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Alt 07.01.2022, 10:52
Lutz, im Istrien Forum
Lutz offline
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Standard Styroborboxen retten Leben

Seit vielen Jahren nutzen wir in der Umgebung der Futterstationen unserer Streunerkatzen mit Stroh gepolsterte Styroporboxen als "Schutzhütten". Sie bieten Schutz gegen Nässe und Kälte und zusätzlich vor Gefahren z.B. durch Hunde, vorausgesetzt sie haben eine entsprechende Grösse und Wandstärke. Der Erfog war und ist offensichtlich: die Katzen kommen besser über den Winter und bleiben vor allem gesund! Vorher waren im Frühjahr triefende Augen, niessende und hustende Katzen mit allen Erkältungssymptomen eher normal und manch ein geschwächtes Tier hat das auch nicht überlebt. Zum allerersten Mal können wir diese Tatsache nun auch mit Fakten belegen! Dies gelingt mittels einer Mehrkanal-Wetterstation, die Temperatur- und Feuchtigkeitsverlauf aufzeichnet, einmal aussen im Freien und zusätzlich über einen Sensor im Inneren einer Styroporbox Schutzhütte. Da dies zeitgleich geschieht, ist ein Datenabgleich ganz einfach möglich.

Die Überwachung mittels einer Wildkamera zeigt, dass jede Box immer von einer bestimmten Katze bevorzugt und bewohnt wird. Wenn die Katze die Box betritt, steigt Temperatur und zunächst auch die Feuchtigkeit stärker an. Sobald die Katze mit dem Putzen fertig ist und einschläft, sinkt die Temperatur etwas ab. Die Schwankungen in den Daten lassen sich durch die verschiedenen Schlafphasen erklären, denn die Katze verändert wie der Mensch immer wieder die Schlafpositionen. Wenn die Katze erwacht und die Box verlässt, sinkt die Temperatur sofort wieder auf das Aussenniveau ab.

Im Schnitt liegt die Innentemperatur um 10 Grad, in der Spitze um 12 Grad, über der Aussentemperatur, dazu kommt die geringere Feuchtigkeit. Das Fell der Katze trocknet damit schneller und Verdunstungskälte spielt dann nur noch eine untergeordnete Rolle. Extrem wichtig ist dabei auch die warme Unterlage, also der Boden der Styroporkiste, welche die Wärme nicht an den Untergrund abgibt, damit nach unten isoliert. Die Katze muss dadurch deutlich weniger Energie für den Erhalt ihrer Körpertemperatur aufwenden. Dazu muss man wissen, dass die normale Körpertemperatur einer Katze etwa 1,5 bis 2 Grad über der eines Menschen liegt.

Ideal sind Thermoboxen mit einer INNEN Grösse von etwa 40x35x30 cm. Das Einstiegsloch sollte rund sein, ca. 16 cm im Durchmesser und an einer Seite asymetrisch (rechts oder links) möglichst weit oben positioniert werden, wodurch sich eine windgeschützte Ecke ergibt. Die Position oben verhindert, dass Igel in die Box klettern und alles verkoten. Der Einstieg lässt sich mit einem spitzen Sägemesser (Steakmesser) einfach ausschneiden. Der Deckel dient als Boden, sodass die Box von oben regendicht ist; die Verbindungsnaht kann man zusätzlich noch mit Gewebeband überkleben. Ein Anstrich mit einer beliebigen Fassenfarbe (Sockelfarbe gerollt) auf Wasserbasis, vorzugsweise in einer Tarnfarbe in oliv oder braun, dichtet die Boxen obendrein noch ab, sodass weitere Schutzmassnahmen wie Plastikfolie o.ä. unnötig sind. Ein Pflasterstein oder ein ähnlicher Gegenstand aufgelegt, sorgt für einen sicheren Stand. Gefüllt mit Stroh ergibt diese Box eine sichere Überlebenshilfe für Streunerkatzen. Bitte unbedingt Stroh nutzen, kein Heu oder gar Baumwolldecken (Verdunstungskälte), da Stroh kaum verrottet, Feuchtigkeit gut aufnimmt und wieder abgibt, wenn die Temperaturen ansteigen.

Ein Katzenschutzprojekt unter Verwendung von Styroporboxen ist damit deutlich nachhaltiger und sichert die Gesundheit und den Bestand der Population.


die blaue Linie zeigt dem Temperaturverlauf aussen über 24 Stunden


man sieht am Verlauf der Innentemperatur deutlich wenn die Katze die Box zum schlafen aufsucht und wieder verlässt




Geändert von Lutz (07.01.2022 um 11:37 Uhr)
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