➤ Istrien Live - DAS Istrienforum
Tipp - Videomaut:
A10 Tauern Autobahn
Karawankentunnel A-SLO


Zurück   ➤ Istrien Live - DAS Istrienforum > Tipps zu Restaurants, Freizeit, Sport, Bootfahren, Natur uvm. > Rätsel, Sagen, Mythen und Bräuche > Weihnachten in Kroatien

Hinweise

Weihnachten in Kroatien
Adventszeit, Weihnachtsgeschichten, Weihnachtslieder aus Kroatien, Deutschland und überall

Antwort
 
Themen-Optionen
  #1  
Alt 26.10.2014, 16:41
Konni, im Istrien Forum
Konni offline
Super-Moderatorin
Interessen: Istrien - Dalmatien - Geschichte und Mythen
Kroatien-Profi
 
Kroatien Fan seit: 01.12.2009
Ort: im schönen (sym)badischen Odenwald
Beiträge: 7.338
Standard Weihnachten in Kroatien - Weihnachtsbräuche

Weihnachten in Kroatien - Weihnachtsbräuche

In Kroatien sind die traditionellen Weihnachtsbräuche sehr unterschiedlich, da Sie auch dem Einfluss ausgesetzt sind, wo die Menschen in Kroatien leben – am Meer oder im Landesinneren.

In Kroatien beginnt die Weihnachtszeit mit dem Fest der Hl. Lucia bzw. am dritten Adventssonntag – dem Vater-Erlös-Tag – da schenken Väter ihren Kindern eine Kleinigkeit. Der Mutter-Erlös-Tag ist am vierten Adventssonntag. An diesem Tag schenken die Mütter ihren Kindern Äpfel, Nüsse, getrocknete Feigen und Zwetschgen.

In Kroatien heißt der Heiligabend Badnjak, nach Badanj, was Eichenstamm bedeutet. Dieser wird an Heiligabend ins Haus gebracht und angezündet.

Wer morgens als erster ins Haus kommt, bringt ein Stück Holz mit und legt dieses auf die Feuerstelle. Damit verbindet er Frieden, Wohlwollen und Hoffnung.

Jeder in der Familie geht um 24 Uhr zur Christmette, nur die kleinen Kinder und alte und kranke Menschen bleiben daheim. Auf dem Weg zur Christmette werden teilweise Weihnachtslieder gesungen. Meist auf dem Land werden auf dem Weg zur Kirche auch Fackeln mitgenommen, die den Weg beleuchten.

Auch am Weihnachtstag geht man noch einmal um 5 Uhr morgens zur Kirche zum Hirtenamt. Nach dem Gottesdienst gibt es heißen Slivovitz und es wird Weihnachtsgebäck ausgetauscht.

Man wünscht sich ”Gesegnete Weihnachten” – und es wird geantwortet: ”Mit dir – Gott sei Dank zusammen”. Dabei küsst man sich gegenseitig. Die Küsse sind dabei als Symbol des Friedens zu verstehen.

Bevor man isst, wird gebetet und es erklingen Weihnachtslieder. Von zahlreichen verschiedenartigen Weihnachtsessen sind Krautwickel, Lamm und Spanferkel am Spieß gebraten, beliebt. Diese Tradition haben die Kroaten, die z. B. hier in Deutschland leben, fortgesetzt. Zum Nachtisch gibt es Weihnachtsplätzchen aller Art. Am zweiten und dritten Weihnachtstag besucht man Familien und Freunden.

Natürlich singt man auch in Kroatien das Lied “Stille Nacht, Heilige Nacht”. Ein typisches kroatisches Weihnachtslied ist auch “Narodi nam se”:

Die Weihnachtsgeschenke werden erst am Weihnachtsmorgen geöffnet. Weihnachten wird in Kroatien an drei Tagen gefeiert. Der heilige Stefan wird als zweiter Weihnachtstag betrachtet und der heilige Johannes als der dritte.


Es gab und gibt in Kroatien noch viele verschiedene Bräuche zur Weihnachtszeit:

