Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 20.01.2013, 13:55
Konni, im Istrien Forum
Konni offline
Super-Moderatorin
Interessen: Istrien - Dalmatien - Geschichte und Mythen
Kroatien-Profi
 
Kroatien Fan seit: 01.12.2009
Ort: im schönen (sym)badischen Odenwald
Beiträge: 7.184
Standard Kreuzprozession za križem auf der Insel Hvar

Kreuzprozession za križem auf der Insel Hvar

Die Kreuzprozession in Hvar (kroat. procesija za križem) ist ein mehrere Jahrhunderte alter Ritus - seit dem 16. Jahrhundert, der alljährlich in der Nacht vom Gründonnerstag auf den Karfreitag auf der kroatischen Insel Hvar abgehalten wird.
(Za Križem bedeutet: dem Kreuz folgen/hinter dem Kreuz)

Sechs Prozessionen von Büßern gehen die ganze Nacht im Uhrzeigersinn von Ort zu Ort und von Kirche zu Kirche der Insel, ohne sich gegenseitig zu begegnen.

Die Orte sind Jelsa, Pitva, Vrisnik, Svirče, Vrbanja und Vrboska.

In jedem Ort beginnt und endet eine Prozession. Am Karfreitag kehrt jede Prozession in ihre Ausgangskirche zurück. Hierbei ist es eine besondere Ehre, bei der Prozession Kreuzträger zu sein. Junge Männer warten Jahre auf die Erfüllung ihres Gelübdes oder das ihrer Väter, das schwere Kreuz zu tragen. Sie treffen sich in den Monaten zuvor regelmäßig und trainieren für diesen ehrenvollen Tag.

Die Prozession wird vom überlieferten Glauben an das Weinen der Mutter Gottes geleitet, das man in der sogenannten Nacht der Qualen in den Kirchen von Hvar hören könne. Es werden uralte Gesänge während des Gehens gesungen.

Vor der Prozession wird in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt von Jelsa ein Kreuz mit einem schwarzen Schleier bedeckt. Auf der Bank unter dem Kreuz knien indessen drei Männer in weißen Tuniken. An den Füßen tragen sie nur weiße Wollstrümpfe. Der Mann in der Mitte ist der Kreuzträger. Die anderen Teilnehmer der Prozession tragen/halten Kerzenleuchter und sind ebenfalls in weiße Tuniken gekleidet. Der Priester übergibt dem Kreuzträger das 18 kg schwere Kreuz und gibt die letzten Anweisungen vor dem Beginn der großen nächtlichen Prozession durch die fünf weiteren Ortschaften, aus denen zeitgleich die anderen Gruppen zu der Prozession starten.

Das letzte Wegstück wird als Zeichen der Aufopferung für die gesamte Gemeinde vom Kreuzträger alleine in Eiltempo bewältigt. Dieser rennt mit dem schweren Kreuz, bis er vom Priester in die Arme genommen wird.

Am Endpunkt - dem jeweiligen Ort der Prozessionen - haben inzwischen die Frauen Tische und Sessel aufgestellt für ein Festmal, bei dem die Kreuzträger und sonst beteiligten Männer von den Frauen bewirtet werden. Die haben während mehrerer Wochen die besten Nahrungsmittel für diesen Moment aufgehoben, um damit das Festmal zu bereiten. Die Männer essen, die Frauen servieren.

Das Ritual ist ca. 500 Jahre alt und einmalig in der Welt. In Sevilla in Spanien und einigen Städten Süditaliens wie z.B. Tarent gibt es ähnliche Prozessionen.

- - - - -



Herzliche Grüße aus dem (sym)badischen Odenwald,
Konni





MEER GEHT IMMER!

U SRCU NOSIM MORE