[Konni]

Tabak wurde "unsichtbar"


ZAGREB. Während Zigarettenpackungen in der gesamten EU so abschreckend wie möglich gestaltet werden, um Konsumenten vom Rauchen abzuhalten, hat Kroatien die Tabakwaren ganz versteckt. Seit Oktober dürfen keine Zigaretten oder Tabak sichtbar ausgestellt sein, weder in Trafiken, noch in Supermärkten und anderen Läden. Zigarettenautomaten sind somit auch leer. Dagegen formiert sich nun Widerstand.

Der Tabakkonzern BAT (British American Tobacco),die Tabakfabrik Udbina und eine Vereinigung von Tabakhändlern und Distributeuren von Zigarettenautomaten, wollen vom Verfassungsgericht prüfen lassen, ob diese Schließung des Marktes gesetzeswidrig ist, berichtete die Zeitung Poslovni dnevnik. Sie führen ins Treffen, dass diese Politik nicht nur ihnen, sondern auch dem Staat schaden könnte.

Keine Angaben

Denn nach Ansicht der Beschwerdeführer ist der Konsum nicht zurückgegangen, der Verkauf jedoch sehr wohl, schätzungsweise um 30 Prozent. Das würde den Schwarzmarkt fördern, sagte etwa Tom Fuckar, Vertreter von BAT in Kroatien.

Offizielle Berechnungen dazu gibt es jedoch nicht. Das Finanzministerium veröffentlicht auch nicht Angaben über ausgegebene Etiketten für Zigaretten. Die einzigen Profiteure dürfte die kroatische Zigarettenindustrie, die Tabakfabrik Rovinj (TDR) aus dem Mischkonzern Adris sein, auf den der Mitbewerb neidvoll schielt. Denn ihre Produkte sind auf dem heimischen Markt bereits bekannt. Lange Zeit fanden andere Hersteller, außer Marlboro und ähnlich bekannte Marken, keinen Platz in den kroatischen Trafiken. Sie haben daher mit der Unsichtbarmachung von Tabakprodukten wohl kein großes Problem.

Die TDR konnte auch auf EU-Ebene punkten. So gelten für kroatische Zigaretten günstigere Bedingungen außerhalb der EU. Trotz Austritts aus der mitteleuropäischen Freihandelszone CEFTA, gelten bei der Ausfuhr, nach Serbien etwa, für Kroatien die gleichen Zölle wie vor dem EU-Beitritt. (mil)

TABAK

Q Strenge Regeln. In Kroatien ist Zigarettenwerbung schon seit Jahren verboten, in der EU ging es bisher nicht so streng zu. Im Oktober beschloss das EU-Parlament jedoch eine neue Tabakrichtlinie, allerdings entschärft: Auf Zigarettenpackungen prangen etwas größere Warnhinweise, Aromen werden in den kommenden Jahren vollkommen verboten werden.


(Quelle: von Marijana Miljkovic / WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2013-12-11)