Thema: Reisebericht Mein erstes Mal Istrien...
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Alt 02.02.2010, 18:06
Ictus offline
 
Kroatien Fan seit: 01.01.2000
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Wunderbarer Bericht, den ich zum Anlass nehmen möchte, nachzufragen, ob nicht der eine oder andere auch solch eine herzerfrischende Geschichte hat, über sein erstes Istrien - erlebnis.
Und damit es nicht heißt," ja, ja, immer die anderen sollen Butter bei die Fische geben",
mach ich nach dem fast unschlagbaren Beitrag von Thomas einfach mal weiter:

Istrien , mein erstes Mal

1971 - 18 jährig , noch nicht ganz an den Folgen eines schweren Autounfalls genesen, fragte mich ein Klassenkamerad ob ich nicht mit der örlichen Sportjugend mit nach Jugoslawien auf die Insel Cres/Losinj – ( Martinscica) fahren wolle. Zwei Seelen wohnten in meiner Brust.
Zum einen hatte ich gerade Donaldine, meine heutige Frau kennengelernt und die Liebe war neu und aufregend - zum andern fuhren viele meiner Freunde mit.
Ich dachte mir - ich fahre mit, denn so ,wie's aussieht läuft dir das Mädel nicht weg - mitfahren durfte sie nicht - war erst 17 - und die Eltern fürchteten beim Töchterchen den Verlust von etwas , was längst verloren war

Morgens um 04:00 Uhr versammelten sich die Mitfahrer auf dem Marktplatz und warteten auf den Bus , der uns für 14 Tage in das ferne, unbekannte Land bringen sollte.
Was kam , war ein alter ausgemusterter Postbus , der mit Sicherheit schon während des 2. Weltkrieges viele Kilometer auf dem Buckel gehabt haben durfte .
so einer mit ewig langer Schnauze , statt Fenster nur kleine Gucklöcher - ein Museumsstück. Da ich noch an Krücken laufen musste , positionierte man mich in der Mitte der hinteren Sitzbank und da mein Bein immer hochgelagert sein musste, diente ein Kasten Bier als Auflage.
Und so ging’s los – dachten wir. Bereits nach wenigen kilometern, das Ungetüm war gerade so richtig ins rollen gekommen – Plattfuss. Werkzeug ? – nix! der Busfahrer – im richtigen leben der Betreiber der einzigen Diskothek im Ort – machte sich zu Fuss auf zur nächsten Telefonzelle. Nach 5 Stunden warten hatte der ADAC den Reifen gewechselt und weiter ging’s.

An die Fahrt selber fehlt mir jegliche Erinnerung, denn das Geklimper der vollen Bierflaschen , auf denen ich mein armes gebrochenes Bein gelagert hatte – war so störend , dass ich fand , dass sie leer viel schöner klingen.

Irgendwann erreichten wir die Insel – was aber nicht heißen sollte, dass wir angekommen waren. Kurz vorm Ziel – Haarnadelkurve – der Bus kam trotz aller Bemühungen nicht herum. „ alles aussteigen“ – der Rest wird zu Fuß zurückgelegt. – bis auf Ictus .

Der wurde dann nach 2 stunden, nach dem er das letzte verbliebene brühwarme Bier getrunken hatte, zusammen mit dem Gepäck von einem dreirädrigen Karren abgeholt.

Wir bezogen unsere Unterkunft – das Kloster – Mädels linker Bau, Jungens rechter Bau – was sich aber bereits ab dem nächsten Abend nicht mehr so genau unterscheiden liess.

Abends schloss das Kloster um 22:00 seine Tore, was zur Folge hatte, dass wir die meisten Nächte am Strand schliefen.
Die tage vergingen wie im Flug. herrliches Wetter , Besuch der blauen Grotte – zum ersten mal Kontakt mit Nacktbadern ……..
Sehr häufiger Besuch in der einzigen Konoba am Ort. Da wir alle ja so gut wie kein bares hatten finanzierten wir diese Kneipenbesuche durch den Tausch von bügelfreien Hemden ( ich glaub die hießen Nyltest oder so ähnlich ) und Damenstrumpfhosen, die wir den Mädels abluchsten, um sie gegen gegen Karlovacko-pivo und Slivo einzutauschen Tja, es hat mir damals so gut gefallen , dass ich nach der Rückkehr zu Donaldine ( Gisela) – ja, sie war noch da – sagte – „in dieses Land müssen wir beide unbedingt noch mal hin „
Seit 1978 machen wir das – Jahr für Jahr – für Jahr.

übrigens habe ich neulich unseren Sportleiter, der damals die schwere Verantwortung für uns hatte, zum ersten mal seit dem wieder getroffen - er ist heute 86 und wir saßen bestimmt 2 stunden lang zusammen und haben diese Reise im Geiste nochmal nachvollzogen - schön !

Hier sollten wir eigentlich schlafen --- wie oben erwähnt -- Alibifunktion :




mein Freund " Hendrix" - wie der richtig hieß weiß ich heute nicht mehr - aber die Haare hatten wir ja alle so ähnlich.


... so auch ich ...... links ich, rechts der Wirt der einzigen Konoba am Ort




Ausflug der ganzen Truppe Richtung blaue Grotte:




dort angekommen:






Uferpromenade in Martinscica - so sahs damals aus:
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