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Archiv (Druckversion) verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reisebericht Hoch auf den Bergspitzen Istriens


Konni
30.12.2014, 13:18
Hoch auf den Bergspitzen Istriens

Eine grüne Hügellandschaft im Landesinnere – das grüne Istrien – öffnet sich, sobald man die belebten Küstenstädte und den Trubel hinter sich lässt. Und dort findet man sie, hoch oben auf den Bergspitzen – die kleinen, mittelalterlichen Städtchen, umgeben von dicken Wehrmauern mit einem Blick über die sanften Hügeln, das Mirnatal und teilweise bis an die Küste der Adria.

So malerisch und idyllisch die kleinen Orte auch sind, verirrte sich noch vor wenigen Jahren kaum ein Tourist dorthin. So kam es auch, dass nach dem 2. Weltkrieg große Teile der Landbevölkerung abwanderte, um ans Meer zu ziehen, dorthin, wo man durch den Tourismus recht gut Geld verdiente. Zum Glück trat in den letzten Jahren eine Trendwende zum sanften Tourismus ein. Die Bewohner kehrten zurück in die alten Dörfer, sanierten ihre alten Steinhäuser, betrieben wieder Landwirtschaft und vermieteten Zimmer an die Touristen.

Einige dieser schönen, idyllischen und teilweise mystisch anmutenden Orte sind unten alphabetisch aufgelistet, jedoch ist dies nur ein kleiner Teil davon, es gibt noch unzählige andere Orte, bei denen sich ein Besuch lohnt.

.......... Buje: ..... 6628

Im Nordwesten Istriens liegt ca. 20 km vor der slowenischen Grenze die Stadt Buje auf einem Hügel in 219 m Höhe. Die Römer haben die Stadt mit einem Verteidigungswall umgeben, der heute noch begehbar ist. Viele barocke Gebäude und Häuser im venezianischen Stil sind noch gut erhalten. Die barocke Kirche Sv. Servul wurde im 16. Jh. auf den Resten eines römischen Tempels errichtet.
Ebenfalls sehenswert ist die Kirche Sv. Marija, die im 15. Jh. erbaut wurde. In Buje gibt es auch die erste Privatbrauerei Istriens.


......... .Buzet: ..... 6619

Im Norden Istriens in der Nähe der Grenze zu Slowenien befindet sich die Stadt Buzet, eine auf einem Hügel gelegene mittelalterliche Stadt oberhalb des fruchtbaren Mirnatals, dem größten istrischen Fluss. Urgeschichtliche Steinreste von Gegenständen, die in der Golupska-Höhle, in der Podrebarska-Höhle und an anderen Orten gefunden wurden bezeugen, dass die Gegend „Buzeština“ schon im Altertum, vermutlich von Kelten, besiedelt war. Die Illyrer besiedelten die Gegend in der Bronzezeit und begannen auf den Hügeln von Mauern umgebene Siedlungen zu bauen.

Sehenswert ist die 1789 errichtete große Zisterne, die 1611 erbaute und im 18. Jh. vergrößerte Sv. Jurja-Kirche und die Pfarrkirche Sv. Bl. Dj. Marija aus dem Jahre 1784. Die Orgel dieser Kirche stammt aus dem Jahre 1787, der danebenstehende Glockenturm mit einer glagolitisch beschrifteten Glocke aus dem Jahre 1897.


.......... Draguć: .....6620

Ca. 15 km südlich von Buzet, auf der Straße nach Cerovlje und Pazin, liegt auf einem Bergrücken der malerische Ort Draguć. Der Ort entstand rund um das gleichnamige, mittelalterliche Kastell, das aber fast vollständig in die Architektur der späteren Zeiten eingefügt wurde. Dicht an dicht stehen hier die Häuser, die somit auch als Verteidigungswall dienten. Vom Ort kann man weit ins Land und bis zum Butoniga-Stausee schauen.

