Herb de belles filles...

[Ritschi]

...Kraut der schönen Mädchen...



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4. Juni 2007
Urheber / Autor: Jörg Hempel


...oder einfach nur "Ruda" ( Ruta ). Im allgemeinen sagt man "Prost" wenn das "Zeug" auf den Tisch kommt. Ja, es wird getrunken, ein bitter, herber Schnaps, gebraut bzw. gebrannt aus der Weinraute. Eine Pflanze die überall in Istrien / Kroatien wächst, meist unkrautmäßig am Wegesrand. Ab und an kann man diese Pflanze aus Gründen der Zierde auch in Gärten sehen.

Die Weinraute ( Ruta graveolens ) ist eine Gattung in der Familie der Rautengewächse ( Rutaceae ), zu ihr gehören auch alle Zitrusarten, sie ist Gewürz.- als auch Heilpflanze und hat es ganz schön in sich. Beheimatet ist die, krautige als Halbstrauch wachsende, Pflanze in Südeuropa und wächst bevorzugt im Mittelmeerraum, auf der Balkanhalbinsel bis zur Krim in der Wildform.

Als Heilpflanze wird die Weinraute heute nicht mehr genutzt, jedoch auf Grund ihres sehr ausgeprägten etherischen Öles in der Parfümindustrie. Nicht ganz ungefährlich ist die Blattoberseite. In ihr lagert die Pflanze Bestandteile ab die photosensibilisierende Eigenschaften haben( Phototoxisch ), was bedeutet, nimmt man diese Stoffe durch Berührung auf in Kombination mit starker Sonneneinstrahlung, kann es zu heftigen Hautreizungen, mit verbrennungsartigen Eigenschaften kommen. Ähnlich dem "Feuerbusch", dem Affodil, der überall in Kroatien wächst oder der Herkulesstaude ( Bärenklaue ) die wir auch in Deutschland kennen.

Im Inneren der Pflanze kann es dann richtig gefährlich werden. Als Würzpflanze mit ganz charakteristischer Note, sollten schwangere Frauen auf Grund der abortiven Wirkung ( Abgang ) verzichten.




Diversen Stoffen ( Alkaloiden ) in den Bestandteilen der Pflanze werden beträchtliche Giftwirkungen zugeschrieben, die, wie die oben abgebildeten Gefahrzeichen vermuten lassen, erbgutschädigend am Menschen, sowie ergutschädigend am Tier sein können.


Bekannt ist die Pflanze seit der Römerzeit. Man verwendete dort bereits alle Pflanzenteile, zum einen um sie zu essen, zu trinken oder als Medizin. Ihre besten Zeiten als medizinale Pflanze hatte die Weinraute im Altertum und im Mittelalter. Man sagte ihr zu Augen.- und Ohrenleiden zu lindern, Wurmbefall zu verhindern und auch gegen Gift soll sie erfolgreich gewesen sein. Den kuriosen Beinamen "Vierräuberessig" erlangte die Pflanze im 17. Jahrhundert.


Pestepidemien überzogen das alte Frankreich. In Toulouse machten sich vier Räuber auf Beutezug um die Häuser und Behausungen der Erkrankten auszurauben. Um sich selbt vor der Pest zu schützen rieben sich die "bösen Buben" mit einem Essig ein in dem die Rautenpflanze enthalten war. Da die Räuber selbt nie erkrankten, schrieb man dies der hochwirksamen Weinraute zu. In dem Essig befanden sich jedoch auch noch Salbei, Thymian, Lavendel, Rosmarin und Knoblauch. Heute wissen wir, das diese Inkredienzien keimtötende Wirkung haben und der Erfolg des Essig´s wohl eher darauf zurück zu führen ist.

Ein weiteres interessantes Kapitel in der Geschichte der Weinraute ist der Aber.- und Irrglaube. Hausierer und sogenannte "Handlungsreisende" in Sachen Allheilmittel boten die Pflanze in verschiedenen substanziellen Formen als Universalheilmittel an. Sie schworen Stock und Bein daß sie wirksam ist gegen alle Gifte, gegen Geister, ja sogar der Teufel soll die Weinraute scheuen. Ein ganz wichtiger Aspekt der damaligen Zeit war der "böse Blick". Besonders in Italien war die Pflanze beim einfachen Landvolk sozusagen der "Hit" gegen den bösen Blick.

Auch nahm man Rautenzweige, tauchte sie in Weihwasser und besprengte zu Hause die Wohnräume und die Ställe der Tiere um böse Geister abzuhalten. Hängte man Zweige im Schlafzimmer auf, konnten die bösen Mächte nicht mehr beim "nächtlichen Techtelmechtel" zusehen. Unbestätigten Überlieferungen zu Folge, soll die Weinraute geholfen haben jungen Mädchen die Unschuld zu bewahren. Mit noch unzählig anderen Prozeduren glaubte man sich gegen alles Böse schützen zu können, so wurden Mixturen mit Weinraute unter dem Türstock vor dem Haus vergraben um das "Gewürm" das im Holz lebte und natürlich böse Geister waren, abzufüttern und zufrieden zu stellen.

Heute werden die Blätter der Weinraute in der Grappa.- und Schnapsherstellung verwendet und den Vierräuberessig gibt es immer noch im Handel. Istrienurlauber werden im Restaurant oder in der Konoba oftmals mit einem Gläschen "Ruda" begrüßt oder verabschiedet. Wer die Konoba Istriana in Pomer besucht, der findet die Pflanze die etwa von Juni bis Ende August blüt, neben dem Haus. Im Haus, bei den Wirtsleuten gibt es die Weinraute auch in flüssiger Form.


Weitere Informationen findet man in den folgenden Links:
commons.wikimedia.org/wiki/Ru...ens?uselang=de

de.wikipedia.org/wiki/Rautengew%C3%A4chse


Diesen Warnhinweis....

WARNUNG: Infolge verschiedener unerwünschter Wirkungen, z.B. Reizwirkung auf Haut- und Schleimhäute, die teilweise auch im Zusammenhang mit der Phototoxizität der Furochinoline und Furanocumarine stehen, ist die therapeutische Anwendung der Droge nicht zu empfehlen. Mehrere Furanocumarine und Furanochinolinalkaloide sind mutagen und stark phototoxisch. Nicht in der Schwangerschaft anwenden.

,,,,findet man z.B. auch auf der folgenden Seite: www.awl.ch/heilpflanzen/ruta_...lens/index.htm

( Auf der Hompage des Links ist auch eine Seite den Katzen gewidmet: www.awl.ch/tiere/index.htm )


Ritschi