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"Nicht nur Strandlieger"
  #1  
Alt 24.01.2014, 21:20
Ritschi, im Istrien Forum
Ritschi offline
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Standard Am Kap Kamenjak

Premantura das Tor zum Kap








Der kleine Ort Premantura bildet das Eingangstor zum Kap Kamenjak, wer dort hin will passiert automatisch das ehemals kleine Fischerdorf. Kurz nach der Ortschaft Pomer beginnt die Halbinsel Premantura, von der Siedlung Volme bis zum Kap Kamenjak. Im oberen Teil der Landzunge ( Halbinsel Premantura ) erwarten 4 Kamps den Touristen der sich dem Camping verschrieben hat, Kamp Tesalera und Kamp Stupice dürften dabei die größten sein.





Premantura selbst ist touristisch geprägt, mit kleiner Infrastruktur für den täglichen Bedarf der Bewohner und der Touristen. Gaststätten, Restaurants, Cafes, Bäckereien und Lebensmittelläden sorgen für lebendiges Treiben im Ort. Man trifft sich vor einer der Bäckereien oder Wechselstuben, vor dem Kiosk mit den internationalen Zeitungen oder am Platz vor dem Kirchturm, der kurioserweise alleine, also ohne Kirchenschiff auf dem Platz steht. Für die meisten Bewohner des Ortes ist das Leben im Freien ohnehin alltäglich und so mischt sich Gast und Bewohner zum pulsierenden Leben im Ort. Optisch ein freundlicher Ort und wie überall in Kroatien liebt man auch hier blumengeschmückte Fenster und üppiges Grün in den Vorgärten.












Für Besucher ist das Kap von 7:00 – 21:00 Uhr geöffnet. Bis 22:00 müssen alle Fahrzeuge das Gelände verlassen haben. Fußgänger und Radfahrer nutzen das Gebiet kostenlos, motorisierte Fahrzeuge zahlen je Fahrzeug eine pauschale Gebühr. Beim Einlass erhält man Informationsmaterial, in dem Informationen und die Regeln für den Aufenthalt am Kap nachzulesen sind, sowie einen Müllbeutel und ein paar Papierhandtücher um Müll und sonstige Verschmutzungen zu vermeiden. Das Kap war ab 1996 im Status "geschützte Landschaft" , heute ist das Kap im Status "bedeutende Landschaft". Dies kann man in etwa gleichsetzten mit einem Landschaftsschutzgebiet in Deutschland. Die Nutzung in Form von betreten / besuchen ist gestattet. Es gibt keine Bauaktivitäten. Landwirtschaft und Viehzucht existiert lediglich in der jetzt bereits vorhanden Art und Größe. Flora und Faune stehen am Kap unter Naturschutz / Besonderen Schutz / Strengen Schutz, je Art und Gefährdung.
















Die „Strassen“ und Wege am Kap sind „natur belassen“ würde in einem Reiseführer stehen. Tatsächlich entsprechen die "Pisten" den Gegebenheiten wie man sie aus vielen Wüsten der Welt kennt, sandig, staubig und vor allem holprig und furchig. Im Frühjahr werden die Strassen und Wege dort wo sie ohnehin künstlich aufgeschüttet und angelegt wurden, abgezogen, ausgebessert und neu gewalzt. Der Großteil der Strecken ist natürlicher Formation, heißt, der Untergrund ist steinig bis felsig und man sollte stets die vorgeschriebene Geschwindigkeit von 20 KM/h einhalten.










Wegweiser zeigen die Richtungen zu den einzelnen Buchten und Stränden und weisen auf besondere oder sehenswerte Punkte hin. Eine Informations-Station gibt Gelegenheit sich mit Karten, Broschüren und Informationen zu versorgen. Man spricht neben kroatisch natürlich auch englisch, italienisch oder auch deutsch. Für Fahrzeuge stehen ausgewiesene Parkmöglichkeiten zur Verfügung, großteils unter Pinienbäumen, teils sonnig und sehr nahe am Wasser. Achten sie stets darauf, auch wenn es sich um ausgewiesene Parkflächen handelt, worauf ihr Fahrzeug steht. Der heiße "Kat" an ihrem Fahrzeug kann einen Flächenbrand auslösen, sowohl bei trockenen Gräsern als auch bei den häufigen Ansammlungen trockener Piniennadeln. Dies wäre eine echte Katastrophe.


















