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Einfach tierisch
Viecherl gibt es überall, nicht nur in Kroatien
Moderation: Eliane

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Alt 06.12.2011, 08:39
Lutz, im Istrien Forum
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Standard Säuberungsaktionen in der Ukraine

Das Massenmorden der Straßenhunde in Charkow

In einem der Brennpunkte der bevorstehenden Fußballeuropa Meisterschaft – in Charkow, ukrainisch:Kharkiv, eine 1,5 Mio Einwohner zählende Stadt an der russischen Grenze – soll nach erklärter und unbeugsamer Meinung der Stadtverwaltung kein einziger Straßenhund der perfekt funktionierenden Todesmaschinerie entkommen. In den letzten 4 Jahren wurden 10 000 Hunde getötet; allein in der ersten Hälfte 2011 waren es 5 749. Diese genauen Zahlen gab die Stadtverwaltung den beiden Vertretern des ITV Grenzenlos, Dr. Helga Körnig und Eckhard Reis, die vom 27. November bis zum 1. Dezember bei Tierschützern in Charkow waren, bekannt.

Nach dem politischen Machtwechsel in der Ukraine vor 1 ½ Jahren wurde das 2007 ins Leben gerufene „neuter & return“ – Programm („kastrieren und wieder aussetzen“) durch ein rigoroses Tötungsprogramm ersetzt. Heute gibt es in der Innenstadt kaum noch streunende Hunde; aber in den Außenbezirken leben noch rd. 3 000 Hunde. Nur 5 % aller Hunde von Charkow haben einen Besitzer, meint die Direktorin des städtischen Auffanglagers, Frau Shapovalova. Das neue „Tierheim“ befindet sich im Bau und soll im kommenden Jahr rd. 500 gefangenen Streunern für jeweils 7 Tage Platz bieten. Die Tierschützer nennen das Lager schon jetzt das „Schlachthaus“. Denn nach 7 Tagen werden die Hunde „euthanasiert“ – auf dieses Wort legen die Behörden Wert. Damit drücken sie aus, dass es den Hunden auf der Straße sehr schlecht geht und sie von Hunger und Krankheit „erlöst“ werden müssen. Der Zynismus, mit dem hier Lügen gepaart mit Brutalität verbreitet werden, ist kaum zu verstehen, geschweige denn zu ertragen.

Alles, was die ukrainischen Tierschutzvereine wie „adopt-a-pet Centre“ und Tierschützer, wie Helena, Zoya (eine Berufsfotografin), Katja, Tamara, Irina, Dimitrij, Olga aus Charkow im Internet und in den öffentlichen Medien berichten und mit Videos belegen, stimmt. Die streunenden Hunde werden nicht kastriert und lebend wieder auf die Straße gelassen. Sie verschwinden für immer aus dem Stadtbild!

Für den Kammerjäger der Stadt, genannt „Clear House“ ist das ein einträgliches Geschäft. Die Firma konnte inzwischen das 5. Fahrzeug für das Einfangen der Hunde mit Drahtschlingen einsetzen. Jeden Morgen rücken die Wagen zur Verfolgungsjagd aus und bringen die gefangenen Tiere in die Veterinärmedizinische Akademie, dessen Vizerektor Michael Anatolievich die Gäste aus Deutschland empfing. Er bestand darauf, dass alle diese Hunde in der Klinik kastriert würden. Aber wo die Hunde jetzt sind, erfuhr niemand. Die 3 000 Campus-Studenten z.B. hätten Hunde adoptiert. Aber die Haltung von Haustieren ist den Studenten untersagt, wusste Olga. Die Vertreter vom ITV Grenzenlos durften schließlich einen Aufenthaltsraum für ca. 20 Hunde betreten und sahen, dass sie in den winzigen Drahtkäfigen „lebten“ und mit kleinen Futter- und Wassernäpfen versorgt waren. Der Raum dient offensichtlich als Show-Raum. Andere Räume, aus denen Hundegebell zu hören war, wurden nicht gezeigt.

Es blieb auch bei anderen Gesprächen mit Amtspersonen im Rathaus der Stadt ein Geheimnis, was mit den angeblich kastrierten Hunden geschieht. Obwohl auf behördliche Weisung kein Hund zurück auf die Straße gesetzt werden darf, und nur 5 % aller Hunde in Charkow einen Besitzer haben, verschwinden zigtausende von ihnen, und ihr Verbleib ist unbekannt. Es ist ganz offensichtlich und wird eigentlich auch nicht bestritten, dass die Hunde umgebracht werden – nur gegenüber einem Außenstehenden wird es nicht zugegeben. Welche Scheinheiligkeit und Verschlagenheit, die darin zum Ausdruck kommt!