Sehenswert ist der Friedhof mit der romanischen Kapelle Hl. Eliseus. In ihrem Inneren befinden sich Fresken eines unbekannten istrischen Meisters aus dem 13./14. Jh. und in dem kleinen Altar ist eine Reliquie eingelassen. Die am Ortseingang stehende Kirche der Jungfrau des Rosengartens aus dem 17. Jh. die sehr schöne Holzaltäre besitzt. Auf dem Dorfplatz mit den großen Bäumen steht ein alter verzierter Brunnen und die Richterbank. Dort befindet sich auch die dreischiffige Pfarrkirche „zum Heiligen Kreuz“ aus dem 15. Jh. mit der danebenstehenden 28 m hohen Campanile aus dem Jahr 1847. Am Ende des Ortes, vorbei an den Mauerresten der Burg, steht auf einer Wiese die Votivkirche „Sv. Rok“ aus dem 16. Jh. Das Innere der Kirche schmücken schöne Wandmalereien des Meisters Anton aus Padua, dessen Name in glagolitischer Schrift oberhalb der Kirchentür verewigt ist. Auch der Pontikus mit seinen 5 Säulen sowie einen zweiten Altartisch im Freien und der romanisch verzierte Eingang sind sehenswert.


.......... Grožnjan: .....6621

Auf dem 260 Meter hohen Berg wirkt Grožnjan mit seiner wuchtigen Stadtmauer uneinnehmbar. Die Stadt wird erstmalig im Jahr 1103 schriftlich erwähnt. Die Patriarchen von Aquileia herrschten hier bis Mitte des 14. Jh. dann wurde es an die Venezianer verkauft. Erhalten blieb aus dieser Zeit leider nur das Stadttor. Sehenswert ist das aus dem 12. Jh. stammenden Kastell, in dem die venezianische Residenz untergebracht war, die Pfarrkirche mit ihrem wuchtigen Uhrturm. Die Kirche wurde in der 2. Hälfte des 18. Jh. umgebaut. Aus dem 14. Jh. stammt das alte Kornhaus mit der Loggia. In der Nähe des Stadttors steht eine kleine Kapelle aus dem 16. Jh., davor sind die Überreste einer alten Ölfabrik zu sehen. Eine historische Schmiede, die im 15. Jh. errichtet wurde, ist im westlichen Teil der Stadt zu finden.

In den alten schön restaurierten Gebäuden Grožnjans präsentieren heute Kunstateliers ihre Werke. Wohin man schaut, Häuser, Treppen, die Gassen und Plätze sind mit Blumen geschmückt, der alte Ort strahlt Romantik aus. Von Grožnjan hat man einen Blick bis zum Meer und weit über das Mirnatal.


......... .Hum und Kotli: ..... 6623 .....6622

Im Jahr 1102 wird Hum erstmals unter dem Namen „Chlom“ erwähnt. In der Friedhofskirche „Sv. Jeronim“ finden sich Hinweise auf einer Wandtafel aus dem 12. Jh., das Hum und der Ort Roč zu den Zentren der glagolitischen Schrift gehörten. 3 Steinplatten im Stadttor zeigen diese alte slawische Schrift. Sehenswert ist auch die Barockkirche „Mariä Himmelfahrt“ die 1802 erbaut wurde.
Nur noch wenige Einwohner bewohnen heute den Ort. Als Überbleibsel druidischer Magie wird noch heute der Kräuterschnaps „Humska Biska“ als Wundermittel angepriesen. Das Geheimnis um die Zusammensetzung kennen nur wenige Menschen. Im einzigen Lokal der Stadt, der „Humska Konoba“ kann man bei herrlicher Sicht Pršut, Trüffelkäse und Wein genießen.

In den Hügeln um Hum entspringen 5 Wasserläufe und bilden das Bachbett der Mirna. Zwischen Hum und Roč zweigt eine schmale Straße nach Kotli ab und führt den Besucher zum Oberlauf der Mirna. Kleine Wasserfälle plätschern über die in Jahrhunderten ausgewaschenen Becken bei Kotli abwärts. Das türkisfarbene Wasser der Becken laden im Sommer zum Baden ein. Mitte des 19. Jh. wurde Kotli, damals ein Dorf der Schneider und Müller, nach einer Auswanderungsperiode komplett verlassen. Noch heute ist am Unterlauf der Wasserfälle eine alte restaurierte Mühle zu finden.


