Kein Witz: In Kiel dürfen Diesel-Fahrzeuge bald vielleicht nur noch auf der Überholspur fahren
Weil die Politik ein Diesel-Fahrverbot in Kiel um jeden Preis verhindern will, hat sich Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) einen Trick ausgedacht: Diesel dürfen demzufolge bald vielleicht nur noch auf der vom Wohngebiet abgewandten linken Fahrbahn fahren.
Mit einem Tempolimit und einem Fahrverbot auf einer Spur will die Stadt Kiel die Luft am vielbefahrenen Theodor-Heuss-Ring verbessern und so ein drohendes Diesel-Fahrverbot verhindern. "Wir müssen die Grenzwerte rasch einhalten und damit die Gesundheit der Anwohner schützen, gleichzeitig aber auch die Mobilität sichern", sagte Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) am Dienstag. An der Verkehrsachse werden seit Jahren die Grenzwerte für Schadstoffemissionen teils deutlich überschritten.
Am Montag hatte die Stadt ihre Pläne Landesumweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) übermittelt, der an einem Luftreinhalteplan arbeitet. Auch er will Fahrverbote mit allen Mitteln vermeiden, zeigte sich nach der Stellungnahme aber zurückhaltend: "Inwiefern die von der Stadt vorgeschlagenen Maßnahmen am Ende tatsächlich geeignet sind, die Schadstoffbelastung kurzfristig ausreichend zu reduzieren, werden wir nun eingehend prüfen müssen."
Die Kieler Stadtverwaltung will sauberere Luft an der wichtigen Achse in mehreren Schritten erreichen. Ab dem Frühjahr soll in beiden Richtungen Tempo 50 gelten. Bislang ist dort 70 erlaubt. In einer Fahrtrichtung dürfen Diesel-Fahrzeuge (einschließlich Euro 6) künftig nur noch die linke Spur - die Überholspur - befahren, damit sie deutlich weiter von den an der Straße gelegenen Wohnungen entfernt ihre Schadstoffe ausstoßen. Einige untergeordnete Zu- und Abfahrten zum Theodor-Heuss-Ring sollen gesperrt werden.