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Alt 26.05.2013, 14:02
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Standard Allgemeines Brauchtum (nicht nur in Kroatien): Fronleichnam/Tijelovo

Fronleichnam / Tijelovo

Das Fronleichnamsfest, lat. Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi[1] „Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi“,
(kroatisch: Tijelovo) ist ein Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche, mit dem die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie gefeiert wird.

Die Bezeichnung Fronleichnam leitet sich vom mittelhochdeutschen vrône lîcham „des Herren Leib“ ab (vrôn „was den Herrn betrifft“; siehe auch Fron- und lîcham „der Leib“). In der Liturgie heißt das Fest Hochfest des Leibes und Blutes Christi, regional wird es auch Prangertag oder Blutstag genannt. In das Englische und in andere Sprachen ist die lateinische Bezeichnung des Hochfestes Corpus Christi eingegangen.

Fronleichnam wird am Donnerstag nach dem Dreifaltigkeitsfest begangen (am 60. Tag nach dem Ostersonntag) und fällt somit frühestens auf den 21. Mai und spätestens auf den 24. Juni. Der Donnerstag als Festtermin steht in enger Verbindung zum Gründonnerstag und der damit verbundenen Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus selbst beim letzten Abendmahl. Wegen des stillen Charakters der Karwoche erlaubt der Gründonnerstag keine prunkvolle Entfaltung der Festlichkeit. Aus diesem Grund wurde das Fest Fronleichnam bei seiner Einführung auf den Donnerstag der zweiten Woche nach Pfingsten gelegt. In Ländern, in denen Fronleichnam kein gesetzlicher Feiertag ist, kann das Hochfest auch am darauffolgenden Sonntag gefeiert werden.

Feierlichkeiten

Der wichtigste Teil des Fronleichnamsfestes ist die Heilige Messe, deren liturgische Texte sich auf das Geheimnis der Eucharistie beziehen. Vielerorts wird dieser Gottesdienst im Freien, etwa auf öffentlichen Plätzen gefeiert.
An die Heilige Messe schließt sich in der Regel die Prozession an, regional auch „Gottestracht“ (von mhd. trahte, Substantiv zu tragen) genannt, bei der die Gläubigen die vom Priester oder Diakon getragene Monstranz mit dem „Allerheiligsten“ (einer konsekrierten Hostie) in einem Festzug unter Gebet und Gesang durch die Straßen begleiten („theophore“ Prozession).

Die Monstranz wird dabei von einem „Himmel“ genannten Stoffbaldachin beschirmt. Mit einer Statio an bis zu vier Außenaltären, bei denen jeweils ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen, Fürbitten gesprochen und der eucharistische Segen in alle Himmelsrichtungen und über die Stadt erteilt werden, werden Elemente eines Flurumgangs aufgenommen. Die Prozession schließt meist in der Pfarrkirche mit dem Tantum Ergo und dem Te Deum.

Geschichte

Das Fest der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie wurde erstmals 1246 im Bistum Lüttich gefeiert und 1264 von Papst Urban IV. durch die Bulle Transiturus de hoc mundo zum Fest der Gesamtkirche erhoben.

Unter anderem schrieb Urban IV.:
Zitat:
„Wir haben es daher, um den wahren Glauben zu stärken und zu erhöhen, für recht und billig gehalten, zu verordnen, dass außer dem täglichen Andenken, das die Kirche diesem heiligen Sakrament bezeigt, alle Jahre auf einen gewissen Tag noch ein besonderes Fest, nämlich auf den fünften Wochentag nach der Pfingstoktav, gefeiert werde, an welchem Tag das fromme Volk sich beeifern wird, in großer Menge in unsere Kirchen zu eilen, wo von den Geistlichen und Laien voll heiliger Freude Lobgesänge erschallen“.
Das vierte Laterankonzil hatte 1215 die Wandlung der eucharistischen Gestalten mit der Transsubstantiationslehre präzisiert und zum Dogma erhoben. Katholiken glauben, dass in der Heiligen Messe die eucharistischen Gestalten durch die Wandlung wahrhaft zum Leib und Blut Christi werden und Christus darin gegenwärtig ist und bleibt.

Die Anregung zu der Schaffung dieses Festes geht auf eine Vision der heiliggesprochenen Augustiner-Chorfrau Juliana von Lüttich im Jahre 1209 zurück. Diese berichtete, sie habe in einer Vision den Mond gesehen, der an einer Stelle verdunkelt war. Christus habe ihr erklärt, dass der Mond das Kirchenjahr bedeute, der dunkle Fleck das Fehlen eines Festes des Altarssakraments. Aus der Einführungsbulle Transiturus hoc mundo geht aber auch hervor, dass Papst Urban IV. als primären Einführungsgrund des Festes den siegreichen Triumph über die Ketzerei favorisierte, die die Transsubstantiation geleugnet hatte.

