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Alt 28.12.2011, 12:31
Konni, im Istrien Forum
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Fortsetzung ...
... die Geschichte Istriens

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Bei Ausbruch des zweiten Weltkrieges ist Istrien ein stilles Land. Die politischen Zentren wie auch die Fronten sind weit weg. Doch die Risse zeigten sich nicht nur zwischen den verschiedenen Nationalitäten, sondern auch in den politischen Werten. Die kroatische, italienische und slowenische Bevölkerung teilte sich in Kommunisten und Faschisten. Die kroatischen Kommunisten kämpfen als Tito-Partisanen gegen italienische Faschisten und Nationalsozialisten. Schon während des Krieges begann nach dem Sturz von Mussolini der Niedergang der Italianitá.

Ab 1943 wird Istrien von den Truppen des Deutschen Reichs besetzt.
Aus Furcht vor den Partisanen verließen in dieser Zeit die in den zwanziger Jahren angesiedelten Italiener die Grenzgebiete. Diese Auswanderungswelle trifft hauptsächlich Istrien und die dalmatinischen Küstengebiete – vornehmlich italienisch geprägte Städte wurden fast von ihrer gesamten romanischen Bevölkerung verlassen.

Nach dem Krieg, 1945 wird die Föderative Republik Jugoslawien ausgerufen. Istrien, Zadar und die Gebiete nördlich von Triest werden jedoch erst 1947 bzw. 1954 im „Frieden von Paris“ Jugoslawien zugesprochen. Die Föderative Republik wird in Teilrepubliken – Slowenien, Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Makedonien und Montenegro – verwaltet, Istrien wird in die Republik Kroatien eingegliedert. Im Zeitraum von 1945 bis 1955 verlassen mehrere zehntausende Italiener das Land.

Fast über vier Jahrzehnte ist nun Tito, Sohn eines kroatischen Vaters und einer slowenischen Mutter, Staatspräsident und Symbol der Einheit des jugoslawischen Vielvölkerstaats. Nach dem Tod von Tito, 1980 verschlechterte sich die wirtschaftliche und politische Lage unaufhaltsam, der Kampf um das Recht auf nationale Selbstbestimmung und Unabhängigkeit der Einzelvölker eskaliert.

Die jugoslawische Teilrepublik Slowenien kündigt die Konföderation mit Jugoslawien und verkündet am 25.06.1991 ihre Selbstständigkeit. Die serbische Armee marschiert in das slowenische Gebiet ein – und der 10-Tage-Krieg beginnt und wird von der slowenischen Seite erfolgreich beendet. Slowenien proklamiert am 23.12.1991 die Gründung der Republik Slowenien.

Am 08.09.1991 erklärt die Teilrepublik Kroatien ebenfalls seine Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, erster Präsident wird Franjo Tudjman. Am 15.01.1992 wird Kroatien völkerrechtlich anerkannt und am 22.05.1992 Mitglied der Vereinten Nationen. Jedoch muss Kroatien seine Unabhängigkeit mit dem Jugoslawienkrieg, der von 1990 bis 1995 dauerte – teuer bezahlen. Der serbisch dominierte Staat Jugoslawien zerfällt. Istrien nimmt in diesen Kriegsjahren Zehntausende Flüchtlinge in Hotels und Campingplätzen auf, da es von den blutigen Kriegsereignissen nicht direkt betroffen war.

1995 wird der „Friedensvertrag von Dayton“ durch die Vermittlung der Vereinten Nationen geschlossen und der Krieg beendet.

Nach dem Zerfall Jugoslawiens wurde Istrien durch die Verwaltungsgrenze zwischen Slowenien und Kroatien geteilt. Istriens slowenischer Teil nennt sich Primorska, der kroatische Teil endet am Fuße des Učka-Gebirges. Die Küste zwischen Brseč, Lovran, Opatija und Rijeka sowie die Inseln Krk und Cres gehören zur Region des Golfes von Kvarner.

Nach dem Abgang des kroatischen Präsidenten Franjo Tudjman ist die italienische Minderheit in Slowenien und Kroatien anerkannt. Die kroatischen, slowenischen und italienischen Bevölkerungsteilen haben gelernt, friedlich miteinander zu leben. Es gibt italienische Schulen, zweisprachige Orts- und Straßenbeschreibungen und für die italienische Minderheit in Istrien gilt Italienisch als Amtssprache.

Seit 1994 hat Istrien den Status einer selbstverwalteten Region in der kroatischen Republik. Istrischer Verwaltungssitz ist Pazin,
die größte Stadt sowie wirtschaftliches und kulturelles Zentrum ist Pula.

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Herzliche Grüße aus dem (sym)badischen Odenwald,
Konni





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