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Archiv (Druckversion) verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Reisebericht "Bumbaris" und eines der weltgrößten Geheimnisse...


Ritschi
02.10.2012, 21:57
...findet man in Vodnjan in Istrien.

Viele Jahre schon fahren wir an dem Ort mit dem markanten Kirchturm vorbei um von Pula aus Richtung Rovinj zu fahren oder umgekehrt. Mit Vertigstellung der neuen und schönen Autobahn nutzen wir diese nun öfter.

Für ein kulturelles Vollprogramm war der Tag zu heiß und so beschränkten wir uns auf einen kleinen Abstecher und schlenderten ein wenig durch die Gassen von Vodnjan und kamen auch zum Domplatz. Natürlich besichtigten wir auch diese imposante Kirche, dessen Turm allein, abseits vom Kirchenschiff am Platz steht. Wohlgemerkt, jeder einzeln für sich, da wir ja einen Hund dabei hatten.

Wer vermag hinzuschauen und nicht nur das offensichtliche sieht, der bekommt einiges zum staunen. Der Altstadtbereich des ca. 3700 Einwohner zählenden Ortes bietet einen baulichen Mix aus drei Zeitepochen. Der Gotik der Renaissance und des Barock´s. Auch das ist schon eine kleine Besonderheit bei all den geschichtsträchtigen Orten in Istrien.

Eine große Besonderheit die Vodnjan auszeichnet ist die große Anzahl an Personen die dem Kreis der Bumbaris zugerechnet werden, eine alte Volksgruppe mit teils 1000jährigen Wurzen, die heute noch den Dialekt der Istrioten spricht, also istrisch-romanisch und istrisch-venezianische Mundart. Diese Bevolkerungsgruppe bemüht sich besonders ihre Traditionen und Bräuche an kommende Generationen weiterzugeben. Dazu gehören auch die bunten Trachten, Lieder, Gesänge und Tänze z.B.

Aber das größte Highlight befindet sich in der Kirche St. Blasius, seines Zeichens im Jahre 1800 zur Domkirche geweiht. Die zweitgrößte Sammlung sakraler Gegenstände in Europa. Die ganz besonderen Schätze in dieser Sammlung aus Figuren, Bildern und Artefakten sind jedoch die Körperteile von Heiligen, wie z.B. der Hl Barbara oder die Mumien die niemals balsamiert oder konserviert wurden, auch nicht luftdicht abgeschlossen, heute in Glassärgen liegen und dennoch vollständig erhalten geblieben sind, incl. der originalen Kleidung die sie damals schon zur Beisetzung am Körper hatten. Eine wissenschaftliche Erkärung, warum diese Körper heute noch, ohne jegliches Zustun des Menschen, so vollkommen erhalten sind, wurde bis heute nicht gefunden. Weltweit gibt es nur ganz wenige Mumien die ohne chemische Kunstfertigkeiten so vollständig erhalten sind wie diese in Vodnjan.

Link: Ein Bild der Mumien im gläsernen Schausarg
http://www.destinacije.com/datum_nav.asp?lang=de&pg=1&datum=11.09.2004.&cp=24&s=Next

Die Kirche selbst bietet mit seinen 10 Seitenaltären, den ganzen Bildern und Figuren einen unglaublichen Blickfang, ohne jedoch überladen zu wirken. Man ist beeindruckt von der Fülle des Innenraumes und der Ruhe die all die Pracht ausstrahlt. Für mich liegt die Wirkung dieser Kirche darin daß beim Betreten dieses sakralen Ortes die Zeit draussen bleibt und der gesamte Innenraum eine zeitlose Ruhe vermittelt. Vodnjan war schon immer ein spiritueller Ort und ist einer der wichtigsten Orte für Pilger aus aller Welt in Istrien. Einstmals größer als Pula, wurden in diesem Ort wichtige Verträge unterzeichnet wie. z.B. der Frieden mit Pula.