Der Küstenbereich ist gesäumt von malerischen Buchten und Stränden. Zur Meduliner Bucht hin ist die Küste flach und man kann nahezu auf der gesamten Länge problemlos ins Wasser gehen. Der breite Küstensaum ist bewachsen mit den typisch mediterranen Pflanzen des Mittelmeerraumes, wie Pinien, Wacholder, Ginster, Salbei, eine besondere Form des Stachelefeu, Gräser und allerlei Blumen ja nach Blütezeit. Der Strandsaum selbst, der hauptsächlich aus Steinen und Felsplatten besteht die meist flach bis leicht wellig sind, beheimatet ebenfalls ein Fülle von Pflanzen die der Badegast oder Besucher oft nicht wahrnimmt. So der Strandflieder, der Strandfenchel, Blühpflanzen die gerade mal 3 cm Gesamtgröße erreichen, verschiedene Gräser und Buschwerk das auf Grund der Bedingungen niederwüchsig ist. Gerade das Buschwerk, nahe am Wasser, beinhaltet so manche Gottesanbeterin die schon mal ein buntes Handtuch besucht. Auch diese Insekten stehen unter Naturschutz, auch in Deutschland.
















Nordöstlich vom Kap, also zur Meduliner Bucht hin, kann man den Wassersportlern bei ihren Aktivitäten zusehen. Surfen, Kitesurfen, Katamaran segeln, das sind die bevorzugten Sportarten die auf Grund der guten Windverhältnisse dort ausgiebig betrieben werden. Hier können echte Speedgeschwindigkeiten auf dem Wasser erreicht werden. Wer es etwas einsamer mag, der kommt bereits früh morgens ans Kap um zu surfen, dann hat man das Revier noch für sich alleine.




An der Spitze des Kap´s werden die Felsen schroffer und höher und sind zum offenen Meer Richtung Insel Cres ausgerichtet. Hier bieten sich spektakuläre Panoramen für Fotografen. Hier rollt die schönste Brandung an und zerbirst in meterhoher Gischt am den Felsen. Bei schönen Wellengang trifft man dort viele Schaulustige und auch Wagemutige die auch ein nasses T-Shirt nicht scheuen. Baden ist hier nicht empfehlenswert, da auf Grund der Brandung und der Strömungen zu gefährlich. An einer Stelle der Kapspitze betreibt man ab und zu das Klippenspringen, hier testen dann junge Erwachsene ihren "Flugeifer" in einer kleinen geschützten Einbuchtung zwischen den Felswänden. Die Breite der Kapspitze lässt einen grandiosen Ausblick auf die teils rauhe Felsenküste zu und bietet einen fantastischen Fernblick hinaus aufs Meer, zu den vorgelagerten Inseln und auch hinüber zur Insel Cres. Bei Wetterwechsel zeigt das Ucka-Gebirge, das weit in der Ferne zu sehen ist, teilweise imposante Wolkenformationen.







Die legendäre Safaribar findet man eingewachsen in Buschwerk ebenfalls an der Kapspitze. Alles findet sozusagen im Freien statt. Tische und Sitzgelegenheiten bestehen aus Treib.- oder Schwemmholz. Die Dekoration ebenfalls aus Fundstücken des Strandes und der Umgebung. Über schmale Pfade, gesäumt links und rechts von üppigen Grün, kann man zur Küste hinab gehen um an der rechten Seite der Safaribar die flache Küste zu erleben wo die Wellen teilweise 20 - 30 Meter Auflaufzone haben. 2012 / 2013 wurde ein Teil des Safaribargeländes neu gestaltet bzw. entbuscht und mit Sitzgelegenheiten direkt an der Abbruchkante zur Küste neu gestaltet. Große Sonnenschirme aus Elefantengrashalmen schützen vor der Sonne. Eine Aussichtsplattform kann man erklettern und einen wunderbaren Rundumblick genießen.