Die Tierschützer in Charkow sind aktiv, mutig und engagiert – sie demonstrieren offen auf den Straßen gegen das tägliche Einfangen der Hunde. Aber sie sind hilflos und verzweifelt, weil sie nichts erreichen. Sie hoffen auf Hilfe aus dem Ausland!

Die Regierung in Charkow will das Tötungsprogramm strikt durchziehen, obwohl 85 % der Bewohner der Stadt die Straßenhunde tolerieren und das Töten ablehnen. Werden die Hunde weniger, so wird das Tötungskommando sich den Katzen zuwenden, kündigte eine Vertreterin der Umweltabteilung an. Ob der immer heftiger werdende Protest aus dem Ausland die Ukraine zum Stopp des Massakers und zur Rückkehr zum „neuter & return“ – Programm veranlasst, muss leider bezweifelt werden.

Gegen die politische Erstarrung, die für die Massenvernichtung der Streunerhunde in Charkow verantwortlich ist, können die lokalen Tierschützer und auch ausländische Tierschutzvereine nichts ausrichten. Organisationen wie die UEFA könnten vielleicht Einfluß nehmen, wenn die Entscheidung, in der Ukraine das Endspiel auszutragen, zurückgenommen würde. Zumindest wäre ein deutlicher Protest angebracht und auch wirkungsvoll! Aber die UEFA hat sich selbst zum „Mitläufer“ degradiert.

Es gibt einige Möglichkeiten, wie man dem Tierschutz und letztlich den Hunden wirkungsvoll helfen kann:

1.Der Verein „adopt-a-pet Centre“ verfügt in Charkow über ein im Katasteramt eingetragenes 5 ha großes Grundstück, auf dem einmal ein Tierheim gebaut werden soll. Die ehrgeizigen Pläne dafür liegen vor, wurden aber mangels Kooperation durch die Stadt auf Eis gelegt.

Der ITV Grenzenlos ist bereit, als Soforthilfe die Umzäunung des Grundstücks sowie die Ausstattung des Areals mit Hundehütten aus Holz zu fördern. Es ist daran gedacht, zusätzlich 4 Container für die tierärztliche Versorgung, als Quarantänestation, als Lagerraum sowie als Büro und Aufenthaltsraum für die freiwilligen Tierpfleger aufzustellen. Damit wäre eine Grundausstattung dafür geschaffen, dass einige vermittlungsfähige Streuner aufgenommen werden könnten. Sie würden kastriert, geimpft und mit Mikrochip versehen. Mithilfe von Werbekampagnen können diese Hunde dann zur Adoption frei gegeben werden. Es ist sicher gestellt, dass das provisorische Tierheim mit freiwilligen Helfern und mit Spenden für den laufenden Betrieb genutzt werden kann.

2.Für die Kastration von Hunden, die einen Eigentümer haben, wäre der Einsatz einer mobilen Klinik sehr zweckmäßig. Charkow ist sehr weitläufig und hat zahlreiche Außenbezirke, wo Hunde in Familien leben - häufig aber frei umher laufen.

Der ITV Grenzenlos befürwortet die Anschaffung und Nutzung einer mobilen Klinik dringend. Es stehen Tierärzte und freiwillige Helfer für den intensiven Gebrauch der mobilen Klinik zur Verfügung.

Mir derartigen Sofortmaßnahmen könnten Zeichen gesetzt werden, dass Tierschutz etwas anderes bedeutet als „Euthanasieren“ – wie es die Stadtverwaltung interpretiert. Tierschützer, die in Charkow tätig sind, bürgen dafür, dass es in der Stadt genügend wohlhabende Menschen gibt, die bereit sind, private Initiativen zu fördern, wenn erst einmal ein Anfang gemacht ist. Das Misstrauen gegenüber der Verwaltung ist zu groß, als dass der Stadt Geld für den Tierschutz gespendet würde. Zu viel Geld aus öffentlichen Kassen ist einfach verschwunden.

Der ITV Grenzenlos wird Hilfe leisten, kann aber die für die beiden Projekte erforderlichen Beträge nicht allein aufbringen und den Tierschützern in Charkow zur Verfügung stellen. Es werden schätzungsweise 40 000 € benötigt.

Wir bitten dringend um Spenden, damit in Charkow die Arbeiten beginnen können und einige Streuner eine Zuflucht haben.

Spendenkonto: Internationaler Tierschutzverein Grenzenlos e.V.
Konto-Nr. 8181331
BLZ 251 523 75
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