Der Karawankentunnel auf der A11 ist ein Nadelöhr im Reiseverkehr und soll daher eine zweite Röhre bekommen. Im März jährt sich der Durchstich zum ersten Mal: Ein erfolgreiches Zwischenziel bei dem herausfordernden Projekt. Die Arbeiten auf slowenischer Seite sollen noch heuer fast zur Gänze abgeschlossen werden.
Vor ein paar Tagen gab der slowenische Autobahnbetreiber DARS eine Bilanz-Pressekonferenz in Laibach. Dabei zeigten sich die Verantwortlichen optimistisch, dass die Arbeiten in der zweiten Röhre auf slowenischer Seite des Tunnels noch heuer fast zur Gänze abgeschlossen sein dürften. Derzeit laufen der Innenausbau und die Ausstattung mit modernsten Sicherheitseinrichtungen. Ende des heurigen Jahres soll die zweite Röhre dann für den Verkehr freigegeben werden können. Das wurde von DARS als realistisches Ziel bezeichnet. Durchstich im Frühjahr 2024 auf slowenischer SeiteGeringere Einnahmen als Wermutstropfen
Weniger erfreulich sei, dass die Einnahmen für den Karawankentunnel mit 18,2 Millionen Euro im vorigen Jahr um 300.000 Euro geringer ausgefallen waren, als ursprünglich erwartet. Als Hauptgründe werden genannt, dass es auf österreichischer Seite Straßensperren gegeben habe und dass Google – fälschlicherweise – einige Tage lang die Benutzer darüber informiert habe, dass der Tunnel geschlossen sei. Auch die Fußball-Europameisterschaft habe das ihre dazu beigetragen, heißt es in slowenischen Medienberichten.
Baustelle „wandert“ weiter in Richtung Westen
Wie geht es jetzt aber weiter? Zwar sei davon auszugehen, dass fast alle Arbeiten noch heuer abgeschlossen werden dürften, aber einiges werde auch nächstes Jahr noch erledigt werden müssen. Dann soll – voraussichtlich im Frühjahr – die östliche Röhre schließlich für den ganzen Verkehr freigegeben werden können, so der slowenische Autobahnbetreiber DARS. Die Baustelle ist dann aber nicht abgeschlossen, sondern wandert weiter in Richtung Westen, wo die alte Röhre auf ihre Sanierung wartet. Auch sie wird modernen Sicherheitsanforderungen angepasst. Läuft alles nach Plan, sollen beide Röhren – dann mit jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung – spätestens in vier Jahren, also Anfang 2029, geöffnet sein. Erst dann dürften die regelmäßigen Staus der Vergangenheit angehören.
Zahlreiche Schwierigkeiten führten zu Verzögerung
Der gesamte Tunnel ist 7,9 Kilometer lang, wovon 3.546 Meter auf das slowenische Staatsgebiet entfallen. Während Österreich schon im Jahr 2018 mit dem Bau seines Teils der Röhre begann, haben die Bauarbeiten in Slowenien erst zwei Jahre später, im August 2020, begonnen. Nach anfänglichen Problemen bei der Auftragsvergabe und durch die Pandemie sorgte später die geologische Struktur der Karawanken für Verzögerungen auf slowenischer Seite, wo die Arbeiten seit 2020 laufen. Von Österreich aus wurde die Staatsgrenze bereits im September 2021 erreicht.