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Konni
19.12.2012, 07:37
Kroatiens verramschte EU-Morgengabe

Leitartikel. EU-Beitritt und Tourismuserfolge sind schon längst eingepreist.

Die jüngste Bonitätsabstufung der Staatsfinanzen Kroatiens, des nächsten und vorläufig letzten EU-Mitglieds, kommt so überraschend wie Schnee im Dezember. Es war ein bisschen viel Schnee in Kroatien vergangene Woche. Die Prügel der Kreditwürdigkeitsprüfer hingegen, die fielen noch milde aus. Den endgültigen Verfall in den Ramschstatus argumentierte die Ratingagentur S&P mit unzureichenden Struktur-und Fiskalreformen - auf diese Art werde eine Erholung der Wirtschaft nicht glücken und die Staatsfinanzen würden nicht zum Stabilitätspfad wiederfinden, urteilten die Prüfer.

Wirtschaftlicher Permafrost

So ähnlich liest sich die Rating-Meinung zu Kroatien seit Jahren. Nun besteht die Gefahr, dass sich das Land auf ein wirtschaftliches Permafrost-Zeitalter zubewegt. Da werden auch kein heißer Touristen-Sommer und kein EU-Beitritt helfen, beide sind schließlich schon seit Jahren ein-und übergepreist, zum Beispiel in den Immobilienbewertungen. Schuld an der Rezession im Lande sind für jede Regierung immer die anderen gewesen -die Investoren, die seit dem Ausbruch der Eurokrise ausbleiben. Würden sie auch so massiv ausbleiben, fänden sie ein besseres regulatorisches Umfeld in Kroatien vor?

Man hat vor elf Monaten viel erwartet von der neuen Mittelinks-Regierung, vom Machtwechsel und dem Sturz der Nationalkonservativen. Doch die politische Einflussnahme und das Obrigkeits-Gefälligkeits-Tamtam in den Leitbetrieben des Landes, sei es im öffentlichen oder im Privatsektor, haben nicht aufgehört. Ein großes Unternehmen in Kroatien, auch ein privates, hat die politische Orgel nach wie vor zu bedienen. Ist auch in Österreich oft nicht anders -allerdings hat man hierzulande eine gewisse Entwicklungsstufe der Wirtschaft erreicht, kleine "Systemverluste" eines freien Wettbewerbs nach österreichischer Art schlagen nicht gleich auf Zehntausende Jobs durch. Eine annähernde Chancengleichheit, das täte Kroatien gut.

Erfolg ist, den Fall aufzuhalten

Die Regierung gaukelt den Menschen immer noch vor, 2013 werde man ein BIP-Wachstum von 1,8 Prozent schaffen (heuer sind es so viel Minus). Ein Erfolg wird wohl sein, wenn man den freien Fall aufhalten kann. Zu viel sollte sich Zagreb nicht vom EU-Beitritt erhoffen, vorerst bleiben ja die regionalen Exportmärkte Kroatiens, allen voran Serbien, relevant. Da muss man aber auch sagen: Lob an die Mitte-links-Regierung in Zagreb, dass sie hier schaut, eine behutsame Außenpolitik zu fahren. Auf die Tatsache, dass die Schwäche des serbischen Dinar kroatische Exportgewinne nahezu komplett auslöscht, darauf kann man kurzfristig wenig Einfluss nehmen.

Quelle: WirtschaftsBlatt.at, Print-Ausgabe, 2012-12-18