  • Während der gesamten Adventszeit findet immer morgens um 5 Uhr ein Gottesdienst statt, vergleichbar mit unserem Rorate mit anschließendem Frühstück, das sich in vielen katholischen Gemeinden eingebürgert hat.
    (Als Rorate-Messen werden Messfeiern bezeichnet, die im Advent frühmorgens vor Sonnenaufgang, örtlich auch am Abend bei Kerzenschein gefeiert werden.)
  • Ein Brauch lebt in den letzten Jahren neu auf. Um den Nikolaustag finden sich überall an den belebten Straßen Rutenverkäufer. Diese Ruten sind bunt geschmückt und mit Süßigkeiten versehen.
  • Die Krippe
    Eine aus Ton, Gips oder Pappe selbst angefertigte oder aus Holz geschnitzte Krippe ist ebenfalls eine Tradition in Kroatien. Diese stellt man zusammen mit dem Winterweizen unter dem Weihnachtsbaum. Wichtig ist es auch, dass diese Krippen groß sein mussten.
    Der Legende nach stand die erste Weihnachtskrippe 1223 in der Kirche des heiligen Franz von Assisi. Er feierte seinen Gottesdienst in Greccio in einem wirklichen Stall mit Ochs und Esel und einer strohgefüllten Krippe, jedoch ohne die Heilige Familie.
    Der Brauch der Weihnachtskrippe verbreitete sich in der Bevölkerung jedoch erst im 19. Jahrhundert.
  • Das Stroh
    Den offiziellen Beginn der Weihnachtsfeiertage war der Moment, in dem das Stroh durch den Hausherrn ins Haus gebracht wurde. Das Stroh wurde auf dem Boden ausgebreitet, und ein Teil auf den Tisch gelegt, der dann mit einer Tischdecke feierlich geschmückt wurde. Auch machte man aus den Ähren Gebinde oder Kränze. Alle Hausbewohner setzten sich nach dem Abendessen ins Stroh und man unterhielt sich dort, bis es Zeit war zur Kirche zu gehen. In manchen Landesteilen schlief man sogar in der Weihnachtsnacht auf dem Stroh.
    Die Symbolik der Gebinde und Kränze hing mit der Fruchtbarkeit zusammen und das Verstreuen des Strohs auf dem Boden war ein Zeichen für die Geburt Christi im Stall.
  • Weihnachtsfasten und Weihnachtsabend
    Ein weiterer Brauch ist es, am Heiligen Abend zu fasten und bis Mitternacht wach zu bleiben, um dann zur heiligen Messe zu gehen. Am 25. Dezember wird ein üppiges Festmahl zubereitet. Alle Arbeiten im Haus sollen am Weihnachtstag bis zum Abendläuten erledigt sein, dann wird mit dem Kuchen backen und dem Essen kochen begonnen. Während am Heiligabend gefastet wird, gibt es zu Weihnachten sogar bei den ärmsten Familien ein Stück Fleisch und Gebäck zu essen.
  • Der Weihnachtsbaum
    Bis Mitte des 19. Jh. war es nicht üblich, Weihnachtsbäume zu schmücken. Auch waren die ersten Weihnachtsbäume Laubbäume, in Dalmatien junge Ölbäume.

    Den Weihnachtsbaum schmückte man früher mit vergoldeten Haselnüssen und Erdnüssen, mit Äpfeln, Apfelsinen, Pflaumen und Birnen, aber auch mit Zuckerwerk, Glasfiguren, bunte Papierketten mit goldenen und silbernen Fäden und Papierlaternen. Auch Kerzen durften nicht fehlen, die man aber nur zu den feierlichsten Momenten anzündete.
  • Eine Sitte in den Küstengebieten war es, das Haus mit kleinen Salbeizweigen, mit Efeu oder mit Tannen- bzw. Pinienzweigen zu schmücken. Durch das Grün wird an die Lebenskraft im Gegensatz zur absterbenden Natur des Winters erinnert.
  • Drei Holzscheite
    Am Heiligabend trägt man drei große Holzscheite ins Haus und legt sie in den Kamin, sie sind ein Symbol der Heiligen Dreifaltigkeit. Alle Kerzen im Haus werden mit der Glut dieser Holzscheite entzündet. Auch opfert man den glimmenden Holzscheiten ein wenig Essen und Wein vom Weihnachtstisch. So glaubt man, dass das Feuer der großen Holzscheite dem ganzen Haus und allen seinen Bewohnern nur Gutes bringen wird.
  • Inselbräuche - Weihnachtsfeuer auf der Insel Iž
    Auf der Insel Iž wurde bis 1915 auch noch ein anderer Brauch gepflegt - die so genannte „Koleda“, das Weihnachtsfeuer. Dieses Feuer durfte bis zu Heilige Drei Könige nicht ausgehen.

    Dieser Brauch soll der Legende nach bis ins 17. Jh. zurückgehen (evtl. sogar noch früher) und folgenden Ursprung haben:
    Einst kam ein Drache in Mali Iž an Land und vernichtete fast die gesamte Ernte vom Jahr. In ihrer Angst holten die Insulaner den Pfarrer zu Hilfe und es gelang ihm tatsächlich, den Drachen zu vertreiben. Damit das Ungeheuer die Insel nicht noch einmal heimsuchte, entzündeten die Leute seitdem Jahr für Jahr ein Feuer.

Trotz der vielen verschiedenen Weihnachtsbräuche, die teilweise nicht mehr so gelebt werden, gibt es aber einen Brauch, den alle gemeinsam haben und dessen Tradition sich bis heute erhalten hat. Dieses Brauchtum pflegen sowohl die ländliche wie auch die städtische Bevölkerung. Auch bei den kroatischen Familien, die im Ausland leben, gehört dieser Brauch zum Weihnachtsfest – der Brauch mit den Weizenkörnern.
  • Zu jedem Weihnachtsfest gehört eine Schale mit Weizenkörnern.
    Das Säen von Weihnachtsweizen als Symbol der Erneuerung des Lebens und der Fruchtbarkeit ist u.a. ein Brauch in Kroatien, der sich bis heute erhalten hat.
    In einer mit Wasser gefüllte Schale wird am Tag der Hl. Lucia (13. Dezember)
    Weizenkörner gelegt, die bis zum Weihnachtsfest heranreifen. Am Heiligen Abend wird dann in die Mitte der Keimlinge eine rote Kerze gestellt, ihr Licht leuchtet dann durch das Grün des Weizens. Der Weizen steht dann an den Weihnachtstagen unter dem Tannenbaum gleich neben der Krippe. Die Schale wird mit einer roten Schleife oder einem Band mit den kroatischen Nationalfarben umwickelt.