Für das Fest entstand ein eigenes Proprium für Stundengebet und Messe, das Thomas von Aquin schuf. Die Hymnen haben den Charakter des Fests entscheidend geprägt: Panis angelicus, Pange lingua, Adoro te devote, Verbum supernum prodiens und die Sequenz Lauda Sion.

Die erste Fronleichnamsprozession in Bayern fand 1273 in Benediktbeuern statt. Mit einer Sakramentsprozession wurde das Fest erstmals 1279 in Köln begangen. Ihren Höhepunkt an festlicher Gestaltung erreichte die Fronleichnamsprozession im 17. und 18. Jahrhundert. In München zog die Prozession zwischen den Stadtmauern hin, und die vier Evangelien wurden an den vier Stadttoren Schwabinger Tor, Isartor, Sendlinger Tor und Karlstor verlesen.

Die Reformation stand dem Fronleichnamsfest ablehnend gegenüber, da es sich biblisch nicht begründen lasse.
Zitat:
Martin Luther: "Ich bin keinem Fest mehr feind ... als diesem. Denn es ist das allerschändlichste Fest. An keinem Fest wird Gott und sein Christus mehr gelästert, denn an diesem Tage und sonderlich mit der Prozession. Denn da tut man alle Schmach dem heiligen Sakrament, dass man's nur zum Schauspiel umträgt und eitel Abgötterei damit treibet. Es streitet mit seiner Schmink und erdicht'en Heiligkeit wider Christi Ordnung und Einsetzung. Denn er es nicht befohlen hat also umherumtragen. Darum hütet euch vor solchem Gottesdienst!"
Das Konzil von Trient (1545–1563) bestätigte das Fronleichnamsfest und wertete es gleichsam zu einer gegenreformatorischen Demonstration auf.
Es erklärte:
Zitat:
„Außerdem erklärt der heilige Kirchenrat, es sei eine vorzügliche fromme und erbauliche Sitte …, dass alle Jahr dieses erhabene und ehrwürdige Sakrament … durch die Straßen und öffentlichen Plätze herumgetragen werde.“
Als Reaktion darauf wurde es in manchen gemischt-konfessionellen Gebieten (etwa der Schweiz) üblich, dass die protestantischen Bauern als Provokation den Mist gerade an Fronleichnam auf die Felder ausbrachten; die katholischen Bauern antworteten dann am Karfreitag mit gleicher Münze.

Das Zeitalter der Aufklärung brachte erneut Kritik an der Fronleichnamsprozession. Kritisiert wurde unter anderem das massenhafte Abholzen von Birken und Abbrechen von Reisern derselben, das Abschießen von Salven und der nun als unziemlich empfundene Pomp. Im Kurfürstentum Bayern wurden 1781 Maskierungen und lebende Bilder bei Fronleichnamsprozessionen verboten, wenig später untersagte man das Schießen. 1803 untersagte man Pferdeumritte, das Aufstellen von Bäumchen und das Anlegen von Blumenteppichen.

In Landshut nahm die dortige besonders prunkvolle Fronleichnamsprozession 1807 ein jähes Ende. In einem königlichen Befehl wurde die bisherige Praxis, wonach neun geharnischte Männer auf geharnischten Pferden die Prozession eröffneten und 24 Spanier (Höflinge) und zwölf Edelknaben das Allerheiligste begleiteten, ausdrücklich verboten, da dies die „reine Jesusreligion“ entehre. Nur die drei Geharnischten, die das Stadtwappen symbolisierten, durften bleiben.

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Fronleichnamsprozession von vielen als Demonstration ihres Glaubens gegen die nationalsozialistische Weltanschauung und die Diktatur verstanden.

1959 erklärte die römische Ritenkongregation: Die Fronleichnamsprozession ist keine Liturgie, sondern sie fällt als „fromme Übung“ in die Zuständigkeit der Bischöfe.

In der orthodoxen Kirche ist die Verehrung des zur Anbetung ausgesetzten Allerheiligsten unbekannt. Hier lautet ein Grundsatz: Wir verehren die heiligen Gaben, weil wir sie – etwa zur Krankenkommunion – aufbewahren, aber wir bewahren sie nicht auf, um sie zu verehren. Ebenso wie die scholastisch-rationalistische Transsubstantiationslehre wird das Fronleichnamsfest abgelehnt.

In Deutschland ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland sowie in einigen Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung in den Ländern Sachsen und Thüringen. In den übrigen Ländern und Regionen gibt es Sonderregelungen, wie etwa für katholische Arbeitnehmer Anspruch auf unbezahlte Freistellung und für katholische Schulkinder Anspruch auf Unterrichtsbefreiung. Katholische Träger, etwa die Caritas, regeln in ihren jeweiligen Bereichen ganztägige Arbeitsbefreiung für alle Beschäftigten.

