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Alt 23.03.2020, 16:07
Lutz, im Istrien Forum
Lutz offline
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Corona-Krise in Italien: Krankenhäuser in Bergamo kurz vorm Zusammenbruch
Zudem seien 70 Prozent der Intensiv-Betten der Klinik für kritische CoVid-19-Patienten reserviert, die eine reelle Überlebenschance hätten. Deshalb müssen Patienten, die auf die Intensivstation kommen, teils stundenlang auf ein Krankenbett warten. „Ältere Patienten werden nicht wiederbelebt, sterben alleine ohne angemessene palliative Betreuung, während die Familie per Telefon benachrichtigt wird, oft von einem erschöpften und emotional ausgelaugtem Arzt, der keinen direkten Kontakt zum Patienten hatte“, berichten die Krankenhaus-Mitarbeiter weiter.

Doch in der umliegenden Region sei die Situation sogar noch schlechter. „Die meisten Krankenhäuser sind überfüllt und kurz vor dem Zusammenbruch“, heißt es in dem Text. Medikamente, Beatmungsgeräte, Sauerstoff und persönliche Schutzausrüstung seien nicht verfügbar. Weiter habe das Gesundheitssystem Schwierigkeiten, reguläre Leistungen - wie Schwangerschaftsbetreuung oder Geburten - zu erbringen.

Corona-Krise in Italien: Unter Gefängnis-Insassen findet wohl keine soziale Distanzierung statt
Auch Friedhöfe seien mittlerweile überfordert, was ein neues Problem für die öffentliche Gesundheit darstellen werde, befürchten die Verfasser des Berichts. In Krankenhäusern sehen sich die Mitarbeiter allein auf weiter Flur, während sie versuchen, die Funktionsfähigkeit des Systems zu erhalten. Außerhalb der Krankenhäuser werde die Verwaltung von Gemeinden vernachlässigt, Impfprogramme würden nur auf Abruf zum Einsatz kommen und die Situation in Gefängnissen werde explosiv, da keine soziale Distanzierung stattfinde. „Wir sind seit 10. März in Quarantäne“, schreiben die Verfasser in ihrem Bericht aus Bergamo. „Leider scheint die Außenwelt sich nicht darüber bewusst zu sein, dass der Ausbruch in Bergamo außer Kontrolle geraten ist.“

Update vom 22. März, 23.20 Uhr: Die Corona-Pandemie trifft Italien unvermindert hart. Alle noch so drastischen Maßnahmen gegen eine weitere Ausbreitung des Coronavirus verpuffen aktuell. Ministerpräsident Giuseppe Conte spricht von der schwersten Krise des Landes seit dem Zweiten Weltkrieg.

Angesichts immer neuer Rekordwerte bei den Toten und Infizierten geht Italien deshalb einen weiteren, extremen Schritt: Bis zum 3. April sollen in der drittgrößten Volkswirtschaft der Euro-Zone alle Firmen und Fabriken dichtbleiben, die nicht essenziell wichtig für das tägliche Leben sind.

Bis Sonntag wurden insgesamt 59 138 Infizierte erfasst - Tendenz steigend.
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