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Alt 15.10.2012, 08:22
Paradiso, im Istrien Forum
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Pfeil Entwicklung

Hier wird Brioni mit dem Projekt Brijuni-Riviera verwechselt. Letzteres ist der massive touristische Ausbau der Küste südlich Rovinj bis nördlich Pula (sollte mir gelegentlich ein "Pola" entweichen, bitte ich um Verzeihung, liegt an der historischen Arbeit). Dies wurde in Angriff genommen, weil Brioni selbst mit dem Status Gedenkstätte und Nationalpark nicht so ausgebaut werden konnte/kann, wie es den Investoren gepaßt hätte. Schon in den 80er und 90r Jahren wollte man Brioni stark verändern und für den Massentourismus aufschließen, was glücklicherweise am Geld scheiterte und später zwei Mal am Tod der möglichen Investoren. Zweifellos muß(te) renoviert werden, die Hotels entsprechen längst nicht mehr dem in den Köpfen der Bevölkerung geglaubten "Luxus" der Titozeit, aber dies konnte/kann nur sanft geschehen, um das einzigartige Flair der Insel nicht zu zerstören (ich werde noch gesondert darüber berichten). Das Projekt Brijuni-Riviera wurde als Ersatz gesehen und war ein riesiges Luftgeschäft, verbunden mit dem Kärntner Hypo-Alpe-Adria-Skandal, Korruption und Geldschieberei in unvorstellbarem Ausmaß. Die Bevölkerung selbst war erbost über die neuen Villen des Landehauptmanns usw
Der letzte mögliche Großinvestor war Angeloni, der italienische Klamottenhersteller mit der Firma "Brioni", der die Insel natürlich als große Werbefläche nutzen wollte. Sie sollte ein Refuigium nur für die Reichen und Schönen werden (ohne Paparazzi und normales störendes Volk) mit 8000 m² Wellnesscenter (wie pervers, mit Zypressen, Lorbeer, Myrthen, Cistusrose ist das natürliche Aromatherapie pur!), allerlei 5-6-Sterne Hotels und Restaurants, Casino, Golfhotel, Diskos usw.
Dafür finanzierte er sogar ein unfaßbar schlechtes Buch "Adriatischer Chic auf der Insel Brioni" von Waldhuber und einer Modejournalistin, um zu "beweisen", daß Brioni schon immer nur dem Adel, Kaiser und Königen vorbehalten war, was nachweislich nicht stimmt. (Die genannten Kaiser kamen für ein paar Stunden zu Besuch). Riesengroß, mit gigantischer Schrift, auf das 4fache aufgeblasene Ansichtskarten, z.T. seitenverkehrt, falsch beschriftete Bilder, was mit ein bißchen Mitdenken, Wissen oder Logik leicht hätte vermieden werden können, keine Seite ohne Fehler (bis zu 34/Seite!). Der an sich renommierte Böhlau-Verlag geniert sich heute dafür, hat es aber "nur" für Geld produziert, ohne das eigene Lektorat einzusetzen.
Letztlich scheiterte das Projekt zum Glück am Status Nationalpark.
Also ich bin ganz froh, daß man zumindest auf Brioni selbst alle Investoren "vergrault" hat.Dann wäre dieses Paradies verloren gewesen.
Gerade wurde das alte Bootshaus mit der ehemaligen Kurarzt-Wohnung renoviert, bevor es gänzlich zerfiel, und jetzt kommt das Kastell mit dem seit Jahren wegen des undichten Daches geschlossenen Museums dran.
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