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Alt 29.06.2014, 15:41
Konni, im Istrien Forum
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Standard Kroatien passt sich an die EU an

Kroatien passt sich an die EU an

Unternehmer haben sich mehr vom EU-Beitritt erwartet, lautet die Bilanz des kroatischen Managers Sasa Cvetojevic. Geschlafen haben aber nicht nur die Institutionen.

ZAGREB.
Am 1. Juli jährt sich Kroatiens EU-Beitritt zum ersten Mal. Unternehmer, so scheint es, haben sich mehr von der Mitgliedschaft erwartet. Doch nach einem "Jahr der Anpassungen",wie Sasa Cvetojevic, ein kroatischer Unternehmer und Förderer von Start-ups, es nennt, werde man künftig "wie ein ganz normales EU-Mitglied funktionieren".

"Im ersten Jahr hat sich Kroatien nicht so zurechtgefunden, wie wir Wirtschaftstreibenden es uns gewünscht hätten",sagt Cvetojevic, den manche Medien gerne in der Rolle eines Ministers sehen würden. Grund dafür sei die mangelhafte Vorbereitung der zuständigen Institutionen und Ministerien, doch auch die Unternehmen selbst hätten Entwicklungen verschlafen, so der Unternehmer.

Lange Liste

Die Liste der Versäumnisse ist so anekdotenreich wie lang: Angefangen bei den kilometerlangen Lkw-Schlangen an den neuen EU-Außengrenzen, über versäumte Registrierung von Ursprungsbezeichnungen, die Streit mit den EU-Nachbarn Slowenien und Italien provoziert haben, bis hin zu EU-Fonds, die nicht genügend genützt wurden.

Insbesondere in Sachen EU-Gelder haben sich die Unternehmer mehr erhofft: "Die Leute haben gedacht, dass sich die Tische biegen werden. Natürlich ist dem nicht so. Die Prozeduren sind sehr kompliziert und definitiv kam die Planung dafür zu spät. Manche Fonds stehen uns Unternehmern nicht zur Verfügung, weil die Regierung ihre Arbeit nicht gemacht hat",kritisiert Cvetojevic. Zwar lobt die Regierung die Privatwirtschaft als Stütze der Wirtschaft, doch leicht habe man es als Unternehmer in Kroatien nicht, moniert er. Denn alle möglichen Kammern, Ministerien und Agenturen würden praktisch täglich Gesetze, Gebühren und anderes ändern. "Firmen können damit nicht Schritt halten und haben Angst vor Strafen." Das Arbeitsgesetz beispielsweise sei viel zu arbeitgeberfeindlich. Wenn man jemanden kündigt und das auch noch so gut begründet sei, habe man vor dem Arbeitsgericht keine Chance, sagt Cvetojevic.

Eigenes Verschulden

Noch dazu setzt den Unternehmern die Rezession zu, die in Kroatien das sechste Jahr in Folge anhält. Fragt man andere Experten, warum die kroatische Wirtschaft nicht aus der Krise kommt, geben auch sie den Unternehmern die Schuld: Diese seien nicht wegen der Gesetze und Steuern nicht konkurrenzfähig, sondern, weil sie einer mangelhaften Geschäftsstrategie folgten und ein schlechtes Management hätten, stellte etwa das Wirtschaftsinstitut in Zagreb (EIZ) fest.

ZUR PERSON

Sasa Cvetojevic Unternehmer

Investitionen. Der 1971 in Zagreb geborene Cvetojevic gilt in Kroatien als einer der besten Kenner der Unternehmerszene. Der studierte Ökonom betreibt die Firmen Insako und Tibia, die im Gesundheitsbereich tätig sind. Cvetojevic ist an zahlreichen Jungunternehmen im IT-Sektor in Kroatien beteiligt, die auch international Fuß fassen konnten. 2012 war er einer der Gründer des ZIP, eines Inkubators für Start-ups, und ist als sogenannter Business Angel tätig.

Quelle: WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2014-06-25

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Herzliche Grüße aus dem (sym)badischen Odenwald,
Konni





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