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Alt 08.07.2010, 20:43
Maritta, im Istrien Forum
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Ein Rundgang mit den touristischen Inspektoren

“Freunde” im Appartement für 50 Euro
Veröffentlicht “Glas Istre”: 08.07.2010 | 09:50

“Guten Tag, staatliches Inspektorat, ihre Kategorisierungsbescheinigung und ihre Vermietungserlaubnis, bitte”. Ort: Medulin, Uhrzeit: 8.30 Uhr. Auf einmal Panik, die Besitzerin des Hauses irrt im Hof herum, betritt dann ein Appartement, kommt wieder heraus, geht wieder in ein Appartement hinein, in welchem sich eine slowakische Familie befindet. Die Inspektoren kommen zur Eingangstür des Appartements und raten der Besitzerin, den Slowaken nicht zum Lügen zu verleiten.

“ Sagen sie, daß sie unser Freunde sind und sagen sie nicht, daß sie ihren Aufenthalt hier bezahlt haben und alles geht in Ordnung. Bleiben sie entspannt. Dies ist nicht die Polizei, sondern nur die Finanzbehörde“, schlug die Besitzerin hinter vorgehaltener Hand, dem Gast, vor. Der Slowake war total verwirrt. Er lehnte das Zahlen einer Miete ab, ihm sind die Nebenkosten für Wasser und Strom zu hoch (?)! Die Inspektoren waren unerbittlich und führten, sich auf das Gesetz berufend, ihre Kontrolle gründlich und professionell durch.

Das war erst der Anfang aber auch das Ergebnis eines ganztägigen Zusammenseins unserer Journalisten mit drei Inspektoren des staatlichen Wirtschaftsinspektorates (RH), welche sich entschlossen haben, den Julianfang in Medulin zu verbringen und in den Ortsteilen Kapovica und Šaraje, private Vermieter von Appartements und Zimmern zu kontrollieren. Drei Strafen und 4 korrekte Überprüfungen sind das Resultat dieses nicht gerade leichten Tages, welchen wir in der Gesellschaft der Inspektoren verbrachten.

Die erste Strafe wurde bereits zu Beginn des ersten Arbeitstages, mit welchem unsere Geschichte begann, verhängt. Die Dame, die der slowakischen Familie ihr Appartement in Kapovica vermietete, hatte keine Kategorisierungsbescheinigung oder andere erforderliche Dokumente für eine legale Vermietung. Die staatlichen Inspektoren haben der Dame, die nicht mit den Journalisten sprechen wollte, erklärt, daß sie das geltende Gesetz im Gastgewerbe verletzt hat und die Strafen hierfür von 3.000 bis 15.000 Kuna reichen.

Während der Kontrolle hörten wir, daß der Slowake zu den Inspektoren sagte, daß er keine Miete gezahlt habe, da man sozusagen befreundet sei und nur die Unkosten für Strom und Wasser täglich 50 Euro (?)! zu entrichten seien. Solche Geschichten hörten die Inspektoren zur Genüge, erwiderten diese.
Einige Meter weiter gingen die Inspektoren in den Hof von Jozo Bijelić. Er empfing sie und uns bot er eine Erfrischung an. Nachdem die Inspektoren die Richtigkeit der Papiere für eine touristische Tätigkeit bestätigt hatten, dankten sie ihm für seine Gastfreundlichkeit und gingen weiter. Uns sagte Herr Bijelić, daß diese Saison sehr schlecht ist und die ersten Touristen gerade erst eintreffen.

-Die Gemeinde hat uns noch nicht einmal die Straße asphaltiert, die eher an den Irak als an Istrien erinnert. Das ist eine Schande für den kroatischen und istrischen Tourismus. Die Gemeinde, das Finanzamt, die Gespanschaft und alle anderen wollen nur Geld aber als Gegenleistung kommt nichts. Die Pauschale, die ich für 3 Appartements jährlich bezahle, beträgt 3.800 Kuna und keiner fragt, ob ich dieses Geld überhaupt verdiene. So ist unsere Realität und deshalb behüte Gott Kroatien ich aber gehe nach Österreich, sagte ironisch Herr Bijelić.

Vor einigen Tagen sagte uns der Vorsitzende der staatlichen Inspektorates (RH) in Pula, Slavoj Brozić, daß die langjährige Erfahrung des Inspektorates dazu führte, daß man im Gelände, Häuser, die keine Kategorisierung besitzen, im allgemeinen erkennt. Das entspricht den Tatsachen, davon haben wir uns selbst überzeugt.

Die Standardausrede ist immer:“ Ich habe nicht gewußt, daß man diese Papiere benötigt“. Am Besten ist jedoch, wenn der Besitzer des Hauses den Gast überredet zu sagen, er sei ein Freund und würde keine Miete bezahlen oder noch besser, wenn sich alle zusammen im Haus verstecken und stundenlang nicht herauskommen. Diese Geschichten hören die Inspektoren täglich und langsam glauben sie selbst schon daran. Wie sie aber sagen, kommt kein Gesetzesbrecher ungestraft davon. (C. B. GALIĆ;snimio N. LAZAREVIĆ).
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