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Alt 10.03.2016, 07:15
Lutz, im Istrien Forum
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Die Zecken rücken immer näher. Nicht nur in Waldgebieten, sondern auch in städtischen Grünanlagen, Parks und im eigenen Garten kann man sich über einen Zeckenbiss mit Hirnhautentzündung oder Borreliose infizieren. Und zwar das ganze Jahr über. Das bestätigt eine aktuelle Studie der Universität Hohenheim, die seit zwei Jahren in 100 Gärten aus dem Großraum Stuttgart durchgeführt wurde.

"Der Klimawandel hat die Zecke in Deutschland zu einem quasi ganzjährig aktiven Tier gemacht", sagt Professor Ute Mackenstedt in einer Pressemeldung der Universität. Forschungen im vergangenen Jahr hatten gezeigt, dass die fiesen Krabbeltiere bereits zur Weihnachtszeit gesichtet wurden.

"Wir sind es nicht gewohnt, in den ehemals kalten Monaten mit Zeckenbissen zu rechnen und schützen uns nicht entsprechend", warnt Mackenstedt. Selbst Ärzte achteten außerhalb der Sommermonate oft nicht auf Symptome der gefährlichen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), die durch Zecken übertragen werden kann.

"Wer aus der Haustür tritt, steht im Lebensraum der Zecken" Zecken sind ganzjährig aktiv. Auch im Stadtbereich breiten sich die fiesen Blutsauger immer mehr aus. Auch in anderer Hinsicht wägen sich viele Menschen in trügerischer Sicherheit: nämlich im eigenen Garten. Zu Unrecht: "Wer aus der Haustür tritt, steht im Lebensraum der Zecken", sagt Mackenstedt.
Die Parasitologin konnte in 60 von 100 Gärten, die sie im Großraum Stuttgart regelmäßig kontrollierte, Zecken nachweisen. In einigen Gärten fanden sich sogar bis zu 800 Tiere. "Wir können davon ausgehen, dass sich die Ergebnisse auf andere Städte übertragen lassen." Ob Stadtgarten oder Waldesrand macht kaum einen Unterschied Überraschend für die Hohenheimer Forscherin war, dass sich Zecken scheinbar in völlig unterschiedlichen Umgebungen wohlfühlen. Die Blutsauger tauchen in verwilderten Gärten am Waldrand ebenso auf wie in Schrebergärten oder gepflegten Stadtgärten. Ein nahegelegener Wald und hohes Gras begünstigen zwar ihr Aufkommen, sind aber keinesfalls Voraussetzung für eine Zeckenpopulation.

Neben der Klimaveränderung gibt es einen weiteren Grund, warum die Spinnentiere immer häufiger im Stadtgebiet anzutreffen sind: "Wir haben insgesamt drei verschiedene Arten von Zecken gefunden. Eine davon wird vor allem durch Vögel verbreitet", sagt Mackenstedt. Andere würden über Wild- und Haustiere eingeschleppt. Sie komplett aus dem häuslichen Lebensraum zu verbannen, sei unmöglich. "Man kann einen Garten nicht zeckenfrei halten", sagt Mackenstedt. Vielmehr müsse der Mensch lernen, sich vor den Blutsaugern besser zu schützen.

Doch Zecken sind mittlerweile nicht nur das ganze Jahr aktiv, sondern verbreiten sich auch geografisch immer stärker aus. Darauf weist der Mediziner Dr. Gerhard Dobler, Leiter des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr und des Deutschen Konsiliarlabors für Frühsommer- eningoenzephalitis (FSME), hin. Auf einer Pressekonferenz der Universität Hohenheim, auf der die Zeckenstudie vorgestellt wurde, nennt er die Regionen in Deutschland, in denen verstärkt FSME-Fälle registriert wurden. Hierzu gehören Baden-Württemberg und Bayern, Teile von Thüringen, Hessen, Sachsen und Rheinland-Pfalz. In den letzten Jahren hätten sich allerdings auch Berichte von FSME-Fällen außerhalb dieser bekannten Verbreitungsgebiete, unter anderem in Mecklenburg-Vorpommern
und in Sachsen-Anhalt, gehäuft.

Neben Borreliose und FSME können Zecken noch weitere Krankheiten übertragen. Dr. Rainer Oehme vom Landesgesundheitsamt Stuttgart weist auf der Pressekonferenz in Hohenheim darauf hin, dass die Spinnentiere auch Parasiten übertragen können. Auch diverse Bakterienstämme seien nachgewiesen worden.
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