➤ Istrien Live - DAS Istrienforum
Istrien entdecken:
"Nicht nur Strandlieger"

Zurück   ➤ Istrien Live - DAS Istrienforum > Wichtige Infos für Kroatien Urlauber, Anreise und Wetter > Kroatien: Neues - Interessantes - Sonstiges

Hinweise

Kroatien: Neues - Interessantes - Sonstiges
Allgemeines Wissen und Infos über Kroatien und den Nachbarländern

Antwort
 
Themen-Optionen
  #1  
Alt 29.06.2013, 19:24
Konni, im Istrien Forum
Konni offline
Super-Moderatorin
Interessen: Istrien - Dalmatien - Geschichte und Mythen
Kroatien-Profi
 
Kroatien Fan seit: 01.12.2009
Ort: im schönen (sym)badischen Odenwald
Beiträge: 7.184
Standard Außenspiegel zum EU-Beitritt Kroatiens: "Es wird nicht einfach"

Außenspiegel zum EU-Beitritt Kroatiens: "Es wird nicht einfach"
Von Katja Petrovic

Ab dem 1. Juli wird Kroatien Mitglied der Union - die europäische Presse reagiert unterschiedlich. "Stolz" sollte man darauf sein, meint der "Falter" aus Wien. "Le Monde" hingegen verspürt derzeit wenig "Europhorie"

Die kroatische Tageszeitung "Novi List" aus Rijeka sieht dem historischen Ereignis mit Spannung entgegen und fragt sich, "was der EU-Beitritt dem einfachen Bürger wohl bringen wird":
Zitat:
Niemand weiß es wirklich. Es sind nur noch ein paar Tage, und wir fragen uns, was sich wirklich ändern wird. Wie wird er sich auf unseren Alltag, auf die Lebenshaltungskosten, den Arbeitsmarkt, das Reisen usw. auswirken? Keiner hat eine genaue Vorstellung [...] Es wird weder alles gut noch alles schlecht sein. Nur eins ist sicher: Es wird nicht einfach sein.
"Novi List", Rijeka, 15. Juni
"Vecernji List" aus Zagreb beleuchtet die Frage nach der Bedeutung des kroatischen EU-Beitritts lieber von der anderen Seite:
Zitat:
Was bedeutet Europa für Kroatien, ist die ewig rhetorische Frage, ... aber mit dem EU-Beitritt stellt sich noch eine viel wichtigere Frage: Was bringen wir in die EU ein? Worauf begründen wir unsere Identität und Einzigartigkeit, was sind unsere kurzfristigen und vor allem unsere langfristigen nationalen Ziele? [Es] entsteht der Eindruck, dass man mit dem Abschluss der Beitrittsverhandlungen Europa nur feiert, anstatt über Europa nachzudenken.
"Vecernji List", Zagreb, 26. Juni
Nachdenken, aber trotzdem feiern will "Der Falter". Die österreichische Wochenzeitung heißt die Kroaten willkommen und erinnert an den schweren Weg, den das Land seit seiner Unabhängigkeit vom ehemaligen Jugoslawien, über die Kriegsjahre unter Staatspräsident Franjo Tudjman bis zum jetzigen Beitritt gehen musste
Zitat:
Im Kroatien der neunziger Jahre wurden europäische Werte mit Füßen getreten. Nach etwas mehr als einer Dekade bleibt von Tudjmans Erbe nichts mehr übrig. Die kroatische Gesellschaft hat sich dramatisch verändert. Eine wesentliche Rolle spielten dabei die Forderungen der EU. Kroatien durchlief den bislang strengsten Beitrittsprozess. Es ging dabei nicht nur um Bereiche wie Wirtschaft, Umwelt und Konsumentenschutz, sondern auch um wichtige demokratische Werte, unter anderem die Aufarbeitung der Kriegsvergangenheit, die Wahrung von Minderheitenrechten und ernsthafte Korruptionsbekämpfung. Auf das Ergebnis darf nicht nur Kroatien, sondern auch die EU stolz sein. Willkommen! Dobrodošli!
"Der Falter", Wien, 26. Juni
"Le Monde" hingegen betont, wie wenig Euphorie derzeit in Kroatien über den Beitritt herrscht. Vorbei die Begeisterung, als man anfing, sich um die Mitgliedschaft zu bewerben:
Zitat:
Als die Ostländer nach dem Sturz der Berliner Mauer eine Integration anstrebten, waren sie von einer Art Romantik beflügelt. 1989 handelte der Slogan Polens von der "Rückkehr nach Europa". Heute gibt es auf dem Balkan keine "Europhorie". Die von den Konflikten der 90er Jahre zerrissene Region will nicht an den Rand des Handels gedrückt werden. Es geht darum, nicht im regionalen Netz gefangen zu bleiben, ohne sich jedoch Illusionen über die Strenge der von Brüssel geforderten Reformen zu machen.
Und so bemerkt auch die schwedische Tageszeitung "Dagens Nyheter", wie das Land "mehr und mehr von einem Gefühl der Beunruhigung und der Ernüchterung ergriffen wird, je näher der 1. Juli rückt":
Zitat:
Das betrifft insbesondere den wirtschaftlichen Sektor - denn die Exportindustrien des Landes, die versuchen, ihren Wein, ihre Pharmaprodukte oder ihre Schiffswerften zu retten, haben verstanden, dass sie mit dem EU-Beitritt auch einer zweifellos überlegenen Konkurrenz die Stirn bieten müssen. Gleichzeitig werden allerdings auch die Zölle mit den Balkanstaaten wegfallen, die wiederum ein bedeutender Exportmarkt sind: Ironischerweise sind die meisten von ihnen die Nachkommen des einstigen Jugoslawiens.
"Dagens Nyheter", Stockholm, 8. Juni
Als "Europa-Erklärer" vom Dienst versucht denn auch ein rumänischer Kommentator in der Bukarester Tageszeitung "Dilema Veche" seine Freunde in Zagreb auf den entscheidenden 1. Juli vorzubereiten, indem er ihnen erklärt, welche Machenschaften in der EU herrschen und "warum das Leben in Europa so teuer ist":

