Clooney, vormals Grauli, durfte Ende September mit uns nach Deutschland reisen. Wir kennen den Kater seit ca. 1 Jahr, da tauchte er das erste Mal an der Futterstelle auf. Er war jedoch sehr unnahbar und kam nur im Schutz des Gebüschs. Im Sommer 2010 änderte sich das plötzlich. Er war immer öfter mit Dolly zusammen und er konnte beobachten, dass sie sich streicheln lies. So wurde auch er immer zutraulicher und war nur noch auf Armlänge von uns entfernt, wenn wir mit dem Futternapf ankamen. Von heute auf morgen, als hätte man einen Schalter umgelegt, fing er an um die Beine zu streichen und lies sich anfassen. Das war dann teilweise so extrem, dass er uns anmaunzte und wir fast über ihn gefallen wären, weil er ständig seine Schmuseeinheiten forderte. Die erste Massnahme um ihn vielleicht mitnehmen zu können, war also die Kastration (alle Katzen an den Futterstellen, die wir irgendwie einfangen können, werden nach und nach kastriert) und der FIV-Test. Leider fiel der positiv aus und damit sanken seine Chancen auf Vermittlung gegen Null. Trotzdem fand sich über ein Katzenforum Andrea - hat sich heute unter dem Nick Clooney hier im Forum angemeldet - die einen Pflegeplatz für ihn angeboten hat, trotz ihrer 5 eigenen Katzen. Lutz und ich hatten Tränen in den Augen, als wir die Mail von Andrea gelesen hatten. Dieser Kater war so unglaublich anhänglich, lieb und verschmust, dass er einen guten Platz einfach verdient hat. Sogar der Arzthelferin bei Dr. Hajster fiel der Abschied sehr schwer, weil er sich ihr sofort an die Fersen heftete, wenn sie seinen Kennel aufmachte, damit er in der Praxis spazieren gehen konnte. Mit Sicherheit hatte er früher ein Zuhause und wurde ausgesetzt.
Gleich einen Tag nach unserer Rückkehr, am 28.09.2010, brachte ich ihn auf die vorübergehende Pflegestelle nach Offenbach zu Andrea. Dort kann er zunächst befristet auf ein halbes Jahr bleiben. Er schmuste sich aus dem Transportkorb auf Andreas Schoss, sabberte vor lauter Begeisterung und lies sich dort nieder. Ich musste heulen, weil mir der Abschied von diesem extrem anhänglichen Traumkater so schwer fiel. Die Nacht verbrachte er in ihrem Arm im Bett und am nächsten Tag beschloss er die Wohnung und die Mitkatzen zu erkunden. Alles lief völlig stressfrei und ohne jede Aggression. Er vermisst auf keinen Fall die Freiheit, schläft viel und futtert sich etwas Gewicht auf die Rippen, denn er war natürlich deutlich zu dünn. Neuerdings hat er das Spielzeug entdeckt und jagt im Spiel völlig selbstvergessen und etwas tolpatschig durch die Wohnung. Andrea sagt, das ist zu schiessen und sie will versuchen ein kleines Video zu drehen.
Wer hat ein Plätzchen für diesen tollen Kater? Er zeigt keinerlei Anzeichen der Viruserkrankung und ist derzeit in einem sehr guten gesundheitlichen Zustand. Wie bei Aids ist dieses Virus im Körper vorhanden, es kann aber Jahre dauern, bis sich erste Symptome zeigen, manchmal sind die Katzen fit bis an ihr Lebensende. Clooney benötigt dringend
SEINEN Menschen, alles andere ist ihm ziemlich egal. Er ist geschätzte 2-3 Jahre alt, hat wunderschöne bernsteinfarbene Augen, auf Grund einer alten vernarbten Augenverletzung einen leichten Silberblick (es stört ihn nicht und ich finde es sogar niedlich). Er ähnelt vom Fell und Körperbau einer Russisch-Blau Katze. Hier noch ein paar Bilder von ihm.
Noch ein paar Worte zu FIV: die Virusträger können derzeit noch nicht dauerhaft mit vorbeugenden Medikamentengaben stabilisiert werden wie die Menschen mit dieser Erkrankung. Die Besitzer müssen bei Infektionen und leichten Erkältungen einfach hellhöriger sein und schnell reagieren, d.h. sofort zum Tierarzt. Der Krankheitsverlauf kann schneller ernst werden, als bei nicht Virusträgern, da diese Katzen ein angeschlagenes Immunsystem haben. Eine dauerhafte Stimulierung des Immunsystems hat sich aus der Erfahrung mit diesen Katzen als sehr positiv herausgestellt. Fivies werden in den letzten Jahren durchaus mit gesunden Katzen vergesellschaftet, Voraussetzung dafür ist, dass sie keine Beisser sind und sehr sozial auf ihre Mitkatzen reagieren. Die Gefahr einer Übertragung des Virus ist dabei äusserst gering. Dennoch sollte man Fivies bevorzugt in der Wohnung halten, gerne mit Balkon, oder mit einem gesicherten Garten oder Gehege.