Der Immobilienmarkt in Istrien (Stand Ende Februar 2012)

Kroatien's Immobilienmarkt hat in den letzten 3 Jahren, wie das Land insgesamt, stark unter der Wirtschaftskrise gelitten. Dies trifft für Immobilien in den kontinentalen Regionen Kroatiens genauso zu wie auf die Küstenregionen. Ein Grund hierfür ist die mangelnde heimische Nachfrage. Ein Ergebnis der hohen Arbeitslosigkeit, den geringen Löhnen und den vielen an den Schweizer Franken gebundenen und daher rasant gestiegenen Immobilienhypotheken. Dies hat sich neben dem Immobilienmarkt an der Adria vor allem auch in der Hauptstadt Kroatiens, Zagreb, bemerkbar gemacht. Zudem litten viele Kroatische Bauinvestoren auch unter sehr hohen Zinsaufwendungen für ihre Kredite. Andererseits erklärt sich der Einbruch auf dem Immobilienmarkt von bis zu 30% durch den Wegfall kaufkräftiger Ausländer, die von der Wirtschaftskrise und den vielen Berichten z.B. über die Korruption in Kroatien verunsichert wurden bzw. wohl auch darauf spekuliert haben, dass Immobilienpreise weiter fallen werden. Dies ist in der Tat eingetreten. Allerdings nicht flächendeckend. Viele Immobilieneigentümer wollen den Trend nicht wahr haben und verharren auf Immobilienpreisen, die einfach nicht gerechtfertigt sind.

Statistische Daten zum Immobilienmarkt liegen meist erst gegen Ende des Folgejahres vor. So zeigen sie für 2010 noch Durchschnittspreise pro Quadratmeter bei Wohnungen z.B. im Raum Umag von ca. 2.000 Euro, in Pula von 1.650 Euro bei Häusern und 1.570 Euro bei Wohnungen. Inzwischen liegen die Preise noch niedriger, in Pula Anfang 2012 bei 1.370 Euro im Durchschnitt. Dabei ist die Bandbreite sehr gross. So werden Anfang 2012 Wohnungen in der Region Pula bereits ab ca. 1.100 Euro angeboten, wobei man dann besonders prüfen sollte, wann das Objekt erbaut wurde und wie es mit der Bauqualität und anderen Aspekten aussieht. Zudem spielt die Lage eines Objekts nach wie vor eine sehr wichtige Rolle. Besonders schöne Lagen mit Blick auf das Meer sind seltener zu finden. Bei solchen Objekten kann der Quadratmeterpreis auch bis zu 2.500 Euro und mehr betragen. Exklusive Lagen und Objekte in Istrien wie bei Savudrija sind mit Spitzenlagen in anderen Ländern vergleichbar. Hier werden z.T. Quadratmeterpreise von bis zu 5.000 bis 6.000 Euro verlangt.

Für Kroatien's Wirtschaft wird 2012 bestenfalls nur ein leichtes Wachstum von maximal 0.4% erwartet. Die Wirtschaftsweisen der 6 grössten Banken Kroatiens erwarten sogar eine weitere Rezession im Verlauf diesen Jahres und ein Schrumpfen der Wirtschaft um bis zu 1,6%. Kein Wunder, jedes dritte Kroatische Unternehmen befindet sich im längerfristig zahlungsunfaehigen Zustand und für 2012 werden bis zu 46.000 Konkursanmeldungen erwartet. Somit kann man davon ausgehen, dass eine Erholung der Wirtschaftslage 2012 wohl nicht eintreten wird. Allerdings beabsichtigt die neue Regierung ca 1.1 Milliarde Euro zu investieren, darunter in den Energiesektor, in das Verkehrswesen und in den Tourismus. 2011 war bereits ein sehr gutes Jahr für die Tourismusbranche. Sie konnte einen Besucherzuwachs von 8% auf 11.46 Millionen verzeichnen.

Die eventuellen Auswirkungen des EU-Beitritts Kroatiens Mitte 2013 auf den Immobilienmarkt sind zu diesem Zeitpunkt schwer abzuschätzen. Einerseits erwarten viele eine positive Auswirkung vor allem wegen des Wegfalls der Grenzen, der günstigeren Rahmenbedingungen für Investitionen in Kroatien sowie der Fördermitteln aus der EU, andererseits hängt das mit seinen knapp 4,5 Millionen Einwohnern auch als weiterer EU-Markt kleine Land natürlich von der weiteren Entwicklung Gesamt-Europas ab. Langfristig aber ist anzunehmen, dass der Immobilienmarkt von den gleichen Gründen profitieren wird, aufgrund derer immer mehr Touristen nach Kroatien kommen und die verschiedene Publikationen dazu bewegen, Istrien als eines der sehenswertesten Regionen des Planeten zu beschreiben, so wie es National Geographic Traveler gerade getan hat.

Quellen: Croatian Buerau of Statistics, Limun.hr, www.privredni.hr, www.seenews.com, King Sturge Properts Market 2011

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Tom