.......... Motovun: ... ..6625

Wie ein Adlerhorst liegt Motovun in 280 Metern Höhe von massiven Wehrmauern umgeben auf einer Bergkuppe und wurde im 10. und 11. Jh. von den Bischöfen von Poreč regiert. Ende des 13. Jh. übernahmen die Venezianer die Fluchtburg. Das im 16. Jh. erbaute Stadttor ist mit einem geflügelten Markuslöwen versehen und der Durchgang mit Familienwappen und Steinreliefs verziert. Kurz hinter dem 1. Stadttor fällt die Befestigungsmauer ca. 15 m tief hinab. Durch das wuchtige, zwischen 2 Wehrtürmen liegende 2. Stadttor, gelangt der Besucher zum Hauptplatz auf dem der Glockenturm aus dem 13. Jh. steht. Der Turm diente ursprünglich als Wachturm und ist daher mit Zinnen versehen. Die daneben stehende Renaissance-Kirche stammt aus dem 17. Jh. Auf dem Platz ist auch noch ein alter Brunnen aus dem 15. Jh. erhalten geblieben. Die Stadtmauer ist rundum begehbar und bietet einen herrlichen Fernblick über die umliegende Landschaft und weit ins Mirnatal. Bei klarem Wetter reicht dieser Blick bis zum Ćićeria- und Učka-Gebirge.

Um Motovun bestimmen Weinberge, Olivenhaine und Obstgärten das Landschaftsbild. In den umliegenden Wäldern werden bis zu 8 verschiedene Sorten Trüffel gefunden.


...... ....Oprtalj: ... ..6624

Auf der nördlichen Seite des Mirnatals liegt fast gegenüber von Motovun die kleine Stadt Oprtalj auf ca. 400 m Höhe. Früher war der Ort eine prähistorische Fluchtburg, die im Mittelalter von Feudalherren beherrscht wurde. Die Venezianer eroberten die Burg und bauten die Befestigungsanlagen weiter aus. Das mittelalterliche Stadtbild und die massive Stadtmauer sind bis heute erhalten geblieben. Sehenswert sind die Kirche Sv. Juraj, der frei daneben stehende Glockenturm und die städtische Loggia aus dem 17 Jh. nahe dem Stadttor. Auch die Kirche Sv. Marija außerhalb der Stadt ist mit ihrer auf Säulen stehenden Vorhalle sehenswert. Die Kirche wurde im 15. Jh. errichtet und zwischen dem 17. und 18. Jh. erweitert.

Eine Besonderheit ist die Biker- und Wanderstrecke von Oprtalj die in der einen Richtung nach Grožnjan, in der Gegenrichtung nach Istarske Toplice und wieder zurück führt. Rund 50 Kilometer geht es bergauf und bergab durch eine reizvolle Landschaft.


