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Alt 30.01.2013, 16:45
Lutz, im Istrien Forum
Lutz offline
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Und so hätte es aussehen sollen:



Die Staffel teilt sich in zwei Gruppen und den Solisten. Die beiden Gruppen malen mit Rauch ein Herz an den Himmel. Der Ausgangspunkt und die Geschwindigkeit aller Maschinen ist bei der Trennung gleich. Der Solist steigt etwas höher und kommt dadurch später an den Kreuzungspunkt den er höher überfliegt als die kreuzenden Gruppen - er "durchstösst das Herz" daher auch der Name der Kunstflugfigur "durchstoßenes Herz". Er trifft es also nicht unten und vor allem, er durchstösst die Figur erst dann, wenn das Herz fertig gezeichnet ist, nicht vorher! Das obere Video zeigt dies sehr deutlich! Und er sieht die Maschinen auf die er zufliegt, denn der Rauch zeichnet deren Weg am Himmel. Diese Figur war eine der am einfachsten und am sichersten zu fliegenden Darbietungen des gesamten Programms!

In Ramstein war der Solist beim Crash zu tief, hat also einen grösseren Radius und damit einen weiteren Weg geflogen. Aber dann wäre er ja noch später dort angekommen, denn für einen weiteren Weg braucht man mehr Zeit, die anderen Maschinen hätten normalerweise die Position des Crashes schon längst passiert.

Also muss er schneller geflogen sein, viel schneller. Da er zu Beginn im Verband die gleiche Geschwindigkeit hatte wie seine Staffelkameraden muss er beschleunigt haben, also mit viel mehr Leistung als üblich geflogen sein. Jeder Kunstfluganfänger würde das merken, ein Könner wie es der Solist Ivo Nutarelli war auf jeden Fall. Im Formationsflug wird der Leistungshebel im Millimeterbereich bewegt und dies gehört zur Grundausbildung eines jeden Jetpiloten. Man hört den Lärm des Triebwerks, spürt die Vibrationen und merkt die G-Beschleunigung die einem in den Sitz presst. Dies alles hätte Ivo Nutarelli bemerkt ohne das er ein Instrument dazu gebraucht hätte.

Wie kann es sein dass die Maschine viel schneller, also mit viel mehr Power flog?
Wenn bei einem Auto ein Gaszug reisst oder ein Gasgestänge bricht geht der Motor in den Leerlauf. Bei einem Flugzeug ist dies anders. Die sogenannte "Fail Safe" Stellung ist Vollgas. Der Pilot kann zum nächsten Flugplatz fliegen, das Triebwerk abstellen und wie ein Segelflugzeug landen, so wie z.B. das Spaceshuttle.

Angenommen jemand entfernt einen Sicherungsstift oder lockert eine Verschraubung. Nach ein paar Minuten und einem Ausfall der Triebwerkssteuerung greift die Fail-Safe Sicherung und das Triebwerk geht auf volle Leistung. Ein Italiener, mit sizilianischen Wurzeln wie es Ivo Nutarelli war, hätte eine solche Warnung im Vorfeld des Ustica Untersuchungsausschusses verstanden. Dass diese Warnung in einer Tragödie endete war nicht geplant, sondern ein grausames Schicksal.

Der Bruder von Ivo Nutarelli, Giancarlo Nutarelli versichert, dass sein Bruder "mit Sicherheit im letzten Moment eher seitwärts abgedreht hätte anstatt in die Staffel hineinzufliegen" - weshalb er felsenfest daran glaubt, dass es eine andere Ursache für den Zusammenstoß geben muss, dem so viele Menschen zum Opfer fielen.

Bei dem Unfall starben 3 Piloten der Staffel:
Lt. Col. Ivo Nutarelli Callsign "Pony 10" Solist, 38 Jahre
Lt. Col. Mario Naldini Callsign "Pony 1" Staffelführer, 41 Jahre
Cap. Giorgio Alessio Callsign "Pony 2", 31 Jahre

Geändert von Lutz (23.09.2023 um 06:48 Uhr)
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