Auch in Kroatien ist Fronleichnam ein gesetzlicher Feiertag und wird mit Prozessionen gefeiert.

Heutige Praxis (in Deutschland und Österreich)

Die heutige Sinngebung der Prozession geht in der Regel vom Bild des „wandernden Gottesvolks“ aus, dessen Mitte Christus, das „Brot des Lebens“, ist. Die Verbindung von Prozession und Heiliger Messe wird stärker betont.

Der eucharistische Christus wird außer mit Weihrauch und Altarschellen oft auch mit gestreuten Blumen, mancherorts mit Salutschüssen gegrüßt.

In Österreich war es üblich, auf den Feldern, die entlang der Prozession lagen, nur schweres Getreide (Roggen und Weizen) zu säen, da andere Feldfrüchte (insbesondere Hafer) als minderwertig und damit der Prozession unwürdig erschienen.

Das Schmücken ganzer Straßenzüge (in Österreich vor allem mit Birkenzweigen) für die Prozession ist bis heute verbreitet. Vielerorts werden zusätzlich zu den Prozessionsfähnchen am Wegesrand traditionell auch Bilder, Ornamente und Schriften aus vielen einzelnen Blütenteilen als Blumenteppich vor Stationsaltäre und auf den Prozessionsweg gelegt. Bekannt für ihre Blumenteppiche zu Fronleichnam sind in Deutschland besonders die Stadt Hüfingen und die Gemeinde Mühlenbach im Schwarzwald.

Regional gibt es die Fronleichnamprozession auch als „Prozession zu Pferd“ (Antlassritt) oder als Schiffsprozession.

Eine der bekanntesten und ältesten Schiffsprozessionen ist die „Mülheimer Gottestracht“ auf dem Rhein in Köln-Mülheim. Dort fährt ein „Sakramentsschiff“, begleitet von kleinen und großen Schiffen, von der ehemals selbständigen Stadt Mülheim bis an die alte Stadtgrenze von Köln, während vom Rheinufer Böllerschüsse das Allerheiligste grüßen.
In Österreich finden im Salzkammergut in Hallstatt und Traunkirchen Seeprozessionen statt.

Im Mainzer Dom gibt es mit dem Mainzer Segen am Fronleichnamsfest eine Besonderheit. Bereits zu Beginn der Vesper wird der Segen mit der Monstranz gespendet und zum Abschluss ein weiteres Mal.

Im nordhessischen Fritzlar wird nach alter Tradition das Fronleichnamsfest am Vorabend mit dem „Katzenkopfschießen“ eröffnet. Bevor diese Kanonen abgeschossen werden, erklingen alle acht Glocken des Fritzlarer Doms. Diese Prozedur wird dreimal wiederholt.
Am Festtag selbst findet nach dem feierlichen Hochamt die traditionelle Fronleichnamsprozession durch die Altstadt statt. Nach vier Altären zieht die Prozession wieder unter vollem Domgeläut in die Basilika ein, wo dann der sakramentale Segen gespendet wird.
Auch in den anderen ehemals kurmainzischen Enklaven in Hessen wird ein vergleichsweise reichhaltiges Brauchtum zu Fronleichnam gepflegt, wobei Amöneburg-Mardorf mit mehreren Triumphbögen besonders beachtenswert ist.

Fronleichnamsspiele

Das späte Mittelalter brachte geistliche Prozessionsspiele hervor, die zu Fronleichnam aufgeführt wurden. Da es keinen überlieferten Anlass und somit keinen Geschichtsstoff für dieses Fest gab, nahm man Anleihen bei Mythologie und Allegorie, z.B. Gespräche der Apostel und Propheten oder Bilder aus der Heilsgeschichte.

Die Spiele entstanden in England im 14. Jahrhundert, das älteste im deutschen Sprachraum nachzuweisende Spiel fand 1391 im Stubaital in Tirol statt. Spätere Spielorte sind Bozen (1470), Künzelsau (1479) und Freiburg (1516). Besonders prunkvoll wird das Fest in Italien begangen, z.B. in Viterbo (seit 1462), wobei der Text gegenüber dem szenischen Gepränge stark zurücktritt. Eine literaturgeschichtlich wichtige Ausformung haben die Fronleichnamsspiele in Spanien erfahren (Auto sacramentale oder Auto del Corpus Christi), wo sie bis weit in die Neuzeit lebendig waren.

Die Samsonumzüge am Nachmittag des Fronleichnamstags im österreichischen Lungau und in der benachbarten Steiermark werden als Reste barocker Prachtprozessionen gedeutet. Nachdem im Zuge der Aufklärung das Mitführen des Samsons und anderer biblischer Figuren verboten wurde, wurden die Samsonumzüge auf den Nachmittag des Fronleichnamstags verlegt.

Quelle: Wikipedia

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Herzliche Grüße aus dem (sym)badischen Odenwald,
Konni





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