Thema: Reisebericht Urlaubserlebnisse
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Alt 16.12.2012, 18:48
Gerold, im Istrien Forum
Gerold offline
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Ja Konni da hast du schon recht, Schutzengel braucht man scheinbar schon.
Da hab ich noch ein Erlebnis von einer Klinik, in welche ein Freund von mir einmal eingeliefert wurde.
Ich nenne die Geschichte einfach:
Unbeschreibliche Zustände
Es war im Jahr 2000, wir waren wieder auf Urlaub in Vrsar.
Einem Campingfreund ging es damals ziemlich schlecht. Sein Kreislauf war im Keller und es ging im sauschlecht. Er wurde also mit der Rettung in die Klinik nach Pula gebracht. Nun war es doch klar, dass man einen Freund in solchen Situationen nicht hängen lässt. Wir nahmen seine Frau mit und fuhren ihn noch am selben Tag besuchen.
Das Areal vom Krankenhaus in Pula ist riesig groß, es besteht aus mehreren Gebäuden, sogenannten Pavillons, und dazwischen gibt es großzügig angelegte Parks. Alles verbunden mit einem richtigen Straßennetz. Ähnlich dem Krankenhaus Lainz in Wien. Dürfte auch etwa zur selben Zeit (Kaiserzeit vor dem 1.Weltkrieg) errichtet worden sein.
Der erste Eindruck war enttäuschend. Die Parkanlagen waren ungepflegt, die Gebäude in schlechtem Zustand (Renovierung dringend nötig). In den Gängen waren die Stromleitungen Überputz notdürftig angebracht. Doch das war nichts gegenüber dem, das wir im Krankenzimmer vorfanden.
Sigi unser Freund war in einem Vierbettzimmer untergebracht. Und er hatte gegenüber seiner Leidensgenossen großen Komfort. Rechts neben seinem leicht rostigem Stahlrohrbett (ohne Hubfunktion) stand eine etwas stärker verrostete Stahlflasche mit Sauerstoff. Links daneben stand ein Blechkästchen, dessen Farbe wahrscheinlich vor Jahrzehnten einmal Blau war.
Wir kamen gerade zur Mittagszeit. Sigi bekam seinen Teller auf das rostige Nachtkästchen serviert. Die einheimischen Patienten bekamen ihre Teller in die Hand gedrückt und mussten diese auf ihre Knie stellen um essen zu können. Sigis Nachbar hatte sich erlaubt über diese Zustände aufzuregen, er wurde zurechtgewiesen und das wars.
Als wir Sigi am übernächsten Tag abholten, mussten wir noch kurz warten. Ich ging vor die Türe des Pavillons, da sah ich wie gerade ein altes Rettungsauto (ohne Kennzeichen) anhielt und wartete. Im Auto saßen drei oder vier Patienten. Wahrscheinlich wurden sie zum Röntgen oder sonstigen Therapien gebracht. Da kam hinter mir eine alte gebrechliche Frau zittrig die Stufen herab und mühte sich in den Rettungswagen. Da war kein Krankenpfleger zur Hilfe und der Fahrer blickte stur vorwärts und wartete nur darauf, dass er starten konnte.
Glücklich hier kein Patient mehr zu sein stieg Sigi in unser Auto.
Zur Erinnerung das war im Sommer 2000
LG Gerold
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