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Alt 29.08.2010, 10:55
Ritschi, im Istrien Forum
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Standard Manestra istrianische Gemüsesuppe ( Variationen )

Jeder Istrier, der gefragt wird, welches sein Lieblingsessen sei, wird mindestens eine von den ominösen Gemüsesuppen aus Istrien erwähnen. Die sogenannte Maneštra (Maneschtra - Eintopf, Zuspeise) ist eine Besonderheit und die Basis der Küche Istriens.
( Quelle Text: Istra Gourmet )


Die Zubereitung der Maneštra
Die Hauptzutaten jeder Maneštra (Maneschtra) sind folgende drei Gemüsearten: Bohnen, Kartoffeln, und noch ein Gemüse, wonach die Maneštra dann ihren Namen bekommt (Mais, Kichererbsen, Sauerkraut)…

Die dritte Zutat gibt der Maneštra ihren speziellen Geschmack: süβ wie Mais, bitter wie Fenchel, die „Jota“ ist sauer und die Kichererbsen geben ihren spezifischen milden Salzgeschmack. Das dritte Gemüse ist das Saisongemüse oder getrocknete Saat, wobei man (den Mais) in einem Behälter mit einem Holzhammer „klopfen“ sollte.

Die Maneštra wird auf einfachsten Weise gekocht. Die Qualität liegt in der gleichförmigen, langen Kochzeit des Gemüses auf kleiner Flamme. Eine in Eile gekochte Maneštra ist in der Regel wäβrig und deshalb ohne Geschmack. Unsere Omas kochten die Maneštra vom Morgen bis zum Mittag, mindestens zwei Stunden lang.

Für vier Portionen Maneštra braucht man zwischen 300 und 500 gr Kartoffeln, 250 gr Bohnen und etwa 150 bis 400 gr „der dritten Zutat“, d.h. mindestens 150 gr Kichererbsen und am meisten Mais, etwa 400 gr. Dazu noch Knoblauch, Sellerie, Lorbeer, Salz und Pfeffer.

In der Vergangenheit war es ein grosses Problem womit man die Maneštra anreichern sollte. Am häufigsten tat man das mit Pešt (einer Creme).

Dieses „Pescht“ wird zubereitet, indem man gehackten Speck, Knoblauch und Petersilie zusammenpresst. Das Pescht wird der Maneštra, sobald sie zu sieden beginnt, zugegeben, denn es soll mitgekocht werden. Leichtere Gemüsesuppen werden nur mit Mehlschwitze zubereitet und heute immer häufiger einfach nur mit „zwei Löffel Ől“ gebunden.

Da das Volk sehr arm war, war Fleisch früher nur eine seltene Beilage zur Maneštra. Stattdessen fűgte man Bauchspeck oder Rückenspeck hinzu. Sehr selten gab es in dieser Maneštra einen Knochen des istrianischen Rohschinkens. Man erzählt ständig von diesem Rohschinken, da der istrianische Bauer sowohl die Steuer als auch den Arzt oder den Staatsanwalt mit dem „Prsut“ (Rohschinken) bezahlte….Man sagt, dass der selbe Knochen mehrere Male wieder gekocht wurde und man erzählt häufig die Anekdote, wie sich die Nachbarinnen gegenseitig den Knochen eines Rohschinkens ausborgten. („Liebe Nachbarin, könntest du mir heute deinen Rohschinkenknochen borgen, da ich vorhabe, eine Maneštra zu kochen!“)



Mit Nudeln und Bohnen (Pašta-fažo)

Hierbei handelt es sich um die einzige Maneštra, zu der Nudeln gegeben werden. Am besten eignen sich dafűr Spaghetti.

Sehr gut ist auch ein Stück Bauchspeck mit zu kochen. Fűr diejenigen, die eine etwa dickere Suppe mögen, kann man am Ende der Zubereitung gekochte Kartoffeln und Bohnen in die Suppe pressen.


Mit Mais (M. od bobića)

Das ist die bekannteste Maneštra. Als Grundlage dient junger Mais, den man mit Hilfe eines Messers vom Maiskolben entfernt. Die süssen Reste am Maiskolben werden dann mit einem Löffel abgekratzt und verwendet.

In der Maneštra kann man auch ganze Maiskolben kochen, die man dann nach der Maneštra abknabbert. Wenn Sie in der Suppe dann ein Haar, den Maisbart, finden, lassen sie ihn einfach zurück.

