Kroatiens Premier will sich mehr Steuergelder holen
Der kroatische Ministerpräsident Zoran Milanovic erinnert die Kroaten, dass Heimatliebe aus mehr als nur „Fahne und Hymne besteht".
Zagreb. Der kroatische Ministerpräsident Zoran Milanovic hat eingeräumt, dass sich der Staat vom ausgeprägten Nationalstolz seiner Bürger nichts kaufen kann. "Wir werden diejenigen zwingen, die glauben, dass Heimatliebe nur aus dem Hissen der Fahne und dem Singen der Hymne besteht, aber nicht aus dem Zahlen von Steuern", betonte der Sozialdemokrat am Freitag bei einem Besuch auf der Ferieninsel Hvar.
Steuereinnahmen seien notwendig, damit der Staat "Ordnung im Land" schaffen könne, sagte Milanovic nach Angaben der Nachrichtenagentur Hina mit Blick auf die veraltete Hotelinfrastruktur in Teilen der kroatischen Küste. Zugleich warnte er vor einer Regionalisierung des Landes. Die Gemeinden, Städte und Bezirke könnten zwar mehr Geld und Zuständigkeiten bekommen, aber er sei gegen die Schaffung neuer politischer Einheiten im Land. "Die historischen Regionen haben uns bis vor einem Jahrhundert entzweit", erinnerte der Regierungschef an die Zeit der Donaumonarchie, als Istrien und Dalmatien vom kroatischen Binnenland getrennt waren.
Der sozialdemokratische Regierungschef hat in jüngster Zeit vermehrt nationalistische Töne angeschlagen, um seine Chancen auf einen Sieg bei der Parlamentswahl im Herbst zu wahren. So nahm er die Forderung der rechtsgerichteten Opposition auf, anlässlich des 20. Jahrestags der Rückeroberung der serbischen Krajina Anfang August eine große Militärparade in Zagreb abzuhalten. Außerdem beendete er nach einer Abhöraffäre das internationale Schiedsverfahren im Grenzkonflikt mit Slowenien, was international für Kopfschütteln sorgte.
Quelle: wirtschaftsblatt.at - siehe hier