bzw. gespielt wird, anhören können."
Nikola Tesla
Die Übertragung von Daten und von Strom per Funk. Wir nennen Nikola Teslas Vision heute "Wireless Culture“: Zu einer Zeit, die noch nicht einmal Radio kannte, forschte der amerikanische Erfinder über die Möglichkeiten einer drahtlosen Kultur.
Ein Denkmal am Fluss - die Niagara-Fälle
An der Grenze des Staates New York zu Kanada. Dort, auf der Insel zwischen den Wassermassen, steht ein großes bronzenes Tesla-Denkmal. Es erinnert an seinen größten Erfolg: Das Wasserkraftwerk an den Niagarafällen. Von hier aus durchziehen die Hochspannungsleitungen den Staat New York Richtung Buffalo. Doch bleiben wir erst mal bei der großen Bronzefigur: Tesla sitzt wie ein Herrscher, doch lesend gebeugt über seinen Bauplänen. Ein monumentales Denkmal des Bildhauers Frane Krsinic und ein Geschenk des jugoslawischen Staates.
Ein einsamer Wanderer
Nikola Tesla wurde im Sommer 1856 in der k.& k.-Monarchie geboren. Heute streiten sich Serbien und Kroatien um den Forscher und Erfinder. Er selbst sah sich dagegen als Amerikaner. Im Jahr 1884 ist er in die USA ausgewandert und hat dort seine Forschungen und Erfindungen betrieben.
"Tesla war absolut elitär. Er ist der erste Popstar der Elektrogeschichte gewesen. Er hat sich so dargestellt: Im Frack, Zylinder, mit Strom aufgeladen. Und dann glüht man so, wenn man's Licht ausmacht, dann glüht man so. Man ist eigentlich schon von einem anderen Stern. Er war von einem anderen Stern, aber eben von seinem eigenen."
Michael Krause, Tesla-Biograph
Er war weder für Edison, noch für Westinghouse, weder für JP Morgan noch gegen ihn. Tesla ist zwölffacher Ehrendoktor, war aber kein Angehöriger der akademischen Zunft. Er war weder richtiger Machist wie Einstein, noch ein Materialist wie Lenin. Er war auch kein Kapitalist. Er trat auf wie ein Magier, war aber weder Schamane noch gar Spiritist. Er hatte keine Frau und keinen Mann. Manche sagen, er hatte auch keine Freunde: Zumindest hat der eine, Mark Twain, seinen Roman über Tesla nie fertig gekriegt und der andere, John Jacob Astor, ist mit der Titanic untergegangen. Nikola Tesla war Mitglied der New Yorker Oberschicht, hatte aber keinen Grundbesitz. Und so starb er dort, wo er in seiner Stadt immer gelebt hatte. Im Hotel. Am 7. Januar 1943.
Quelle: BR.de
Stand: 05.04.2012
Er war der erste Popstar der Technik-Geschichte. Er hat das System des Wechselstroms durchgesetzt. Und trotzdem kennt kaum einer Nikola Tesla, ganz im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Thomas Alva Edison.
Nikola Tesla hat Standards gesetzt für unsere elekrifizierte Zivilisation. Dass der Strom ganz selbstverständlich aus der Steckdose kommt, verdanken wir ihm. Seine rund 40 Patente entschieden den so genannten Stromkrieg Ende des 19. Jahrhunderts: Damit beginnt die elektrische Industrialisierung. Unter dem Begriff des Stromkriegs oder "War of the Currents" wird in der historischen Rückschau der Kampf zwischen den Betriebssystemen für elektrische Geräte verstanden: Zwischen Gleichstrom und Wechselstrom - "AC" oder "DC“. Aus der Steckdose kommt heute Wechselstrom.
