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Alt 24.01.2013, 18:43
Ritschi, im Istrien Forum
Ritschi offline
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.....also. Generell glaube ich, eine entstandene Situation resultiert aus zwei Ausgangspunkten. Ich will hier keinesfalls dem Gast / den Gästen vorweg die Schuld zuweisen. Ich kann hier auch nur für mich sprechen.

Ich denke wenn man von Freundschaft spricht, dürfte Lutz derjenige sein der Milan als Freund zu recht betiteln kann und umgekehrt.

Ich fühle mich als guter Gast um den man sich bemüht und ich fühle mich wohl dabei und genieße das auch. Daß das eine "Zweckgemeinschaft ist weis ich sehr wohl. Natürlich gibt es Gäste die eine besondere Behandlung bekommen oder denen eine besondere Aufmerksamkeit zukommt. Darum bin ich keinesfalls neidig. Ich bin auch nicht "bockig" wenn einer mit einem dicken Auto ankommt dem man sofort allen Honig ums Maul schmiert der im Haus ist.

Das ist nun mal die Show in der Gastronomie die der Gast erwartet. Es gibt viele kleine Tricks die dem Gast ein Gefühl gegen wichtig zu sein, besonders umsorgt zu werden. Die meisten kenne ich auch. Im Privatleben wären mir einige allerdings auch zu blöd, ehrlich gesagt.

Manche Geschichte bei Milan kenne ich auch und auch persönlich. Bei manchen stehe ich da ganz hinter ihm. Gewisse Dinge hat man einfach nicht nötig oder muß sie ständig ertragen. Wenn der Gast das selbst nicht merkt dann muß man halt mal auf die Bremse treten, aus basta.

Auch kann es vorkommen das sich ein Gastronom im Ton vergreift, hab ich in Istrien auch schon ein paar mal erlebt, z.B. im Valentino in Rovinj und im Bachus in Rovinj. Da ging ich immer gerne hin aber irgendwann ist meine Geduld einfach überstrapaziert, noch dazu wenn mir der Wirt persönlich völlig blöd kommt und ein schlechtes Produkt verteidigt und klar äussert " wenn ihnen was nicht paßt gehen sie doch woanders hin". Gesagt, getan.

Leider kann ich zu Bier gar nichts sagen, das ist nicht mein "Stoff". Aber es dürfte nicht anders sein als beim Wein und Champagner. Beim Bier jedoch kann es sicherlich vorkommen das ein kompletter Sud im Geschmack abweicht und auch so aus dem Fass kommt. Hier muß ich Erwin aber auch mal Recht geben, hier hätte man kullant sein können und eine neu Runde bringen können. Da ich beide Seiten nicht selbst kenne / gesehen habe, kann ich das nicht bewerten.

Ich für mich persönlich weis, eine Konoba ist kein Restaurant und etwa vergleichbar mit einem bayrischen Landgasthaus oder einer bayrischen Traditionswirtschaft, da kann es schon mal derb runtergehen, wenn es drauf ankommt. Ich sehe aber auch das in Istrien die Situation rein touristisch ausgerichtet ist und man sich stets um seine Gäste bemüht. Natürlch geschiet das immer unter dem persönlichen Hintergrund des Betreibers. Wie ist der persönlich als Mensch, als Wirt, als Schauspieler. Nicht jeder ist gleich. Ebenso nicht jeder Gast. Der eine nimmts krumm der andere lacht darüber, der dritte wundert sich nur, der vierte könnte explodieren.

Das das Essen bei Milan sehr gut ist dürfte ja unbestritten sein. Als ich Milan kennenlernte war er scheinbar schon vorgewarnt wen er denn da zu erwarten hatte ( gell Lutz ... ). Seine Weine entsprachen nicht so ganz meinem Geschmack und Wein aus dem traditionellen Weinglas der Istrier mag ich auch nicht. Heute hat Milan sowohl gute Weine als auch gute Gläser, zumindest für mich. Auch prominente Weinnamen passen sehr wohl zur istrischen Konobatradition, auch wenn sie nicht so stark nachgefragt werden, man muß sie dann halt anbieten ( das altbekannte Spiel eben...). Jedoch besuchen auch Gäste die Konoba die sowohl einfaches aber gutes Essen wünschen und auch bereit sind einen sehr guten Wein der etwas mehr kostet als üblich zu konsumieren und dem einfachen offenen Malvasier vorzuziehen. Da schließt sich der Kreis wieder.

Gastronomisch vorbelastet lernte ich als erstes in Istrien das BLU kennen, eher zufällig, aber das war genau meine Kragenweite ( damals noch mehr als heute ) ( hier der Link dazu für die die das BLU nicht kennen und es einschätzen wollen... www.blu.hr ) Diesen Maßstab setzte ich dann so als Standart und wurde schnell eines besseren belehrt. Und so ist das BLU bis heute eine meiner großen Lieben in Istrien geblieben, auch wenn sie zwischendurch völlig abgestürzt waren ( ich war immer dort, jedes Jahr ) und mancher Besuch dann eine leidliche Überraschung war.

Es gibt viel mehr Leute in Istrien die das einfache istrische Essen dem Schikimikki-Restaurant vorziehen, heute kann ich verstehen warum das so ist. Denoch brauch ich immer wieder die "weißen Handschuhe" beim Besteck auflegen und die Empfehlung und den Sachverstand eines perfekten Sommelier´s, sonst fehlt mir was. Istrier sind Istrier, Franken sind Franken und Bayern sind wieder ganz anders, ebenso wie die "Heielberger"....! Manchmal finde ich diese Unterschiede lustig, manchmal kanns auch anstrengend sein aber bunt ist es allemal und da wirds wieder interessant.

Auch hab ich mir eine gewisse Nachsicht zugelegt. Ich kann nicht immer alles erwarten so wie ich glaube das es zu sein hat. Vielmehr ist es so wie es ist.

Das es Erwin so schräg erwischt hat bei Milan ist natürlich schade, hätte man vieleicht vermeiden können oder anders lenken. Möglicherweise war an diesem Tag zu viel persönliches dabei, aus welchen Grund auch immer. Auch diese Tage gibt es, sollte nicht passieren. Aber dann ist es auch gut. Nachtreten wird dann meist unschön.


Ritschi
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