Verkehrschaos und Stromausfälle

[Lutz]

Schneesturm legt nördlichen Balkan lahm - Wanderer stranden


Lastwagen und andere schwere Fahrzeuge durften in weiten Teilen Bosniens nicht auf die Straßen.

Eisige Böen und dichtes Schneetreiben suchen die Balkanregion heim. Der öffentliche Nahverkehr wird teilweise eingestellt, Abschnitte von Autobahnen sind gesperrt, der Unterricht muss in manchen Orten ausfallen. In den Steiner Alpen sitzen zwei Touristen fest.

Ein Schneesturm hat in Teilen der Balkanregion das öffentliche Leben lahmgelegt. In Kroatien und Bosnien kam es zu einem Verkehrschaos. Behörden beider Länder riefen ihre Bevölkerungen kurz vor Weihnachten auf, nach Möglichkeit auf Reisen zu verzichten. In Kroatien wurde der Verkehr auf den meisten Straßen in der zentralen Region Lika gesperrt, betroffen waren auch einige Abschnitte von Autobahnen. Stürme entlang der Adriaküste machten die Einstellung des Fährverkehrs auf Inseln nötig.

Heftige Schneefälle führten in Bosnien-Herzegowina zu massiven Stromausfällen. Am Nachmittag waren 47.000 Haushalte ohne Elektrizität, teilte der Stromversorger Elektroprivreda BiH auf seiner Webseite mit. In den Morgenstunden hatten sogar 180.000 Haushalte keinen Strom, doch in den meisten Fällen konnte das Unternehmen die Versorgung wiederherstellen. Besonders betroffen von den Stromausfällen seien Nord- und Zentralbosnien gewesen, darunter die Städte Zenica, Bihac und Gradacac.

Die bosnische Regierung ließ den Unterricht in Schulen im Nordwesten des Landes wegen dichten Schneetreibens ausfallen. Die Schneefälle hatten in der Nacht eingesetzt. Allein in Gradacac fielen binnen kürzester Zeit 50 Zentimeter Neuschnee, gab der Wetterdienst BH Meteo bekannt. Im Kanton Una-Sana mit der Hauptstadt Bihac sagten die Behörden den Schulunterricht ab. Lastwagen und andere schwere Fahrzeuge durften in weiten Teilen des Landes nicht auf die Straßen. Der Schneesturm soll Serbien erreichen, wo Meteorologen Bewohner westlicher Gebiete ebenfalls aufriefen, das Reisen zu unterlassen und sich für mögliche Stromausfälle zu rüsten.

Rettungseinsatz pausiert wegen starken Winds
Widrige Wetterverhältnisse erschwerten im an Kroatien angrenzenden Slowenien derweil Versuche, zwei Wanderer aus Ungarn zu erreichen, die in den Steiner Alpen gestrandet sind. Das Duo - eine Frau und ein Mann - habe sich am Sonntag in dem Gebirge nördlich der Hauptstadt Ljubljana verirrt, berichtete die Nachrichtenagentur STA. Einer oder eine der beiden habe sich ein Bein gebrochen. Ein Rettungseinsatz musste dem Bericht zufolge in der Nacht wegen starken Winds, schlechter Sicht und Lawinengefahr ausgesetzt werden. Zwar wurde die Mission zunächst wieder aufgenommen, doch konnte ein Helikopter wegen der schlechten Witterung nicht abheben. Die Wanderer steckten daher weiterhin auf einer Höhe von 1700 Metern fest, erklärten Behördenvertreter. "Wir kommen näher ran, aber ich glaube nicht, dass wir vor dem Abend zu einem Ende kommen können", sagte Einsatzleiter Jernej Lanisek. Rund 40 Einsatzkräfte seien an der Mission beteiligt.