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Alt 15.08.2010, 11:01
Ritschi, im Istrien Forum
Ritschi offline
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Also, ich hab mir die von Eliane eingestellte ( deutsche ) Tierschutzverordnung mal durchgelesen, speziell den Passus zur Anbindevorrichtung ( doofer Amtsname ).

Die folgenden Bilder zeigen eine solche Anbindevorrichtung die, wie ich jetzt weiss, exakt diesen deutschen Vorgaben entspricht. Auch der Kontakt zum Muttertier ( im Hintergrund ) ist möglich, obwohl die Beiden sich gerade noch mit der Nase beschnuppern können.


Die Laufleine, ein Stahlseil über den Hofboden gespannt


und die Kette am Hals die eine Querbewegung zuläßt


Das Muttertier im Hintergrund

Als wir das erste Mal diese FeWo gebucht hatten, war das für uns jeden Tag ein flaue Situation, kannten wir doch diese Art der Haltung nicht. Jeden Morgan nach dem Aufstehen saß die istrianische Bracke schon parat und wartete auf ihr Leckerlie von mir. Komisch war auch das Geräusch das die Kette an der Laufleine verursacht, wenn der Hund die Position wechselt oder wenn er hin und her läuft. Wir hatten natürlich Mitleid mit dem Tier, aber auch Zweifel. Sollen wir den Halter ansprechen, Ihm sagen daß wir das nicht gut finden? Schnell stellte sich heraus, dieser spricht nur kroatisch und seine Kontaktfreudigkeit hielt sich sehr in Grenzen, entgegen der anderen Nachbarn, die selbst vermieteten.

In dem kleinen Ort gab es jede Menge Hofhunde und in der wenigen Zeit, die wir im Dorf zugebracht haben ( waren ja immer unterwegs ), sah man auch, daß die Hofhunde zum größten Teil frei im Hof umherliefen und erst an die Kette / Leine gelegt wurden, wenn die Besitzer selbst das Anwesen verließen.

Langsam wurde uns auch klar, das sind die Gegebenheiten vor Ort, scheinbar typisch für Istrien. Dennoch blieb das flaue Gefühl, denn die Bracke hat es uns angetan. Sie stand sofort da, wenn sie hörte das sich bei uns in der FeWo die Tür öffnet zum Garten und Ihre Art und das Wesen waren sehr zutraulich. Ab und an beobachtete ich auch die Halter beim Umgang mit dem Hund, der mir die Leute keinesfalls sympatischer macht, im Gegenteil. Der Hund ist einfach nur ein Gegenstand. Lieblos wird ihm das Futter in den Napf geschüttet, das scheinbar aus Küchenabfällen bestand, versucht er eine Streicheleinheit zu bekommen wird er mit einem harrschen, lauten Wort abgewiesen.

Dies alles verursacht natürlich eine Art Mitleidsgefühl, dass einen sachlichen Blick auch die Dinge etwas trüben mag, obwohl man Sachlichkeit dann gar nicht zulassen möchte.

Ich finde die Kettenhaltung ebenfalls überflüssig. Heute jedoch ist mein Blick schon etwas differenzierter, was nicht zuletzt die Nähe zu den Urlaubspfoten und dem ganzen Wirken der Organisation vor Ort in Istrien anzurechnen ist.

Ich habe mich auch gefragt, was würde ich tun, wäre ich an gleicher Stelle wie dieser Hundehalter. Auch ich würde das Tier an die Leine legen wenn ich den Hof verlasse, an eine lange Leine damit er etwas Bewegung hat, sich aber auf Grund der Länge nicht verletzen kann.

In manchen Höfen stehen auch Zwingerkäfige, in denen die Tiere leider zu oft den ganzen Tag eingesperrt sind weil die Besitzer berufstätig sind. Die Hunde werden jedoch täglich versorgt, eben nur versorgt, gefühlvoll dagegen nicht, sie sind eben nur ein Gebrauchsgegenstand, was für unser Verständnis schon sehr befremdlich ist.

Aber da fällt mir gerade die so moderne "Offenstallhaltung" unserer Kühe und Rinder ein. Alles zum Vorteil des Landwirtes. Ich finde diese Art der Kasernierung eine Unverschämtheit den Tieren gegenüber. Den ganzen Tag freien Blick nach draußen, auf die Wiesen, aber nicht rausdürfen. Viele Tiere können sich im Stall frei bewegen, viele aber auch nicht, sie werden am Platz gehalten und nur kurz mal "laufengelassen".

Füer mich gehören Kühe auf die Weide, denn das ist ihr natürliches Refugium, grasen, liegen und dann wiederkäuen das dann auch mit schlafen verbunden ist.

Das Thema hier ist ja nicht gewerbliche Tierhaltung sondern Kettenhunde. In meinen oben bebilderten Beispiel bleibt auch für mich nach wie vor ein fahles Gefühl zurück. Gemäß deutschen Tierschutzgesetz macht der Mann alles richtig, gemäß meiner Gefühlslage finde ich es völlig überzogen, daß das Tier den ganzen Tag an der Laufleine bleiben muß.

In grassen Fällen wüßte ich zumindest wo ich anrufen könnte, um den Fall zu melden oder diesen mit den Leuten zu besprechen, hatte aber auch schon die Situation, daß eine direkte Ansprache mit den Hundehalter in einen heillosen Kaudawelsch aus Kroatisch und Deutsch endete und ich mich auf Grund der Situationsentwicklung dann lieber zurückgezogen habe. So manche Kroaten können in Ihren Eifer ganz schön agressiv werden.

Ritschi
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