Zitat:
Einer der Gründe ist die überzogene Umweltpolitik (die politische Linie Deutschlands). Im Interesse der Eisbären, denen die Eisschollen wegschmelzen, hat die Europäische Union beschlossen, die Rolle der Pioniere zu übernehmen [...] "Lasst uns den Planeten retten, lasst uns als Beispiel der ökologischen Tugend vorangehen. Der Rest der Welt wird uns schon folgen, der wirtschaftlichen Vernunft zum Trotz!" Weshalb die Deutschen auch - begünstigt von vorteilhaften Lieferverträgen für russisches Erdgas - massiv in "grüne" Energien investieren, deren Technologien und Anlagen staatlich subventioniert wurden (und Brüssel ein Auge zudrückte).
"Dilema Veche", Bukarest, 20. Juni
Die durch den Beitritt verursachte Preisexplosion ist eine der größten Ängste der Kroaten. "Man soll uns keine Märchen auftischen [...] die Preissteigerungen hat sich bereits jetzt, noch vor dem Beitritt, bemerkbar gemacht", erklärt eine Ladenbesitzerin aus Rijeka gegenüber "Novi List".

Die kroatische Tageszeitung ist sich jedoch auch über die Ängste der anderen EU-Länder angesichts des kroatischen Neuzugangs bewusst. Eine davon sei der Ansturm auf den europäischen Arbeitsmarkt:

Zitat:
Wie wir wissen, wollen Deutschland und Österreich von ihrem Recht auf temporäre Einschränkung der Freizügigkeit Gebrauch machen, um den Zustrom von kroatischen Arbeitnehmern zu begrenzen - und den heimischen Arbeitsmarkt zu entlasten. Im vergangenen Jahr musste Deutschland - die einzige Lokomotive Europas - eine Zuwanderung von einer Million Menschen verkraften. Die meisten von ihnen kamen aus den anderen EU-Ländern, von Portugal bis Polen. Kroatische Arbeitnehmer könnten die Last noch vergrößern, weshalb Deutschland und Österreich die Zuwanderung aus dem Land auch sorgfältig im Auge behalten und beschränken werden.
"Novi List", Rijeka 9. Juni


...

Quelle: Spiegel.de

...

- - - - -



Herzliche Grüße aus dem (sym)badischen Odenwald,
Konni





MEER GEHT IMMER!

U SRCU NOSIM MORE


Mit Zitat antworten
Antwort

Themen-Optionen

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist an.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag in Istrien Live
Kunstflugteam "Wings of Storm" wird aufgelöst Lutz Kroatien: Neues - Interessantes - Sonstiges 8 31.08.2016 15:51
Westküste, Poreč, "Cotton Club" - hier wird abgezockt! Wolfram Gastronomie Istrien 11 11.11.2014 14:21
Tasso-Aktion "ich war eine Wohnungskatze": Nicht ohne Kennzeichnung u. Registrierung! Konni Einfach tierisch 0 13.12.2013 10:05
Interview mit Kroatiens Präsident Josipovic "Die EU ist unsere große Chance" Konni Kroatien: Neues - Interessantes - Sonstiges 0 12.05.2013 19:50
Interview mit Ivo Sanader: "Der Staatsanwalt sagte: Ivo wird das verstehen" Konni Kroatien: Neues - Interessantes - Sonstiges 0 12.11.2012 18:14

Uhrzeit auf Istrien Live in WEZ +1. Es ist jetzt 21:16 Uhr.