Heutzutage kann man diese Maneštra mit Dosenmais das ganze Jahr hindurch zubereiten.


Mit zerstampftem Mais (Stupana trukinja)

Die Maneštra mit“zerstampftem” Mais schmeckt ganz anders als jene mit jüngerem Mais. Der Mais wurde früher in einem Steinbehälter, (über den jeder Haushalt verfügte) zerstampft oder in der Mühle mit einem Holzhammer zerkleinert.

Diese Maneštra ist dick und geschmackvoll und es ist sehr schade, dass sie heute viel weniger gegessen wird, da sich niemand mehr mit diesem „Stampfen“ beschäftigt. Aber in Triest kann man heutzutage diesem gestampften Mais in Verpackungen zu einem Kilo kaufen.


Mit Kichererbsen (M. od slanca)

Kichererbsen haben einen spezifischen salzigen Geschmack. Mit diesen Hülsenfrüchten kann man eine hervorragende Cremesuppe zubereiten.

Vor der Suppe kann man hausgemachten Käse servieren und als Hauptgericht dann hausgemachte Lasagne „Posutice“ mit Őlsardellen.

Dieses Menue ist garantiert ein Erfolg.


Mit Gerste (M. od jačmika)

Gerstengrütze kommt unter verschiedenen Namen in Istrien vor: (far, šen, zimac, ješprenj, ječmik, stupanje). Das sind alles Namen für die selbe Suppe.

Man sagt dass diese Suppe ausgezeichnet für die Reinigung der Verdauungsorgane sei. Sie ist von dicker Konsistenz und man kann ihr verschiedene Sorten Rohschinken zugeben. Wenn Sie kein Lorbeerblatt im Haus haben, bereiten sie diese Maneštra besser nicht zu.


Mit Fenchel (M. od koromača)

Die Charakteristik dieser Maneštra ist ihr ausgezeichneter, leicht bitterer Geschmack. Diejenigen, die makabere Geschichten zu erzählen pflegen, behaupten, dass der beste Fenchel auf dem Friedhof wächst.

Wählen sie nur die zartesten Fenchelblättchen und hacken Sie sie klein. In diese Suppe gehört auch eine Schweinezunge.


Mit Sauerkraut (Jota)

In Istrien trägt die Maneštra mit Sauerkraut den Namen 'Jota'. Wenn man diese Suppe essen möchte, reicht es, eine 'Jota' zu bestellen.

Diese Gemüsesuppe hat einen hervorragenden sauren Geschmack. In der Regel werden Schweinerippchen in einer Jota mitgekocht.

In bestimmten Teilen Istriens verstärkt man den sauren Geschmack noch und tut immer einen Löffel Essig in den Teller jeder Maneštra.


Mit Rüben (Jota od ripe)

Auch Rüben werden in Istrien sauer eingelegt und aus diesen Rüben, (die im Dialekt Ripa heissen), bereitet man eine köstliche Jota zu. Hier kocht man auch ein Lorbeerblatt mit und immer eine etwas grössere Mengen von Fleisch.


Mit Kohl (M. od friškega kapuza)

Dies ist eine sehr leichte Suppe aus frischem Kohl. Man würzt diese Maneštra mit ein wenig Tomatenmark oder aber mit einer leicht angedickten Tomatensosse.

Diese Suppe schmeckt besonders gut im Winter. Der Kohl sollte nicht zu klein gehackt werden.


Gemüsesuppe (Mineštron)

Die Suppe 'Mineštron' ist eine Ausnahme. Zu ihr gehören alle Geműsesorten, je mehr, desto besser. Es handelt sich um eine echte Symphonie von Farben und Geschmack. In eine echte 'Mineštron' gehört kein Fleisch.

Auch wäre es ein Fehler, dieser 'Ministron' ein Lorbeerbatt hinzuzufügen.

( alle Texte aus Istra Gourmet www.istria-gourmet.com/de/erl...elfalt/0-ch-9?)


Ich persönlich mag die Manestra, ob Edelrestaurant oder Konoba, die Manestra geht immer. Wer einen "schlechten" Magen hat kann neben der Manestra auch mal die Hühnerbrühe ( natürlich mit Einlage ) versuchen, die beruhigt ist leicht und mit reichlich Brot macht sie auch satt.


Ritschi
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