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Der gemeinnützige Tierschutzverein Urlaubspfoten e.V. fördert
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Moderation: Eliane

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Alt 10.02.2013, 13:32
Eliane, im Istrien Forum
Eliane offline
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Interesse: Tierschutz, Urlaubspfoten e.V.
 
Kroatien Fan seit: 01.12.2009
Ort: Frankenthal in Rheinland-Pfalz
Beiträge: 1.512
Pfeil Katzen Impfung - immer richtig?

Genau damit befassen sich seit mindestens 10 Jahren weltweit viele Veterinärwissenschaftler, Tierärzte, Impfkritiker, Ausschüsse und Tierschutzorganisationen weltweit.

Zunächst gibt es die Empfehlung eine Katze nur dann zu impfen, wenn sie absolut gesund ist, d.h. beispielsweise nicht bei folgenden Symptomen oder Ereignissen: Allergien oder Hautprobleme, einem angeborenen Herzfehler, eine Missbildung, den Besitzer kürzlich gewechselt, Umzug, chronische Erkrankungen wie z.B. Katzenschnupfen, Parasitenbefall, Zahnwechsel, Stress- und Angstzustände jeder Art, Trächtigkeit (die Liste ist beliebig erweiterbar).

Es gibt viele Impfempfehlungen im Internet aber generell lautet die Maxime: beim einzelnen Tier so wenig wie möglich impfen, um eine Grundsicherheit zu erreichen, aber so viele Tiere einer Population als möglich. Ein sehr guter Artikel dazu findet sich im Katzennetzwerk - Impfungen.

Der Überblick der Ludwig-Maximilians-Universität in München "Impfempfehlungen für Katzen der Medizinischen Kleintierklinik" basiert auf den neuesten medizinischen Erkenntnissen in Deutschland, ist aber unbedingt im Zusammenhang mit den Praxisempfehlungen für das Impfmanagement (als Pdf beigefügt) zu sehen.

Ganz aktuell 10.01.2016 hat sich noch der Tierarzt Ralph Rückert in einem lesenswerten Artikel zu der Impfthematik geäussert: Hunde und Katzen richtig impfen




Zusammengefasst sind folgende Aussagen hervorzuheben:
  • die Impfzyklen, also die Abstände zwischen den einzelnen Impfungen, werden verlängert
  • bei alten Katzen ab ca. 10 Jahren werden Impfungen nicht mehr empfohlen
  • Kombiimpfstoffe sollten vermieden werden, d.h. Verzicht auf entzündungsbegünstigende Hilfsstoffe (Adjuvantien = chemische Hilfsstoffe, die die Immunreaktion verstärken sollen) wie z.b. Aluminiumalze und Konservierungsmittel (z.B. Thiomersal eine Quecksilberverbindung)
  • Impfungen im Bereich des Nackenfells und der Schulterblätter vermeiden, da hier die Entfernung von tumorös verändertem Gewebe nur schwer möglich ist, statt dessen
  • Impfungen in die Hinterläufe mit Dokumentation, wie nachstehend beschrieben

Sollten dann trotzdem Entzündungsreaktionen an den Einstichstellen (Endstadium ist oft ein Fibrosarkom - sehr ausführlicher Artikel der Klinik Hofheim - als Pdf angehängt) auftreten, sind sie hier leichter zu operieren. Die Impfstellen sollten von jedem Tierarzt in der Patientenakte dokumentiert werden. Besser noch als das alte und überholte Grobschema (Tollwut-rabbies-r wie rechtes Hinterbein, Leukose-l- wie linkes Hinterbein, Katzenseuche und -schnupfen-rechter vorderer Brustbereich bzw. nasal), ist die Einteilung und Dokumentation der Hinterläufe der Katze in ein Planfeld - siehe Bild - in dem das jeweilige gespritze Präparat, das Datum und die Körperstelle vermerkt wird. Aufeinanderfolgende Injektionen werden so weit auseinander wie möglich gespritzt. Dafür werden Ober- und Unterschenkel beider Hinterläufe der Katze in fünf Injektionsfelder (A-E), aufgeteilt. Mit diesem Schema hat man zehn verschiedene, mehr oder weniger weit auseinander liegende Hautstellen zur Verfügung. So soll verhindert werden, dass bei mehreren Injektionen in kurzen Abständen eine Entzündungsreaktion eintritt.


Bei Katzen, die allgemein ein schlechteres Immunsystem haben oder zu Abszessbildung neigen, kann jede Injektion zu einer Entzündungsreaktion mit nachfolgender Granulombildung führen, also auch homöopathische Spritzen oder Antibiotika. Die weiteren Gründe für Veränderungen der Injektionsstelle zum Abszess oder zu einem Sarkom sind noch nicht erforscht, treten aber in der Praxis leider recht häufig auf. Ist ein Sarkom direkt im Zusammenhang mit einer Impfung zu sehen, sollte eine sofortige Meldung an den hersteller über den Tierarzt erfolgen.

Nachstehend ein Foto unseres frisch operierten Katers Lucky, dem im Januar 2013 leider innerhalb von 3 Wochen 2 x an der selben Stelle tumorös verändertes Gewebe rausoperiert wurde.


Eine Weiterbehandlung wäre mit Chemotherapie in Kombination mit Bestrahlung möglich. Immunstimulanzien können ergänzend eingesetzt werden. Dazu gehört dann aber ein wöchentlicher Tierarztbesuch mit Blutentnahme, da die Leber- und Nierenwerte permanent unter Kontrolle bleiben müssen. Magen- und Darmprobleme mit deutlicher Gewichtsabnahme gehen ebenso oft mit einer Krebstherapie einher. Die monatlichen Kosten sind nicht unerheblich und liegen bei mindestens 100,00 EUR nach oben offen. Die bisherigen Fallstudien in Deutschland und USA führen aber allesamt zu dem Ergebnis, dass die Tiere wenige Monate länger leben, aber mit starken Beeinträchtigungen wie bereits angeführt. Da gilt es dann abzuwägen was man dem Tier und dem Halter zumuten kann und möchte oder ob man nicht mit Gabe von Schmerzmitteln der Katze noch eine möglichst schöne Zeit ermöglicht, bis die Beeinträchtigungen zu gross werden und man das Tier erlöst.

Bei Lucky bleibt jetzt abzuwarten wohin die Reise geht und wir warten zunächst auf das Ergebnis aus der pathologischen Untersuchung.

Nachtrag 30.05.2013: Der Befund war zwar positiv, also kein Krebs, aber das Sarkom wuchert weiter und verursacht Lucky zunehmend Probleme. Er bekommt Schmerzmittel und so lange er noch Freude am Leben hat, soll es ihm bei uns an nichts fehlen.
Lucky ist am 19.03.2015 letztendlich an akutem Leberversagen verstorben.
Angehängte Dateien
Dateityp: pdf Fibrosarkome_bei_der_Katze.pdf (197,3 KB, 42x aufgerufen)
Dateityp: pdf management_katze.pdf (66,1 KB, 42x aufgerufen)

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Tierschutz in Deutschland und Kroatien > www.urlaubspfoten.de


Geändert von Eliane (10.01.2016 um 17:05 Uhr)
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