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Konni
29.09.2012, 18:34
Das Erntedankfest

„Auf, stimmet für der Ernte Segen ein Loblied unserm Schöpfer an!
Er gibt uns Sonnenschein und Regen: mit unsrer Macht ist´s nicht getan.
Er spricht zur Saat das Mächt´ge Werde, Er lässt sie keimen, sprossen, blühn;
Er schließet auf den Schoß der Erde, dass nicht umsonst wir uns bemühn.
Erntedanklied, Autor: Karl Ludwig Lenz (1807-1896)
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Das Einbringen der Ernte ist in beinahe allen Kulturen ein Grund zu einem Fest.

Bei der Feier, die oft in einer Kirche veranstaltet wird, werden Feldfrüchte, Getreide und andere, als Gaben bezeichnete Produkte, denen man eine besondere Naturnähe unterstellt (Mehl, Honig, Wein etc.) dekorativ aufgestellt. Eine aus Getreide oder Weinreben geflochtene „Erntekrone“ wird oft in einer Prozession durch das Gemeindegebiet getragen. In ländlichen volkskirchlichen Gemeinden kommen zu den Gottesdiensten zahlreiche Gemeindemitglieder zusammen.

Mit dem Erntedankfest soll an die Arbeit in Landwirtschaft und Gärten erinnert werden und daran, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über ausreichend Nahrung zu verfügen. Die Erntegaben werden nach dem Fest häufig an Bedürftige in Obdachlosenheimen oder an andere karitative Einrichtungen verteilt.

Erntedankfeste gab es schon in vorchristlicher Zeit. Vergleichbare Riten sind aus Nordeuropa, Israel, Griechenland oder aus dem Römischen Reich bekannt. Im Judentum gab und gibt es das Schawuot, das Wochenfest, nach Beginn der Ernte, und das Sukkot, das Laubhüttenfest, im Herbst am Ende der Lese (2 Mos 23,16 EU). Auch in der Bibel wird in einer ihrer ersten Geschichten davon erzählt, wie Kain Früchte des Feldes opfert und Abel Jungtiere aus seiner Herde.

In der römisch-katholischen Kirche ist ein Erntedankfest seit dem 3. Jahrhundert belegt. Da die Ernte je nach Klimazone zu verschiedenen Zeiten eingebracht wird, gab es nie einen einheitlichen Termin.

Nach der Reformation wurde das Erntedankfest am Michaelistag (29. September) oder an dem Sonntag davor oder danach gefeiert. Mit der Zeit bürgerte sich weit überwiegend der erste Sonntag nach Michaelis als Termin für das Erntedankfest ein. Diese Regelung geht u. a. auf einen Erlass des preußischen Königs aus dem Jahre 1773 zurück. Dies kann dazu führen, dass das Erntedankfest noch in den September fällt.

Für die katholische Kirche in Deutschland legten die deutschen Bischöfe 1972 den ersten Oktobersonntag als Erntedank-Termin fest, ohne diese Festlegung für alle Gemeinden verbindlich auszusprechen. Offizieller Bestandteil des Kirchenjahres ist das Erntedankfest aber bis heute nicht, d. h. die Gemeinden sind nicht verpflichtet, das Fest zu feiern.

Dennoch ist der Brauch des Dankes für eine gute Ernte seit langem auch in vielen katholischen Gemeinden üblich geworden, so dass neben Kräuterweihen am 15. August, Quatember, Erstlingsfrüchtesegnung in der katholischen Kirche die Eucharistie am ersten Oktobersonntag vielfach als „Dank für die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ auf dem von Erntedank-Gaben umgebenen Altar gefeiert wird.

Im Bereich der evangelischen Kirchen ergab sich seit 1985 (mit dem In-Kraft-Treten des neuen Perikopenbuchs) eine Änderung. Diese führt dazu, dass der erste Sonntag im Oktober den Gemeinden als Erntedank-Termin empfohlen wird. Auch wenn der 30. September ein Sonntag ist, soll in der Regel am ersten Oktobersonntag gefeiert werden. 2006 wurde in der EKD ein Liturgisches Kalendarium beschlossen, das den Erntedanktag auf den ersten Sonntag nach Michaelis festlegt, wenn das Michaelisfest nicht auf einen Sonnabend fällt. Damit findet er nun immer am ersten Sonntag im Oktober statt.

Die evangelischen Freikirchen feiern das Fest in der Regel am ersten Sonntag nach Michaelis. Dasselbe gilt auch für die Neuapostolische Kirche in Deutschland.

Mancherorts sind andere Termine üblich. So begehen die Moselgemeinden das Fest nach der Weinlese am zweiten November-Sonntag.

Ein in Deutschland weit verbreitetes Lied zu Erntedank ist "Wir pflügen und wir streuen" von Matthias Claudius.

Text des Liedes:

„Am Anfang war’s auf Erden noch finster, wüst und leer;
und sollt was sein und werden, mußt es woanders her.
So ist es zugegangen im Anfang, als Gott sprach;
und wie es angefangen, so geht’s noch diesen Tag.

Refrain:
Alle gute Gabe kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm dankt, drum dankt ihm dankt
und hofft auf ihn.

Wir pflügen, und wir streuen den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand:
der tut mit leisem Wehen sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen, Wuchs und Gedeihen drauf
Refrain

Er sendet Tau und Regen und Sonn und Mondenschein
und wickelt seinen Segen gar zart und künstlich ein
und bringt ihn dann behende in unser Feld und Brot
es geht durch unsre Hände, kommt aber her von Gott.
Refrain

Was nah ist und was ferne, von Gott kommt alles her,
der Strohhalm und die Sterne, das Sandkorn und das Meer.
Von ihm sind Büsch und Blätter und Korn und Obst von ihm
das schöne Frühlingswetter und Schnee und Ungestüm.
Refrain

Er läßt die Sonn aufgehen, er stellt des Mondes Lauf;
er läßt die Winde wehen und tut die Wolken auf.
Er schenkt uns soviel Freude, er macht uns frisch und rot;
er gibt den Kühen Weide und seinen Kindern Brot.
Refrain“

Quelle: Wikipedia und Lukullus Journal Nr. 39