    Am Weihnachtstag wird dann die Kerze, die in der Weizenschale brennt, ausgelöscht. Dazu taucht man Brot in Wein und löscht damit die Flammen.

    Und da man nichts aus dieser heiligen Zeit wegwerfen darf, wird der Weizen nach Weihnachten an die Vögel verfüttert.

    Der Ursprung dieses Brauches hängt, einer vorchristlichen Überlieferungen zufolge, mit der Flucht der Hl. Familie nach Ägypten in Verbindung. Die wie durch ein Wunder gewachsenen Weizensprösslinge sollen dabei die Spur der Hl. Familie vor den Soldaten des Herodes verwischt haben.

- - - - -



Herzliche Grüße aus dem (sym)badischen Odenwald,
Konni





MEER GEHT IMMER!

U SRCU NOSIM MORE


Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 27.10.2014, 13:08
Lukas, im Istrien Forum
Lukas offline
Kroatien-Fan
 
Kroatien Fan seit: 31.10.2013
Ort: Rovinj und Thüringen
Beiträge: 27
Standard Weihnachten in Kroatien

Hallo Konni,
Vielen Dank für den schönen Beitrag. Einen Teil der von dir geschriebenen Bräuche gehört in unserer Familie seit einigen Jahren zum Weihnachtsfest.Es war nicht einfach meine Familie zu überzeugen......das Weihnachten....Stroh ins Wohnzimmer gehört.
Es hat aber geklappt.Nur beim Thema Fasten.....gab es eine Meuterei!!!
Nochmals vielen Dank
Grüsse aus Rovinj und Thüringen
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 21.11.2014, 10:58
leafina offline
Kroatien-Fan
 
Kroatien Fan seit: 04.01.2014
Ort: München/Ammersee
Beiträge: 97
Standard Auf kroatisch!

Hallo Konni,
recht herzlichen Dank für den tollen Bericht über Weihnachtsbräuche!!
Nur eine kleine Frage dazu:
Was heißt denn "Frohe Weihnachten" mit der Antwort "Dir auch - usw" eigentlich auf kroatisch??
Danke für die Anwort
Heide und Wolfram, die an Weihnachten in Istrien sind
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 23.11.2014, 09:32
Wolfram, im Istrien Forum
Wolfram offline
Admin
Interessen: Istrien - Kvarner Bucht - Nord- und Mitteldalmatische Adria
Kroatien-Profi
 
Kroatien Fan seit: 01.12.2009
Ort: Wilhelmsfeld / Rhein-Neckar-Kreis
Beiträge: 6.423
Standard

Sretan božić - und statt dem "etwas faulen" "Dir auch" würde ich den Gruß mit einem davorgehängtem DANKE erwiedern

Hvala lijepa - Sretan božić!

.

Und hier hast du noch die Grüße MIT dem Neujahrsgruß inclusive Übersetzung




Liebe Grüße

- - - - -
Beste Grüße aus Wilhelmsfeld
Wolfram

Wer seine Ansicht mit anderen Waffen als denen des Geistes verteidigt,
von dem muß ich voraussetzen, daß ihm die Waffen des Geistes ausgegangen sind.


(Otto von Bismarck)


Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 23.11.2014, 22:22
leafina offline
Kroatien-Fan
 
Kroatien Fan seit: 04.01.2014
Ort: München/Ammersee
Beiträge: 97
Standard Perfekt!!

Lieben Dank an Euch beide!!
Da kann ja jetzt an Weihnachten und Silvester in Porec nix mehr schief gehen....
Einen guten Wochenstart wünscht herzlich
Heide und Wolfram
Mit Zitat antworten
Antwort

Themen-Optionen

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist an.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag in Istrien Live
Weihnachtsbräuche: Die Adventszeit Konni Weihnachten in Kroatien 1 27.11.2016 17:58
Weihnachtsbräuche: Weihnachtslieder Konni Weihnachten in Kroatien 0 24.12.2015 12:47
Weihnachtsbräuche: Adventsgebäck Konni Weihnachten in Kroatien 0 22.12.2015 10:35
Weihnachtsbräuche: Luciafest Konni Weihnachten in Kroatien 0 15.12.2015 07:37
Weihnachtsbräuche: Weihnachtspyramide Konni Weihnachten in Kroatien 0 09.12.2015 14:54

Uhrzeit auf Istrien Live in WEZ +1. Es ist jetzt 19:06 Uhr.