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Einfach tierisch
Viecherl gibt es überall, nicht nur in Kroatien
Moderation: Eliane

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  #1  
Alt 08.01.2012, 15:58
Eliane, im Istrien Forum
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Standard Die Metro-Hunde Moskaus

Moskau gilt mit seinen 12 Millionen Einwohnern als größte Stadt Europas.

Im Großraum Moskau leben gar 15 Millionen Menschen. Praktisch unbekannt ist in Deutschland, dass in Moskau wie den anderen Metropolen Russlands eine große Zahl an streunenden Hunden leben, friedlich und von den Menschen akzeptiert. Das Streunern in den Siedlungen der Menschen gehörte in Russland schon immer zu einer ganz normalen Lebensform der Hunde. Die Moskauer Hunde haben sich aber etwas Besonderes ausgedacht.

Sie haben ein ganz neues Biotop erobert: Die Moskauer Metro.


Die Metro-Hunde fahren morgens aus den Vororten Moskaus mit der U-Bahn Richtung Innenstadt. Hier kommen sie leichter an ihr Futter. Aber ihnen scheint das Herumfahren auch zu gefallen. Der Zoologe Andreij Pojarkow vom A.N.Severtsov-Institut für Ökologie und Evolution der Russischen Akademie der Wissenschaften schätzt, dass heute 35.000 Hunde in Moskau als Streuner leben (1). Pojarkow beobachtet die Hunde seit 1979. Sie haben sich in den letzten Jahrzehnten systematisch die Metro erobert.

Sie kennen ihre U-Bahnlinien, wissen, an welchen Stationen sie ein- und aussteigen müssen. Pojarkow meint sogar, dass die Hunde von sich aus darauf achten, ihr Geschäft möglichst dezent und nie etwa auf den Gehwegen oder Bahnsteigen zu erledigen – für den Berliner aus Mitte eine kaum vorstellbare Botschaft. Sie halten die U-Bahn frei von Ratten, säubern die Straßen und werden dabei auch gerne einmal von den Moskauern gefüttert. Überhaupt seien sie so etwas wie ein städtischer Reinigungsdienst. Die meisten Moskauer achten und mögen diese Hunde, selbst wenn sie zuweilen auf einer Sitzbank in der U-Bahn ihr Nickerchen halten. Die Hunde wissen, wie sie sich benehmen müssen, und seien zudem hervorragende Psychologen, meint der Wissenschaftler. Er hält die Hunde für einen integralen Bestandteil des Moskauer Stadtlebens und hält auch nicht viel von Sterilisationsprogrammen. “Warum sollten wir die streunenden Hunde, die immer mit uns gelebt haben, abschaffen?” fragt Zoologe Andrei Poyarkov (1).

Streunern als eine “natürliche” Lebensform des Hundes

Streunende Hunde sind vielen Hundefreunden in Deutschland hingegen ein Dorn im Auge. Nicht etwa, weil sie ihnen lästig wären. In Deutschland kommen Streuner heute eh nicht mehr vor. Streunende Hunde werden per se als hilfsbedürftig und nicht selten gar als Kandidaten wahrgenommen, die per Import nach Deutschland gerettet werden müssten. Aktuell sind wir zudem mit teils grausamen Meldungen konfrontiert, die darauf aufbauen, dass in der Ukraine viele Hunde als Streuner leben. Aber die Lebensweise als Streuner alleine muss für die Hunde noch kein schlechtes Schicksal bedeuten.

Streuern in und um menschliche Siedlungen ist zunächst einmal eine “natürliche” Lebensform des Hundes – soweit man bei einem so tiefgreifend domestizierten und in die menschliche Gesellschaft eingebundenem Tier von natürlich sprechen kann. Anerkannte Hundeforscher wie Biologie-Professor Ray Coppinger sehen im Streunern die eigentliche Standard-Rolle des Hundes (2). Dieser Aussage kann der Autor nur eingeschränkt zustimmen, wie hier in der Serie zur “Unsere Geschichte auf 6 Pfoten” dargelegt wurde. Man muss aber feststellen, dass Hunde die Rolle als Streuner gerne annehmen. Hunde in der Standard-Rolle als herrenlose oder auch nur scheinbar herrenlose Streuner sind in weiten Teilen der Erde zu finden. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 80% der weltweiten Hundepopulation als Streuner leben.

