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Archiv (Druckversion) verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Karadzic vor Uno-Tribunal "Alles zur Vermeidung von Krieg getan"


Konni
19.10.2012, 15:15
Karadzic vor Uno-Tribunal "Alles zur Vermeidung von Krieg getan"
16.10.2012

Er ist angeklagt für den Völkermord von Srebrenica und die Belagerung von Sarajevo. Doch Radovan Karadzic streitet alles ab. Er präsentiert sich vor dem Uno-Tribunal gar als Friedensstifter.

Den Haag - Wie schon zu Kriegszeiten sieht er die Schuld bei den Gegnern. Der frühere bosnische Serbenführer Radovan Karadzic bezeichnete sich vor dem Uno-Kriegsverbrechertribunal für das frühere Jugoslawien als "milder und toleranter Mensch". Er habe in den neunziger Jahren "alles Menschenmögliche zur Vermeidung eines Krieges" getan. Er wies am Dienstag erneut auch alle Vorwürfe zum Völkermord in Srebrenica 1995 zurück. "Ich hatte befohlen, diese Bürger zu schützen."

In einer rund eineinhalbstündigen Erklärung präsentierte sich Karadzic vor dem Uno-Tribunal als Friedensstifter. Er habe auch die Zahl der Opfer verringert. "Statt hier als Angeklagter zu erscheinen, sollte ich ausgezeichnet werden." Mehrfach betonte er, dass er Psychiater und Dichter sei.

Der 67-Jährige verteidigt sich vor Gericht selbst. Er forderte einen Freispruch in allen Anklagepunkten. Karadzic will nach eigenen Angaben 300 Entlastungszeugen aufrufen.

Er muss sich seit Oktober 2009 wegen Völkermords, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit während des Bosnienkriegs vor dem Haager Tribunal verantworten. Er war im Juli 2008 in der serbischen Hauptstadt Belgrad gefasst worden, nachdem er sich 13 Jahre lang versteckt gehalten hatte.

Karadzic beteuert Unschuld

Bei dem schlimmsten Massaker in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg waren nach der Eroberung der damaligen Uno-Schutzzone im Osten Bosniens durch serbische Truppen bis zu 8000 muslimische Männer und Jungen ermordet worden. Er habe das nicht gewusst und nur einen militärischen Einsatz gegen muslimische Kämpfer befohlen, behauptete Karadzic.

Er beteuerte auch seine Unschuld an der jahrelangen Belagerung der bosnischen Hauptstadt Sarajevo, der 10.000 Menschen zum Opfer fielen. Muslime hätten vielmehr Angriffe "schamlos" inszeniert, um ein internationales Eingreifen zu erzwingen.

Insgesamt starben im Bosnienkrieg zwischen 1992 und 1995 etwa 100.000 Menschen. Rund 2,2 Millionen weitere Menschen wurden vertrieben. Allein bei dem als Völkermord eingestuften Massaker von Srebrenica vom Juli 1995 wurden etwa 8000 muslimische Jungen und Männer verschleppt und getötet.

Letztes Verfahren in Den Haag begonnen

Am Dienstag begann auch der letzte Prozess des Uno-Tribunals. Der Angeklagte Goran Hadzic, der ehemalige Präsident der mit militärischer Unterstützung aus Belgrad geschaffenen "Republik Serbische Krajina" in Kroatien, muss sich für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit von 1991 bis 1993 verantworten.

Der einstige kroatische Serbenführer erklärte sich ebenfalls für unschuldig. Hadzic war 2011 als letzter Gesuchter des Tribunals in Serbien festgenommen worden. Seit seiner Gründung vor fast 20 Jahren hat das Uno-Gericht 161 Mal Anklage erhoben.

...

Völkermord:
40 Seiten umfasst die Anklageschrift gegen Karadzic, hinzu kommen rund 1,2 Millionen Seiten mit Dokumenten zur Beweisführung. Karadzic droht lebenslange Haft. Er soll gemeinsam mit anderen Tätern in zwei großen Fällen Völkermord an Teilen der muslimischen sowie der kroatischen Bevölkerung von Bosnien-Herzegowina geplant und befohlen haben. Außerdem wird ihm vorgeworfen, zu derartigen Verbrechen angestiftet und sie begünstigt zu haben. Ziel sei es gewesen, bosnische Muslime und Kroaten zu vernichten oder für immer aus Gebieten zu vertreiben, die die bosnischen Serben beanspruchten.

Die Staatsanwaltschaft fasst zum einen zahlreiche Orte zusammen, in denen Völkermord verübt worden sei. Darüber hinaus lastet sie Karadzic eines der grausamsten Verbrechen des Bosnienkrieges an: Er soll das Massaker an bis zu 8000 muslimischen Männern und Jungen in Srebrenica im Juli 1995 geplant und angeordnet haben.

Quelle: Spiegel Online