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Alt 30.05.2013, 09:24
Eliane, im Istrien Forum
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Standard Leila Mai 2013

Wie es dazu kam

Es war einmal ein uneinsichtiger Kroate mit einem Rottiger namens Muchacho, der auf unsere Bitte im Januar seinen Kater doch kastrieren zu lassen, die Antwort gab: wieso? Das ist doch alles Natur!



Wir haben daraufhin immer wieder die Vorteile erklärt, der Kater wird häuslicher, bleibt nicht mehr über Tage weg, um zerzaust und halb verhungert und/oder möglicherweise verletzt zurück zu kommen, er wird länger leben, usw.

Ende Februar erfuhren wir, dass Mucho nun doch kastriert wurde und daraufhin baten wir ihn die kleine Glückskatze, die auch auf seinem Grundstück lebt, doch ebenfalls kastrieren zu lassen wir würden auch die Kosten übernehmen, da es ja nicht seine Katze ist.

Im März haben wir erfahren, dass er mit der Glückskatze = Leila beim Tierarzt war und die bereits die Trächtigkeit festgestellt hatten. Das war sicher Mucho´s letzter erfolgreicher Deckakt. Der Kroate sagte das sei kein Problem, er macht die Babies gleich weg, wenn sie auf die Welt kommen. Wir waren entsetzt und hatten ihm im Beisein seiner Frau das Versprechen abgenommen die Kleinen nicht zu töten. Wir übernehmen dann alles Weitere und kümmern uns um die Katzenmutter mit den Kleinen, wenn wir im Mai wieder da sind. Das wurde so akzeptiert.

Zwischenzeitlich hatte man bereits festgestellt, dass es Muchacho durch die Kastration wesentlich besser geht. Er war nicht mehr so nervös, nicht mehr so dünn und blieb eigentlich fast immer bei seinen Menschen.




April 2013





Leila kurz vor der Geburt

Am 21. April kommen 5 Babies im Haus der Kroaten unterm Küchentisch zur Welt. Marianna, die Ehefrau, leistete Geburtshilfe. Die Katze lässt die Babies noch 3 Tage im Haus, verschleppt sie dann in den Schuppen, wo sie 4 Tage bleiben, um dann im Nirgendwo der umliegenden naturbelassenen Grundstücke zu verschwinden. Allerdings kommt sie regelmässig zum Fressen ins Haus.

Ende Mai 2013


Wie versprochen, besuchen wir die Leute und fragen nach Leila, die im Garten mit ihrem Katerfreund Mucho herumtollt. Sie erzählen uns, dass sie die Kleinen seit ca. 4 Wochen nicht mehr gesehen haben, aber Leila regelmässig nach dem Fressen und einer Spielpause wieder stundenlang verschwindet. Wir erklären ihnen, dass wir Mama mit Kindern gerne nach Deutschland mitnehmen möchten, weil es die einzige Chance für die Kleinen ist zahm zu werden und zu überleben und dass wir natürlich so schnell als möglich das Katzennest finden müssen. Man versprach zu helfen. Nach 4 Tagen erfolgloser Suche wurden 4 kleine Kitten am Abend des 24. endlich gefunden. Der Zustand war alles andere als gut: verfloht, zu klein, verklebte Augen, erkältet...aber sie lebten. Das Kleinste, ein zweites rotes Katerchen Nr.5, war nicht mehr zu finden......Ab sofort blieben die Babies im Haus und Leila wurde mehrfach daran gehindert sie wieder wegzutragen. Sie gab schliesslich auf und fügte sich. Jetzt endlich konnte ich die Kitten versorgen. Die Augen wurden immer wieder ausgewaschen, sie bekamen Kittenfutter, da sie schon selbst essen wollten, sie bekamen eine Decke als Nest, ich habe sie entfloht und entwurmt, dazu die Mama, den Kumpel Muchacho und den jungen Hund gleich mit. Man konnte zusehen wie sich der Zustand täglich verbesserte. Das hat auch die kroatische Familie registriert und hat sich mehr und mehr an der Familienbetreuung beteiligt. Dadurch kamen wir auch ins Gespräch und lernten uns gegenseitig besser kennen. Nur Mucho fand das nicht so toll mit den 4 Neukatzen in seinem Revier! Er war sichtlich verunsichert aber da er grundsätzlich ein ganz lieber, verspielter Kater ist, war er keine Gefahr für die Babies.

Abfahrt


Am Montagmorgen in aller Früh war vereinbart, dass ich Leila mit den Kinden um 8:30 Uhr abhole. Die grosse Transportkiste für die lange Reise war schon seit dem Vorabend dort. In der Nacht hatte ich mir schon mehrfach überlegt wie ich das Einfangen von Leila wohl am geschicktesten anstelle, da Marianna ihre Bezugsperson um diese Zeit schon zur Arbeit war und ich mir von ihrem Mann nicht allzu viel Unterstützung erwartete. Weit gefehlt! Er hat mir ein Baby nach dem anderen gegeben und dann Leila sanft gepackt und sie zu den Kindern geschoben und dann........dann standen Jovica die Tränen in den Augen! Der gleiche Jovica, der noch vor wenigen Wochen die Kleinen umbringen wollte, weinte weil SEINE Leila mit den Kindern, die bei ihm im Haus geboren wurden, nach Deutschland auswanderte. Ich war sprachlos und nahm ihn einfach in den Arm. Ich glaube das ist der Beginn einer wundervollen Freundschaft!


Leila mit Babies schon im Transportkorb von Sandra

Versprechen

Am Ende mussten wir noch ein Versprechen geben. Wenn sich für Leila nach Aufzucht der Babies kein geeigneter Platz findet, wo sie richtig glücklich ist, dann sollen wir sie wieder mitbringen. Sie darf bei ihnen leben und muss nie wieder Babies bekommen. Auch der kleine rote Mucho 2 hat es ihnen angetan, weil es wohl das letzte Kitten von IHREM Mucho sein wird. Der Kater wird seine Katzenfreundin bestimmt ebenfalls suchen und schmerzlich vermissen. Finden wir über das Katzennetzwerk nicht das allerbeste Zuhause für Leila und Mucho 2, so sind sie dort in Kroatien bei dieser Familie sicher gut aufgehoben. Wir werden immer ein Auge darauf haben, wie es ihnen geht und hier berichten. Ich denke das ist ein versöhnliches Ende erfolgreicher Tierschutzarbeit.

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