Das (Un-) Verständnis des Wohlstandsbürgers

Vielen Hundefreunden in den von der Natur entfremdeten Wohlstands-Gesellschaften Mittel-Europas und Nordamerikas ist es nicht vorstellbar, dass sich die Hunde dabei wohl fühlen können. Ich sehe das anders. Ich denke, dass Hunde, die meisten zumindest, es lieben, in ihrem Revier herumzustreunern, wenigstens phasenweise. Selbst in Deutschland gab es solche Streuner auf den Dörfern noch bis vor wenigen Jahrzehnten. Die mit Abstand cleversten Hunde, die ich erleben konnten, waren solche Streuner. Es waren – unabhängig voneinander – zwei “stammbaumlose” Mittelspitze. Kein Zaun im Dorf war für Blacky unüberwindbar. Er holte die Kinder der Familie zu den jeweils exakten Zeiten von der Schule ab. Er ging mit Herrchen bei Fuß durch den Bahnhof der Stadt. Obwohl selbst alles andere als eine stattliche Erscheinung war er der Chef der Hunde im Dorf. An der Leine war er nie. Er lief frei herum. Früher war ein solches Hundeleben auch in Deutschland überall anzutreffen. Noch weiter zurück, im Mittelalter, streunerten in den Städten, neben herrenlosen Hunden, auch die Arbeitshunde, die nach getaner Arbeit als Zughund des Metzgers oder Bäckers so ihre “Freizeit” verbrachten und selbstständig nach Fressbarem suchen mussten.

Laiki – die russischen Dorfhunde

In Russland hat sich das Streunern der Hunde ohne Unterbrechungen bis in die heutige Zeit erhalten. Die russischen Dorfhunde, die Leiki, die man überall von Finnland bis zum Pazifik heute noch findet, lebten schon seit Menschengedenken immer auch als Streuner. Das hinderte sie nicht daran, wichtige Arbeitsaufgaben für die Menschen zuverlässig zu erledigen. Der Laika ist ein hervorragender Jagdhund. Er ist aber zugleich auch ein verlässlicher Wach- und Schutzhund. Es wird berichtet, dass sich die Laiki eines Dorfes zusammenschließen, um eingedrungene Bären gemeinsam zu verjagen (3,4). Im Mittelalter bis in die Neuzeit spielte der Laika eine zentrale Rolle für den Pelzhandel, der das alte Russland reich machte. Der Laika war der beste Zobel-Jäger. Bis zu 1000 Goldrubel wurden für Spitzenexemplare gezahlt, wie Friedrich Lühr Ende des 19. Jahrhunderts berichtet (5). Nichtsdestotrotz mussten sich die Laiki in vielen Regionen während der Sommermonate selbst um ihr Futter kümmern und lebten so als Streuner. Ähnliches gilt für die Schlittenhunde. Gleichwohl haben die Hunde ein hohes Ansehen bei den Menschen. Die Menschen wissen darum, dass sie ohne Hunde in den langen, kalten Wintern aufgeschmissen sind, sie respektieren ihre hervorragenden Dienste. Ein sibirisches Sprichwort lautet: “Wenn sich im Paradies eine Menschenseele und eine Hundeseele begegnen, muss sich die Menschenseele vor der Hundeseele verneigen.”

Hunde verstehen!

Auch in den schnell wachsenden Städten des Zarenreiches und später bis in die heutige Zeit hat sich diese Stellung des Hundes in Teilen behauptet. Der Journalist und Schriftsteller Vladimir Gilyarovsky beschreibt die streunenden Hunde Moskaus um 1880 in seinem Buch “Die Geschichte der Slums” (6). Er dokumentiert, dass dieses Zusammenleben damals von beiderseitigem Respekt geleitet war. Vielleicht hat sich 100 Jahre später mit den Moskauer Metro-Hunden tatsächlich eine neue Form dieses Arrangements entwickelt. Vielleicht ist es eine Symbose zum beiderseitigen Vorteil von Mensch und Hund unter den besonderen Bedingungen einer modernen Metropole im 21. Jahrhundert. Es ist jedenfalls äußerst spannend, die Moskauer Erfahrungen einmal näher anzuschauen, Sichtweisen, die unter Kynologen und Hundefreunden in Deutschland kaum bekannt sind.

