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Alt 21.12.2013, 18:05
Konni, im Istrien Forum
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Standard Sagen und Legenden: Der Rauschgoldengel aus Nürnberg

Der Rauschgoldengel aus Nürnberg

Der Nürnberger Rauschgoldengel ist zum Ende des Jahres 1700 entstanden.

Damals lebte in Nürnberg ein Handwerksmeister namens Hauser. Dem war sein einziges Kind, eine kleine Tochter, nach einer schweren Krankheit gestorben. Ohnehin schon Witwer, lebte der Mann fortan allein in seinem Haus, und der Schmerz über den Tod seines Kindes überwältigte ihn so, daß er nicht mehr in seine Werkstatt ging, seine Freunde nicht mehr aufsuchte und erst recht jeden Zunftabend mied.

Stundenlang saß er neben dem Bett, in dem das Kind gestorben war und aus dem sie es fortgetragen hatten.Er starrte auf die Kissen, strich darüber und konnte sich nicht in den göttlichen Ratschluß finden. Er entließ seinen Gesellen, denn wozu sagte er sich, soll es noch einen Sinn haben, an Schraubstock und Hobelbank zu stehen. Am Tage, wenn die Fensterläden offen standen, schmerzte ihn das Sonnenlicht, sobald aber die Dunkelheit kam, fürchtete er sich vor der Nacht, in der ihn die Traurigkeit immer von neuem überwältigte.

Darüber verging die Zeit. Eines Nachts als er schließlich nach langem Grübeln in einen leichten Schlaf gefunden hatte, ging plötzlich die Tür auf, und von einem hellen Schimmer umgeben, sah er eine Gestalt hereinkommen, ganz in ein goldenes Gewand gehüllt. Als der Mann genauer hinsah, bemerkte er daß es das Nürnberger Gewand war. Außerdem sah er daß das Wesen weder Arme noch Hände, dafür aber zwei mächtige goldene Flügel hatte. Ein Engel! Jetzt kam dieser Engel auf ihn zu, blieb an seinem Bett stehen, setzte sich dann und neigte den Kopf zu ihm herunter. Da erkannte der Mann, daß er seine verstorbene Tochter vor sich hatte.Sie lächelte und erzählte ihm, wie gut es ihr ginge und sie bat ihn, nie mehr um sie zu weinen.

Der einsame Mann versprach es, aber davon erwachte er, fuhr im Bett hoch und war allein, wie immer. Doch es kam ihm vor als ob ein goldener Glanz in der Stube zurückgeblieben war, auch die Tür stand noch offen. Da wurde ihm das Herz leicht, und er fand keinen Schlaf mehr bis der Morgen kam, und immer sah er das Gesicht des Engels vor sich.

Als der Morgen graute, ging er in seine Werkstatt und suchte ein Klötzchen Lindenholz. Das weiche Holz der Linde verarbeitete er selten, deshalb dauerte es ein Weilchen, bis er das richtige gefunden hatte. Aber noch während er suchte kehrte immer mehr Lebensmut zurück. Plötzlich sah er wieder eine Aufgabe vor sich: Er wollte versuchen, das Gesicht seines verstorbenen Kindes aus dem Lindenholz zu schneiden. Er wollte es so schnitzen, wie er es in der Nacht als Engel gesehen hatte.

Die nächsten Tage schnitze er und je deutlicher ihn aus dem Holz das Gesicht seines Kindes ansah, desto zufriedener wurde er. Doch mit dem Gesicht alleine war es nicht getan. Er beschaffte sich Rauschgold für die mächtigen Flügel, außerdem hatte der Engel einen plissierten goldenen Rock getragen, den er aus einem dünn ausgewalzten Messingblech fertigte.

In den nächsten Tagen war er so in seine Arbeit vertieft, daß er nicht hörte wie an seine Tür geklopft wurde. Es waren seine Freunde, denen es keine Ruhe mehr ließ, nachdem sie ihn tagelang nicht mehr gesehen hatten. Sie versuchten durch die Ritzen der Fensterläden zu sehen. Nur das glänzen und blitzen des Goldes war zu sehen. Dann riefen und klopften sie lauter und da hörte er sie und ließ sie eintreten.

Die Schönheit des Engels machte sie sprachlos. Er erzählte ihnen von seinem Traum, aber ihnen genügte es, daß er wieder ins Leben zurückgefunden hatte.
Um immer mit seinem verstorbenen Kind verbunden zu sein, fing der Mann an mehrere Rauschgoldengel herzustellen.

Zum kommenden Christkindlesmarkt hatte er so viele fertig gebracht, daß er einen Stand mietete und sie ausstallte. Wie immer, wenn es etwas neues gibt, drängten die Käufer und rissen sich um die Rauschgoldengel. Auch waren alle bereit, ohne zu feilschen gutes Geld für die Kunstwerke zu bezahlen.

Rauschgoldengel kann man auch heute noch auf dem Nürnberger Christkindelmarkt kaufen.

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Herzliche Grüße aus dem (sym)badischen Odenwald,
Konni





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