Beeindruckt von St. Blasius setzten wir unseren Weg fort und gelangten durch langezogene Gassen mit vielen kleinen "Ecken und Kanten" aus ferner Zeit auf einen großen Platz in dessen Sichtaxe am Ende ein richtiger Prachtbau steht mit wundervollen, farbigen Malereien die dem Gebäude eine besondere Lebhaftigkeit geben. Der Platz wird flankiert von alter Bausubstanz die, wie in den meisten Orten von Istrien, das mediterane, geschichtliche Istrien erst ausmachen. Die Menschen sitzen in den Cafes, den Bars und kleinen Restaurants die eher unscheinbar daherkommen. Man unterhält sich, man trinkt, man lacht und beobachtet. Das ein oder andere Auto fährt über den Platz durch die Einbahnstrasse die eingerahmt ist von Bollern die man sich vieleicht wo anders besser vorstellen könnte.

Die Hitze drückt enorm und so geht es langsam zurück zum Auto, wieder eine Ecke, noch eine Ansicht in den Innenhof, viele Blumen und Farben schmücken die Häuser der Menschen. Manches Arrangement fängt den Blick und läßt einen stehen bleiben. In Stein gefaßte Eingänge mit Ornamenten verlangen nach einem Foto. Eine kleine Kapelle steht stiefmütterlich in einer Häuserecke an der Strasse, schöne alte Wandmalereien im Innenraum der ansonsten leer ist. Vieles wird restauriert und wieder hergerichtet, manches scheint jedoch völlig vergessen. Ein Ort mit viel Charm und Karisma. Ein Ort den man nicht nur einmal aufsucht.

Wir folgenten der Beschilderung nach Peroj, eine schmale kurvige Strasse wie aus einen alten italienischen Reisebericht, sie führt vorbei an Büschen, Hecken und Olivenhainen, gesäumt von Steinmauern. In Peroj war die Kirche leider verschlossen und so gings es weiter Richtung Barbariga. Rechts an der Sandstrasse dann ein auffälliges Anwesen, bremsen, stehen bleiben, zurücksetzten. Ausgestiegen mit dem Foto in der Hand, stand ich da vor einem scheinbar privaten Urlaubsdomizil das schon was Besondere darstellt. Eine schön verzierte Aussenmauer aus warlich kleinen Steinen, nicht so derb wie andere Trockenmauern. Sie wirkt als hätte man jeden Stein einzeln ausgewählt und genau dort gestzt wo er sich jetzt befindet. Im Inneren des Grundstückes genau das gleiche. Ein riesiger Wohn-Kazun mit Grillplatz und vielen verspielten Akzenten. Hier hat jemand seinen Istrientraum in Stein verewigt und sich einen Oase geschaffen die ich bisher in der Form so noch nicht in Istrien gesehen habe.

Weiter auf der Sandstrasse viel mir eine Frage aus dem Forum ein: wie sind dennn die Strände in Peroj ??? Mir tat sich ein riesiges Fragezeichen auf: Strände...??? Wir sind mitten in der Pampa und promt kommt da ein Schild links an der Strasse: "La Pampa", na sag ich doch. Der Weg wird holpriger, enger und führt jetzt durch einen kleinen Wald, nach etlichen Bodenwellen kommen Häuser in Sicht, Barbariga. Der Weg führt direkt ans Wasser. Wir suchen einen geeigneten Platz fürs Auto, sind relativ allein. Gegenüber in der Bucht eine Art Strandbad mit mäsigen Betrieb. Ein riesiger Frachter ankert draussen und wartet auf das andoggen im Hafen von Pula.

Wir wählen eine große Steinplatte direkt am Wasser, hier ist eigentlich alles fast waagrecht, die Steine und das Wasser. Die Sonne brennt und nach 4 Stunden bruzeln machen wir uns auf den Weg nach Fazana, der Hunger ruft und bei dem Wetter zu dieser Jahreszeit hat man in Fazana an der Hafenpromenade unglaubliche Sonnenuntergänge, das muß man einfach mitnehmen und den Tag dann richtig ausklingen lassen.


Ritschi


Im Anhang noch ein paar Schnappschüße...

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