Streunerle gefunden und was nun?
In Deutschland meldet man das Tier dem nächsten Tierheim/Ordnungsamt und je nach Engagement dieses Tierheimes, Kapazitäten und bestehendem Vertrag mit der betreffenden Gemeinde wird das Tierchen eingefangen und, falls notwendig, medizinisch behandelt. Nicht so in Kroatien, leider! Gehen sie nicht von einer Tierschutzkultur aus, wie sie in D, der Schweiz oder Österreich vorhanden ist. Wobei auch in diesen deutschsprachigen Ländern Tierschützer ebenfalls längst die Grenzen des Machbaren überschritten haben und finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen.
Es gibt in Kroatien Tiersammelstationen für Hunde = das sind oft die früheren Tötungsstationen, Katzen werden ausgesetzt oder einfach umgebracht. Tierschutz existiert in Kroatien nur mit privaten Vereinen, die fast keinerlei staatliche oder kommunale Unterstützung bekommen und daher weder genug finanzielle Mittel, Helfer, noch Gelände oder vernünftige Gebäude haben, um Tiere unterzubringen. In einem Land wo das Durchschnittseinkommen etwas über 1.000 EUR monatlich beträgt und Familien mit 2 Kindern nur überleben können, wenn Mama und Papa 2 Jobs haben, die Großeltern auf die Kinder aufpassen und etwas Gemüse anbauen und die Lebenshaltungskosten und Mieten in etwa so hoch sind wie bei uns, bleibt kein Geld für Tierschutz.
Nur SIE können helfen, Sie sind vor Ort! Es gibt keine "zuständigen Tierschützer"! Tierschutz ist jeder einzelne von uns!
Wenn SIE bereit sind selbst tätig zu werden und die Kosten für eine evtl. notwendige medizinische Behandlung übernehmen, können wir sie, beispielsweise mit Informationen, unterstützen! Emails mit dem Inhalt "da und dort sitzt eine kranke Katze aber wir mussten leider abreisen" bekommen wir in den Sommermonaten täglich und die helfen den Tieren NICHT!
Packen sie ein verletztes oder krankes Tier ein, fragen Sie nach dem nächsten Veterinar oder bemühen sie Google und bringen es zum Tierarzt. Lassen sie es gleich gegen Parasiten, Flöhe und Darmwürmer, behandeln, falls es der Allgemeinzustand zulässt.
Bedenken sie jedoch, dass sie irgendwann abreisen. Wenn Sie eine Katze wochenlang aufpäppeln reagiert die Natur darauf, dass sich bald Nachwuchs einstellt und leider eine grössere Anzahl als ohne ständig verfügbares Futter. Wer versorgt die Kitten wenn sie nicht mehr vor Ort sind? Füttern heisst anfüttern zum einfangen und dann vor allem KASTRIEREN! Nur so können sie die Not der Tiere in Kroatien nachhaltig eindämmen. Wenn Sie das/die Kätzchen nicht mitnehmen können, so lassen sie das Tier/die Tiere wenigstens kastrieren.
Kettenhunde
Immer wieder erreichen uns Mails mit Hinweisen dass irgendwo ein Hund an einer Kette gehalten wird, nicht selten ohne Hütte, in der prallen Sonne ohne Schatten, mit wenig und unsauberem Wasser usw.. Auch hier können wir von Deutschland aus nicht helfen! Nur derjenige der vor Ort ist - SIE - können dies tun, z.B. füttern, eine Wasserschale aufstellen, gegen Parasiten behandeln. Bedenken sie jedoch dass der Hund einen rechtmässigen Besitzer hat. Sie können ihm eventuell den Hund abkaufen und dann mitnehmen. Sie sind noch nicht abgereist, nimmt der nächste traurige Welpe seinen Platz ein. Oft ist es sinnlos den Besitzer auf die üblen Zustände anzusprechen. Finden sie eine tierquälerische Haltung vor, so machen sie zunächst aussagekräftige Fotos und merken sich den genauen Ort. Als nächsten Schritt erstatten sie Anzeige bei der örtlichen Polizei und beim Ordnungsamt der Stadt oder Gemeindeverwaltung mit ihrer Dokumentation. Dort erhalten sie auch die Kontaktdaten/Mailadresse des betreffenden Veterinarinspektors/in, oder beim nächsten Veterinar. Eine Mail, gleichzeitig in Kopie an den kroatischen Tierschutzbund AFC
afc@animal-friends-croatia.org, ebenfalls belegt mit ihren Fotos und genauer Ortsangabe ist der nächste Schritt. Wenn sie den Tieren helfen wollen, müssen sie diese Zeit investieren! Private Vereine in der Nähe ihres Urlaubsortes können sie dabei bestenfalls unterstützen. Die Meldungen müssen vermehrt von Touristen kommen, nur dann wird von Seiten der Verwaltung in Sachen Tierschutz etwas getan.
Hunde aus einer Sammelstation oder Asyl "retten"
Bedenken Sie bitte dass diese Hunde oft traumatisiert sind, selten eine Erziehung haben, unter Umständen noch nie in einem Auto gefahren sind und über ihren Gesundheitszustand kaum eine Aussage gemacht werden kann. Wenden Sie sich an einen örtlichen Verein (Udruga), z.B. im Raum Pula an
Snoopy (gerne in deutsch), Udruga
FIDO oder
Ruka-Sapi und fragen dort nach einem geeigneten Hund. Gerne wird man ihnen dann weiter helfen. BITTE beachten sie aber dass diese Organisationen permanent voll belegt und finanziell nicht in der Lage sind weitere Tiere aufzunehmen.
Vernachlässigte Esel, verletzte Möwen, Igel, angefahrene Wildtiere, Kühe, Schafe oder Ziegen auf den Inseln, ausgesetzte Kaninchen
gibt es leider auch in Kroatien. Auch da können wir konkret nicht helfen! Ansprechpartner sind zunächst immer die Ordnungsämter der Gemeinden.