Konkurrenz der Betriebssysteme
Dafür kämpfte Nikola Tesla. Vor rund 125 Jahren sind seine Gegenspieler: Der Erfinder Thomas Edison und der Bankier JP Morgan. Sein Unterstützer und Förderer ist George Westinghouse. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wären Teslas Gegenspieler vermutlich Apple-Gründer Steve Jobs und die Atomstrom-Lobby. So ein Vergleich ist aus zwei Gründen zulässig: Der Streit um Betriebssysteme, Netzbeschaffenheit und technische Formate entscheidet heute wie damals über die mögliche und nicht-mögliche Zukunft der Welt aus Strom. Und der zweite Grund liegt in der Person Nikola Teslas: Er dachte selbst in solch großen Zügen. Seine Vision Ende des 19. Jahrhunderts war ein drahtloses "Weltsystem".
"Es ermöglicht nicht nur die genaue und unmittelbare Übertragung jeder Art von Signalen, Nachrichten oder Buchstaben in alle Welt. So kann zum Beispiel ein Telefonteilnehmer jeden anderen Teilnehmer auf der Welt anrufen. Mit Hilfe des billigen Empfängers, nicht größer als eine Uhr, wird er irgendwo zu Wasser oder zu Land eine Rede oder Musik, die irgendwo in einer beliebigen Entfernung gehalten bzw. gespielt wird, anhören können."
Nikola Tesla
Die Übertragung von Daten und von Strom per Funk. Wir nennen Nikola Teslas Vision heute "Wireless Culture“: Zu einer Zeit, die noch nicht einmal Radio kannte, forschte der amerikanische Erfinder über die Möglichkeiten einer drahtlosen Kultur.
Ein Denkmal am Fluss - die Niagara-Fälle
An der Grenze des Staates New York zu Kanada. Dort, auf der Insel zwischen den Wassermassen, steht ein großes bronzenes Tesla-Denkmal. Es erinnert an seinen größten Erfolg: Das Wasserkraftwerk an den Niagarafällen. Von hier aus durchziehen die Hochspannungsleitungen den Staat New York Richtung Buffalo. Doch bleiben wir erst mal bei der großen Bronzefigur: Tesla sitzt wie ein Herrscher, doch lesend gebeugt über seinen Bauplänen. Ein monumentales Denkmal des Bildhauers Frane Krsinic und ein Geschenk des jugoslawischen Staates.
Ein einsamer Wanderer
Nikola Tesla wurde im Sommer 1856 in der k.& k.-Monarchie geboren. Heute streiten sich Serbien und Kroatien um den Forscher und Erfinder. Er selbst sah sich dagegen als Amerikaner. Im Jahr 1884 ist er in die USA ausgewandert und hat dort seine Forschungen und Erfindungen betrieben.
"Tesla war absolut elitär. Er ist der erste Popstar der Elektrogeschichte gewesen. Er hat sich so dargestellt: Im Frack, Zylinder, mit Strom aufgeladen. Und dann glüht man so, wenn man's Licht ausmacht, dann glüht man so. Man ist eigentlich schon von einem anderen Stern. Er war von einem anderen Stern, aber eben von seinem eigenen."
Michael Krause, Tesla-Biograph
Er war weder für Edison, noch für Westinghouse, weder für JP Morgan noch gegen ihn. Tesla ist zwölffacher Ehrendoktor, war aber kein Angehöriger der akademischen Zunft. Er war weder richtiger Machist wie Einstein, noch ein Materialist wie Lenin. Er war auch kein Kapitalist. Er trat auf wie ein Magier, war aber weder Schamane noch gar Spiritist. Er hatte keine Frau und keinen Mann. Manche sagen, er hatte auch keine Freunde: Zumindest hat der eine, Mark Twain, seinen Roman über Tesla nie fertig gekriegt und der andere, John Jacob Astor, ist mit der Titanic untergegangen. Nikola Tesla war Mitglied der New Yorker Oberschicht, hatte aber keinen Grundbesitz. Und so starb er dort, wo er in seiner Stadt immer gelebt hatte. Im Hotel. Am 7. Januar 1943.
Quelle: BR.de