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Alt 31.01.2019, 15:48
Lutz, im Istrien Forum
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Standard Unfassbar! 20 gesunde Katzen werden direkt nach der Geburt künstlich ertaubt

Aktionsgruppe Nord gegen Versuchstierhandel und Tierversuche

Hintergrund: Testung der Kombination elektrischer Stimulation durch ein Cochlea-Implantat (Hörprothese) in Kombination mit der lokalen Freisetzung von Wachstumsfaktoren bei künstlich ertaubten Kätzchen.

Tiere: 30 Katzen
Jahr: 2017

Versuchsbeschreibung:
Die Versuche werden von der Bezirksregierung Hannover genehmigt (Referenznummer 42500/1H). Die Tiere stammen aus der Versuchstierzucht der Medizinischen Hochschule Hannover. 20 gesunde Katzen werden direkt nach der Geburt künstlich ertaubt, indem ihnen 2 Wochen lang täglich das Antibiotikum Neomycin unter die Haut gespritzt wird, das als Nebenwirkung die Zerstörung der feinen Haarzellen im Innenohr hat. 14, 19 und 24 Tage nach der Geburt wird das Gehör der Tiere getestet, indem sie unter Betäubung in einem geschlossenen Behältnis Geräuschen aus einem Lautsprecher ausgesetzt werden. Innerhalb von 24 Tagen sind alle Kätzchen taub, der Gehörverlust hält über den gesamten Versuchszeitraum (ein dreiviertel Jahr lang) an. Im Alter von 12-19 Wochen werden den ertaubten Kätzchen in einem operativen Eingriff unter Betäubung Cochlea-Implantate in jeweils ein Ohr eingesetzt. Hierbei werden die Tiere in 3 Gruppen eingeteilt, denen verschiedene Varianten des Gerätes implantiert werden. Unterschiedliche Teile dieser Apparatur werden zwecks Fixierung auf dem Rücken der Tiere mit der Haut vernäht, in die Nackenmuskulatur implantiert, sowie ins Innenohr, oder in verschiedenen Bereichen des Schädelknochens festgeschraubt oder -geklebt. Die Tiere müssen 6 Monate mit dem Gerät leben, wobei wöchentliche Gehörtests gemacht werden. Einige der Tiere erleiden während dieser Zeit infolge der Behandlung eine Fibrose (Vernarbung) der Innenohrschnecke. Am Ende der 6-monatigen Testphase werden die Tiere erneut betäubt, das implantierte Hörgerät operativ entfernt und ein ähnliches Gerät eingesetzt. Die Funktion des Hirnstamm-Bereiches, der für das Gehör verantwortlich ist, wird getestet. Hierzu werden 4 zusätzliche (nicht erlaubte) Katzen als sog. Kontrolltiere für die chronische Taubheit eingesetzt. Ihnen wird ein Antibiotikum ins Innenohr geleitet, wodurch sie umgehend akut ertauben. Im Anschluss daran werden alle Tiere getötet. Sechs weitere von Geburt an ertaubte Kätzchen werden zu bestimmten Zeitpunkten getötet, um ihr Innenohr feingeblich zu untersuchen.

Die Arbeiten wurden finanziert von der Europäischen Union (7th framework program, Projekt NeuEar), sowie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Exzellenzcluster Hearing4All).

Bereich: Hörforschung
Titel: Verkapselte Gerätekammer zur Kombination von elektrischer Stimulation mit neurotrophischer Behandlung der ertaubten Cochlea

Autoren: Konerding WS (1,2)*, Janssen H (1,2,3), Hubka P (1), Tornöe J (4), Mistrik P (5), Wahlberg L (4), Lenarz T (2,6), Kral A (1,6), Scheper V (2,6)

Institute: (1) Verbundinstitut für Audio- und Neurotechnologie, Medizinische Hochschule Hannover, Stadtfelddamm 34, 30625 Hannover, (2) Hals-Nasen-Ohrenklinik der Medizinischen Hochschule Hannover, Hannover, (3) Institut für Zoologie, Tierärztliche Hochschule Hannover, Hannover (4) NsGene A/S, Ballerup, Dänemark, (5) MED-EL, Innsbruck, Österreich, (6) Exzellenzcluster Hearing4all, Deutsche Forschungsgemeinschaft, Hannover

Zeitschrift: Hearing Research 2017; 350: 110-121
Land: Deutschland
Art der Veröffentlichung: Fachzeitschrift
Dokumenten-ID: 4961
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