Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 12.01.2011, 09:10
Eliane, im Istrien Forum
Eliane offline
Moderatorin
Interesse: Tierschutz, Urlaubspfoten e.V.
 
Kroatien Fan seit: 01.12.2009
Ort: Frankenthal in Rheinland-Pfalz
Beiträge: 1.512
Standard Dramatische Rettungsaktion

Tiger im Motorblock

GROSSKARLBACH: Feuerwehr und Automechaniker retten in stundenlangem Einsatz eingeklemmte Katze aus einem Cabrio

Eine Katze auf einem Baum oder Dach ist wohl der Standardfall, wenn die Feuerwehr zur Tierrettung gerufen wird. Eine Katze im Motorblock eines Autos dürfte dagegen im weiten Umkreis einmalig sein. Passiert ist so ein Sondereinsatz zwischen den Jahren in Großkarlbach, wie der RHEINPFALZ beim Neujahrsempfang der Gemeinde zu Ohren kam.

Lilli und Baldur Kraus aus Großkarlbach hatten sich zwar gewundert, dass ihre halbwilde Katze Leonie nicht zur gewohnten Abendzeit zum Fressen erschienen war, aber da alle Katzen der Familie frei auf dem Hof leben, war das zunächst kein Grund zur Sorge. Eher zufällig ging Baldur Kraus am nächsten Tag in die Garage und hörte ein leises Wimmern. Schließlich entdeckte er das vermisste Tier unter der Motorhaube des Mercedes-Cabriolets, das die Familie nur im Sommer fährt. „Die Katze hatte irgendwie den Weg hinein gefunden, aber nicht mehr hinaus", erzählt Kraus. Doch mit dem Öffnen der Motorhaube war es leider nicht getan: Die Mieze hatte sich zwischen den Motorteilen verkeilt und steckte fest.

Eine Autowerkstatt wurde angerufen, doch die verwies an die Feuerwehr. Aufgeregt wählte Lilli Kraus die 110, und schon zehn Minuten später standen drei Männer der Großkarlbacher Feuerwehr vor der Tür. Rund eine Stunde lang versuchten sie erfolglos, Teile des Motors mit selbst zusammengeschweißten Werkzeugen abzuschrauben, um das Tier zu befreien. „Eine wichtige Schraube saß direkt unter der Katze", erläutert Tobias Wilhelm, einer der Wehrleute. Dann wurde die Einsatzzentrale der Verbandsgemeinde-Feuerwehr in Obersülzen zu Hilfe gerufen. „Wir dachten, die haben vielleicht mehr Erfahrung mit solchen Einsätzen", sagt Wilhelm.

Minuten später rückten also drei Kollegen am Großkarlbacher Osterberg an. Mehrere Teile des Cabrios konnten schließlich auch erfolgreich abgebaut werden, doch die Katze saß immer noch fest und wurde immer panischer. Das bekam ein Obersülzer Helfer zu spüren, als sie nach ihm schlug und er laut Wilhelm so schnell die Hand wegzog, dass die Kralle eine ernsthafte Wunde verursachte. Schließlich wurde noch einmal das Grünstadter Autohaus Falter bemüht, das einen Mechaniker schickte.

Weil sich die goldige Mieze inzwischen in einen wütenden Tiger verwandelt hatte („Die stand unter Schock und war ja schon länger in der Klemme", so Wilhelm), sollte auch noch ein Tierarzt mit Betäubungsmitteln her. In Hettenleidelheim machte sich eine Tierarzthelferin mit der Lizenz zum Spritzen auf den Weg. Noch bevor sie den Unglücksort erreichte, geschah das Wunder: Schraube für Schraube hatte der Automechaniker mehr Raum um die Katze herum geschaffen, bis sie schließlich frei kam und das Weite suchte. „Ohne den Mann hätten wir das nicht geschafft", sagt Tobias Wilhelm, „denn die Pfote war unter dem Gasgestänge eingeklemmt."

Und zur Freude von Familie Kraus schaffte es der Werkstattmitarbeiter, in weiteren anderthalb Stunden den Motor wieder zusammenzubauen. Um Autos macht Leonie, die seit dem Vorfall Mercedes heißt, wie Lilli Kraus erzählt, jetzt einen großen Bogen. Am selben Abend habe sie aber wieder zur gewohnten Zeit zum Fressen vor der Tür gestanden. (dmx)



Quelle: heutige Ausgabe der Zeitung Rheinpfalz, Frankenthal lokal

- - - - -
Tierschutz in Deutschland und Kroatien > www.urlaubspfoten.de

Mit Zitat antworten