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Alt 22.08.2013, 17:56
Konni, im Istrien Forum
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Standard Sündteure Brücke bringt Streit mit EU

Sündhaft teure Brücke bringt Streit mit EU

Zagreb will EU-Förderungen für eine sündteure Brücke, die seine EU-Exklave mit dem Nordteil verbinden soll. Die EU-Kommission rechnet auch andere Optionen durch.


NEUM/WIEN.
Mit gut 2000 Kilometern hat das neueste Mitgliedsland Kroatien die längste aller EU-Außengrenzen. Ein spezielles Problem gibt es in der Bucht von Neum, wo die kroatische Küstenlinie rund neun Kilometer lang durch das Staatsgebiet von Bosnien-Herzegowina unterbrochen ist. Die südliche Region um Dubrovnik ist eine EU-Exklave, die nur über bosnisches Territorium erreicht werden kann. Und die kroatischen Politiker sind bereits einig, wie dieser Landstrich ohne Ein-und Ausreise überwunden werden kann: durch eine Brücke vom Festland nördlich von Neum zur kroatischen Halbinsel Peljesac.

Ein kleiner Nachteil sind die geschätzten Baukosten von mehreren 100 Millionen €, für die die Regierung in Zagreb gerne in den üppig gefüllten EU-Fördertopf für regionale Entwicklung greifen würde. Außenministerin Vesna Pusic hat bereits erklärt, dass die EU-Kommission einem Brückenmodell von 2,4 Kilometer Länge und 21 Meter Breite positiv gegenüber stehe.

Machbarkeitsstudie

Die Kommission selbst sieht das freilich etwas anders: "Die kroatischen Politiker wollen die Brücke und haben angekündigt, dass sie die EU mitfinanziert, bevor wir überhaupt wussten, dass sie einen Antrag dafür stellen wollen", hieß es aus Kommissionskreisen gegenüber dem WirtschaftsBlatt. Derzeit würden in einer Machbarkeitsstudie mehrere Optionen durchgerechnet, darunter auch die Brücke. Diese werde aber nicht als Spitzenreiter gesehen, weil Regionalhilfen langfristig sinnvolle Investitionen fördern sollten und Bosnien-Herzegowina -zumindest nach dem Willen der Kommission -möglichst ebenfalls bald der EU beitreten soll.

Eine Alternative sei er Bau eines Tunnels, für den ein kroatisches Architektenbüro laut DPA bereits ein Angebot über "nur" 78 Millionen € vorgelegt hat. "Oder wir richten eine Luftbrücke ein", scherzte ein EU-Beamter.

Am vernünftigsten sei aber natürlich die Einrichtung eines Landkorridors ohne Einund Austrittsmöglichkeiten von und nach Bosnien, meinte der Politologe Michael Emerson vom Brüsseler Thinktank CEPS. Leider habe es in den Verhandlungen zwischen beiden Ländern bisher kaum Fortschritte gegeben, Sarajevo verlange vor allem privilegierten Zugang zum kroatischen Hafen Ploce rund 25 Kilometer nördlich von Neum.

Grund für das kroatische Beharren auf der Brücke sei auch der Wunsch nach einem raschen Schengen-Beitritt, so Emerson. Warum illegale Übertritte aber gerade am neun Kilometer langen Korridor stattfinden sollten, sei nicht ganz nachvollziehbar.

STRUKTURHILFEN

449,8 Millionen €

Für Kroatien stehen in dieser Regionalförderperiode bis Jahresende 449,8 Millionen €zur Verfügung. Von 2014 bis 2020 wird es ein Vielfaches sein. Genaue Zahlen gibt es erst im September. CEPS-Politologe Emerson gibt zu bedenken, dass die Kommission berücksichtigen müsse, wie viele sinnvollere Projekte als die Brücke damit gefördert werden könnten. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie der Kommission werden ebenfalls für September erwartet.

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Quelle: WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2013-08-22

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Herzliche Grüße aus dem (sym)badischen Odenwald,
Konni





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