[Konni]

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Wer das Geld der EU verschwenden will

Es klingt erschreckend: Um Hunderte Millionen €soll eine Brücke über die Bucht von Neum in Kroatien gebaut werden. EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy lässt in Brüssel einen neuen Palast um 331 Millionen €errichten. Und das alles erlaubt sich die EU mitten in der Wirtschaftskrise. Die Mitgliedstaaten werden unters Spardiktat gezwungen, während die Eurokraten in Saus und Braus leben. So stellt sich die Lage aber nur ganz vordergründig dar.

Denn beim zweiten Hinsehen wird klar, dass nicht irgendwelche durchgedrehten Bürokraten in Brüssel die genannten Ausgaben ausgeheckt haben. Im ersten Fall sind es die Kroaten, die schon in den ersten Wochen ihrer EU-Mitgliedschaft Rückenwind für ein umstrittenes Bauprojekt wittern. Das bereits vor sechs Jahren auf rund 300 Millionen €geschätzte Vorhaben wollen sie gerne mit EU-Mitteln und gegen den Willen ihrer einstigen Brüder aus Bosnien und Herzegowina fertigstellen. Heute liegen die Kosten schon allein wegen der Inflation weit über der damaligen Schätzung, genaue Zahlen sind kaum zu bekommen.

Erweiterung. Im zweiten Fall waren es die EU-Staats-und Regierungschefs höchstpersönlich, die 2004 -und daher weit vor der Krise -den Bau eines neuen Gebäudes für ihr Gremium in Brüssel beschlossen haben, den Europäischen Rat. Grund war die Erweiterung um zwölf Mitgliedstaaten, die Büros platzten aus den Nähten. Dass Van Rompuy das charakteristische Haus mitten in der Krise mit einem teuren Hochglanzprospekt bewarb, war freilich ungeschickt -zurecht firmiert das künftige Sitzungsgebäude daher als "Van Rompuys Ei".

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Quelle: WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2013-08-22