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Archiv (Druckversion) verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Weihnachten im Erzgebirge


Maritta
23.12.2012, 17:54
hier noch ein Beitrag wie in meiner Kindheit und vielleicht auch noch heute im Erzgebirge am Heiligabend gespeist wird:

Das Abendessen am 24. Dezember ist im Erzgebirge von Tradition und Ritualen geprägt. Pünktlich um 18 Uhr werden die Speisen zum “Neinerlaa” auf den festlich gedeckten Tisch aufgetragen. Das “Heiligohmdlicht” (Jeus Chistus spricht “Ich bin das Licht der Welt”) wird vom Vater angezündet. Alle Familienmitglieder sitzen am Tisch. Ein Gedeck für einen eventuellen Gast ist sorgfältig vorbereitet. Wer an diesem Abend allein ist oder kein Zuhause hat, ist herzlich willkommen. (Dieser Brauch ist durch die Weihnachtsgeschichte selbst entstanden, denn Maria und Josef waren auf der Suche nach einer Herberge und sie fanden eine Unterkunft im Stall von Bethlehem). Von draußen ist das Glockengeläut zum Einläuten der Weihnacht zu hören. Eine festliche Stimmung, die die Herzen berührt. Es duftet nach den neun Speisen, die gleich aufgetragen werden.
Da sind:
1. das Sauerkraut mit Zwiebel, Kümmel, Knoblauch, Lorbeerblatt und ausgelassenem Speck gewürzt sollte für langes Stroh sorgen,
2. die braungebrutzelte Bratwurst war mit dem Wunsch verbunden, über das Jahr Fleisch im Haus zu haben,
3. die Kartoffelklöße, die im kommenden Jahr für das große Geld sorgen sollen,
4. die Linsensuppe, die dafür sorgen soll, dass im nächsten Jahr das Kleingeld nicht ausgeht,
5. die “Heiligeohmdmillich” (auch “Zeppelmillich” genannt): Milch mit Semmelstückchen, Nüssen und Mandeln. Sie soll für die Schönheit, reine Haut und ein gesundes Aussehen im nächsten Jahr sorgen,
6. das Brot (im Gebet Vaterunser: “…unser täglich Brot gib uns heute…”), das für die Ernährungsgrundlage steht und auch im nächsten Jahr immer und reichlich zur Verfügung stehen soll (die Erzgebirger haben in den vergangenen Jahrhunderten durch Mißernten, Kriege, Verwüstungen, Epidemien viele Hungerjahre durchlebt),
7. das Salz (Jesus Christus spricht “Ich bin das Salz der Erde”),
8. das Selleriekompott, das für Fruchtbarkeit und eine große Kinderschar sorgen soll,
9. die “Ruten Riem” (rote Rüben) durch die bleiche Gesichter in rotwangige Schönheiten im nächsten Jahr verwandelt werden. (im Märchen: “…rot wie Blut…” )

Heiligohmdlied
Heut’ is der heil’ge Ohmd ihr Mäd
kummt rei, mer gießen Blei.
Lob, laf när glei zr Hannelies
die muß beizeiten rei.
(Oder: Fritz löf geschwind zur Hanne Christ,
se soll bei Zeiten rei.)
Mer hahm d’n Lächter a’gebrannt;
satt nuf, ihr Mäd, die Pracht.
Do drühm bei euch, is a recht fei,
ihr hot ‘ne Sau geschlacht.
Ich hob mer a e Lichtel kört,
ver zwee un zwanzig Pfäng’.
Gi Hanne hui’ ä Tüppel rei,
mei Lächter is ze eng.
Kahr, zindt ä Weihrauchkärzel a,
doß a wie Weihnacht riecht;
unn stell’s ner of des Scherbel dort,
dos unnern Ufen liegt.
Lott’ dorten of der Hühnersteig
do liegt men’ Lob sei Blei.
Mahd raffel fei nett sehr dort rüm,
s’ist werd der Krienerts scheu.
Denn’s Mannsvulk hat sei Frehd an wos,
sei’s a an wos ner will.
Mei Voter hot’s an Vugelstell’n,
der Kahr, der hot’s an Spiel.
Ich gieß fei erst, wann krieg’ ich da?
Saht her en Hommerschmied!
De Karlin lacht, die denkt gewiß,
ich man ihr’n Richter Fried.
Mer ham a sächzähn Butterstoll’n,
su lang wie ‘n Ufenbank.
Ihr Mäd, do werd’ gefräss’n wär’n,
mer wär’n noch alle krank.
Mer ham a neunerlä gekucht,
a Worscht unn Sauerkraut.
Mei Mutter hot sich o geploocht,
die ale gute Haut.
Fritz brock de Semmelmillich ei,
nasch ader net derfu.
Ihr Ghunge warft kee Raspel nei
in’s heilig Ohm’nd Struh.
War gieht den über’n Schwammentupp?!
Nu Lotte ruh’ste nett!
Wart, wenn när weerd der Voter kumm’,
do mußt dee gleich ze Bett.
Nä hurcht ner a mohl in Ufentupp,
dos Rumpeln und dos Geig’n.
Na wenn es när nett winseln tut,
denn s’ist bedett’s noch Leich’n.
Den heiling’ Ohmd um Mitternacht,
do läft statt Wasser Wei.
Wenn ich mich ner nett färchten tat,
ich hult ‘n Tupp voll rei.
Denn drühm an Nachbar’sch Wassertrug,
do stieht ä grußer Mäh.
Und war nett rächte Tohzen hat,
dän läßt er gor nett na.
Lob hui derweil ben Hanne Lieb
‘n Voter ä Kännel Bier.
‘noch, wenn de kümmst,
do singe mer: “Ich freue mich in Dir”.
Ihr Kinner, gieht in’s Bett nu nuff,
der Seeger zeigt seh u ens.
Ob mer ä Weihnacht wieder erie’m?
Wie Gutt will, su gescheh’s.

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