In Sichtweite steht hier der Leuchtturm Porer auf dem gleichnamigen winzigen Eiland, ein typisches Beispiel der Steinbauweise istrianischer Leuchttürme. Erbaut 1846 misst er 30 Meter in der Höhe und dominiert das Bild der Küstenspitze. Im weiteren Verlauf, in südwestlicher Richtung, ist die Küste felsiger Struktur, kleine Buchten mit kieseligen kleinen Stränden und viel Grün. Hier sollte man das baden auf unmittelbare Ufernähe beschränken da hier viele Strömungen das nasse Vergnügen unberechenbar machen können. Im Gegensatz zur nordöstlichen Seite der Halbinsel sind hier nur wenige Besucher, eben solche die gerne Natur genießen und beobachten wollen. Im Bereich des Leuchtturm Porer befinden sich auch die Meeresreservate. In nordwestlicher Richtung nähern wir uns dann schon wieder Premantura. Als Abschluss bietet die Küste hier noch einmal all seine Schönheit mit hufeisenförmigen kleinen Buchten, Kieselstränden, mit schönen Wellengang, je Wetterlage, und hellblau bis dunkelblaues Wasser. Stünden dort Palmen anstatt Pinien, würde man das Bild im indopazifischen Raum vermuten.







Das innere Terrain des Kaps ist eine einzige Ansammlung sehenswerter Natur. Kleine Pinienwälder duften nach süßem Harz, Buschwerk aus beachtlichen Rosmarin.- Wacholder,- und Ginsterbüschen, die kräftigst gelb blühen und süßlichen Duft verströmen, wechseln sich mit bunten Blumen aller Farben ab. Berühmt und besonders ist die Orchideenblüte von April bis Mitte September. 30 Orchideenarten strahlen hier um die Wette. Manche imposant in ihrer Größe, manche zierlich klein und unscheinbar. Ein besonderer Schatz sind zwei endemischen Zungenständel-Orchideen die es nur am Kap und im südlichen Teil Premanturas gibt. Hier gilt strengster Artenschutz und es drohen empfindlichste Strafen bei Verstößen.






















Neben vereinzelten Funden von schwarzen Witwen-Spinnen, findet man auf dem Kap, wenn man viel Glück oder Sachkenntnis hat, die Zornnatter oder die so seltene Grüne Kröte. Verschiedene Eidechsen, aber auch die Panzerschleiche lassen sich ab und zu sehen. Viele verschiedene Arten von Greifvögel besuchen das Kap regelmäßig ebenso wie der Schwarzstorch. Neben den ansässigen Vogelarten nutzen auch die Zugvögel das Kap als Rast.- und Futterplatz. Auch Schmetterlinge kann man am Kap zu Hauff noch sehen, die in Deutschland bereits absolute Raritäten sind, wie den Schwalbenschwanz, die Segelfalter, den Waldportier oder Scheckenfalter. Mancher berichtete auch schon von Delphinsichtungen an der Kapspitze. Sichtungen von Mönchsrobben sind mittlerweile betsätigt. Man sagt: früh Morgens oder am späten Nachmittag ist das Kap am schönsten, in dieser Zeit gibt es die besten Lichtstimmungen und der Sonnenuntergang soll "very magic" sein.


















Die einzigartige Flora und Fauna am Kap machen diese Halbinsel zu etwas Einzigartigen, einzigartig in ganz Kroatien. Dies sollte Jedem bewußt sein, damit dieses Juwel noch lange erhalten bleibt. Geschichtlich ist die Kap-Region, gemäß Funden und Ausgrabungen, schon vor ca. 4000 Jahren besiedelt gewesen, sogar Dinosaurierspuren konnten nachgewiesen werden die, unterschiedlichen Schätzungen zufolge zw. 17 und 70 Millionen Jahre alt sind.



















Bildnachweis: alle Bilder: Original by Ritschi

Link zu meinen Fotoalben....

www.istrien-live.com/forum/album.php?u=16



Ritschi
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  #2  
Alt 25.01.2014, 10:53
Jackman offline
Kroatien-Fan
 
Kroatien Fan seit: 18.01.2014
Ort: Odenwald
Beiträge: 5
Standard

Wow, danke für den tollen Bericht und die 1A Bilder. Wir werden Kap erstmals jetzt im September besuchen.
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