........ ..Roč: .....6626

Roč war schon in prähistorischer Zeit besiedelt – dies belegen Funde eines Kirchenbaus aus dem 6. Jh. und slawische Gräber, die noch älter sind. Mitte des 11. Jh. wurde Roč erstmals unter dem Namen Ruz erwähnt. Durch seine gute Lage war es ein umkämpfter Stützpunkt – schon die illyrischen Stämme der Liburnen und Histrer stritten sich um Roč. Das gut erhaltene Befestigungssystem erinnert an die Blütezeit der Venezianer. Die 1472 erbaute Stadtmauer hatte einst neun Türme, vier davon sind noch heute erhalten. Eines der schönsten und ältesten Bücher die in der glagolihischen Schrift verfasst wurden sowie ein sogenanntes Abecedarium (ein Verzeichnis altslawischer Schriften) welches mehr als 800 Jahre alt ist, stammt aus Roč. Beim Nordtor befinden sich einige römische und mittelalterliche Steintafeln. Ebenfalls sehenswert ist das römische Lapidarium und die venezianische Kanone. Die romanische Rochuskapelle aus dem 14. Jh. wurde mit einer halbkreisförmigen Apsis in das Nordtor gebaut. Die Apsis zieren zwei Freskoschichten aus dem 14. + 15. Jh. – die ältere zeigt Christus mit den 12 Aposteln.
In der Ortsmitte steht die große dreischiffige Pfarrkirche St. Bartholomäus aus dem 14./15. Jh. die jedoch bis ins 19. Jh. ständig umgebaut und erneuert wurde. Der frei stehende barocke Kirchturm stammt aus dem 17. Jh. In unmittelbarer Nähre der Pfarrkirche steht die St. Antonius-Kirche aus dem 12. Jh. Sie beherbergt ein sehr seltenes Dokument des Glagolismus aus dem 12. Jh. – ein in Votivkreuze geritztes, so genanntes Abecedarium , ein Verzeichnis altslawischer Schriften.

Die Gegend ist als der „Hüter der glagolitischen Schrift“ bekannt. Im 14. Jahrhundert entstand hier das bekannte Missal des Fürsten Novak, eine Vorlage für das erste kroatische gedruckte Buch, das nur 28 Jahre nach dem ersten gedruckten Buch auf der Welt, der Bibel von Gutenberg, angefertigt wurde. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch die Glagoliter-Allee.


......... .Završje: .. ...6627

Im Norden von Istrien zwischen Oprtalj und Grožnjan liegt auf einer 240 Meter hohen Bergkuppe die Ortschaft Završje, ein kleines, malerisches Städtchen mit ca. 40 Einwohnern. Die Siedlung entstand an Stelle einer urgeschichtlichen Gradina. Završje war schon vor der Römerzeit besiedelt, was auch zahlreiche Funde von Inschriften und Relief aus vorrömischer Zeit bestätigen. Es wurden auch einige römische Grabstätten und Inschriften entdeckt, ebenso die Reste der sog. Via consularia, vermutlich die erste Straße, die durch das Landesinnere von Istrien verlief.

Einst war Završje mit einer doppelten Ringmauer befestigt, die Stadtmauer ist stellenweise immer noch sichtbar und hatte einmal zwei Stadttore, von denen heute nur noch eines erhalten ist. Auf dem noch erhaltenen Stadttor kann man mehrere Holzreliefs und das Wappen der Familie Contarini erkennen. Auf einer Anhöhe steht die Holzkirche der „Seligen Jungfrau Maria vom Rosenkranz“ mit einem Campanile aus dem 16. Jh. Die Kirche hat eine halbrunde Apsis und ein Spitzbogenportal. Von den ursprünglichen vier Altären sind nur zwei übrig geblieben. Die gotische Monstranz mit der Darstellung der Jungfrau Maria, des hl. Johannes und des auferstehenden Christus ist eine Schenkung aus dem Jahr 1849.

Neben der Kirche steht der 22 m hohe Glockenturm. Der Campanile diente einst als Wehrturm und bot seinerzeit Wächtern sowie Beobachtern Schutz. Anstelle eines Turmhelms schließt der Campanile mit geradem Mauerwerk ab, das mit sieben Zinnenkronen und Brustwehr gekrönt ist. Direkt unter der Warte befindet sich der Glockenraum mit großen Zwillingsfenstern mit Rundbögen. Wegen des Überhangs von 40 cm auf der Nordseite, wird dieser Glockenturm auch „Schiefer Turm“ genannt.
Vor dem Nordtor steht die großräumige Kirche „Geburt der Seligen Mutter Maria“ aus dem 18. Jh., die heutige Pfarrkirche. Das Kircheninnere birgt fünf Altäre und ist reich verziert. Vor dem Stadttor liegt die kleine Rochuskirche aus dem Jahre 1556.

Der historische Stadtkern von Završje steht als städtebauliches Ensemble unter Denkmalschutz und ist in das Register der Kulturgüter der Republik Kroatien eingetragen.