Unter der Flagge des Tierschutzes finden sich hingegen nicht selten selbstherrliche „Know-Alls“, die meinen, Verständnis für Hunde,Tierschutz und Tierliebe seien Eigenschaften, die nur von Deutschland aus exportiert und dann in 4-beiniger Form importiert werden könnten. Natürlich ist es richtig und notwendig, die Stimme gegen jede Form von tierquälerischem Umgang mit Hunden und anderen Tieren zu erheben. Aber vielleicht ist hie und da auch ein wenig Bescheidenheit und Nachdenken hilfreich und ebenfalls das Kehren vor der eigenen deutschen Tür. In Deutschland dürfen Züchter und Halter praktisch unlimitiert Hunde nach ihren “modischen” Vorstellungen wie vierbeinige Barby-Puppen verformen – um es freundlich auszudrücken. Dass der Mops ohne Fang kaum atmen kann und die schönen runden Augen leicht aus der Höhle fallen, wird nur allzu gerne verdrängt. Und der Streuner in der Moskauer Metro lebt vielleicht ein glücklicheres Leben als der wohlgenährte Hund in einem deutschen Ballungszentrum, der jegliche Form der Selbstbestimmung und jegliche Freiheit verloren hat. Er lebt vielleicht glücklicher als der Hund in Deutschland, der legal nur auf ein paar abgegrenzten Wiesen ohne Leine laufen darf. Und er lebt sehr wahrscheinlich sogar sehr viel glücklicher als der Rassehund im Tierschutz-Deutschland, der per künstlicher Besamung vermehrt und dann per Kaiserschnitt zur Welt gebracht werden muss.

Kommen wir noch einmal zurück auf das, was wir von der Ukraine hören.

Vielleicht ist hier mancherorts dieses Jahrhunderte alte Arrangement vom heutigen Menschen gekündigt worden. Wie kann eine Spezies so grausam mit seinem alten Partner umgehen? Kein guten Zeugnis für den Charakter.

Auch die mächtigen und reichen Fußballverbände, in Deutschland der mitgliederstärkste Verband überhaupt, spielen keine gute Rolle. Die UEFA will die Hunde weg haben, eine “saubere” Fußball-EM zelebrieren. Wenn diese Variante des Zusammenlebens von Menschen und Hunden durch die Ukrainer wirklich gekündigt sein sollte – wir wissen es nicht genau – kann man die Hunde nicht den Grausamkeiten mancher Zweibeiner überlassen. Hier könnten dann die von Andreij Pojarkow für Moskau abgelehnten Sterilisationsprogramme Linderung bringen. Ein weiteres Stück Kultur geht wohl verloren.

Link zur Fanpage der Metrohunde: www.metrodog.ru/

Christoph Jung ist Psychologe, studierte Biologie, Initiator des Dortmunder Apell für eine Wende in der Hundezucht und Autor des Schwarzbuch Hund, Die Menschen und Ihr bester Freund!

(1) Susanne Sternthal, Moscow’s stray dogs, in The Financial Times, 16.01.2010

(2) Ray und Lorna Coppinger, Hunde: Neue Erkenntnisse über Herkunft, Verhalten und Evolution der Kaniden, 2003

(3) Friedrich Lühr in Hans Räber, Enzyklopädie der Rassehunde, Bd 1

(4) Ludwig Beckmann, Rassen des Hundes in 2 Bänden, 1895

(5) Josef Müller, Auf der Spur des Gefährten, Bd 1

(6) Vladimir Gilyarovsky The Stories of the Slums, 1887

Quelle mit Videos und Bildern: www.houndsandpeople.com/de/magazin

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  #2  
Alt 08.01.2012, 16:33
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Vielen Dank Eliane, dass Du das eingestellt hast. - regt zum Nachdenken an.
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  #3  
Alt 08.01.2012, 16:42
Konni, im Istrien Forum
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O ja, das regt wirklich zum Nachdenken an. Ich frag mich, welchem Hund es nun besser geht bzw. welcher glücklicher ist ....?

LG

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  #4  
Alt 08.01.2012, 16:54
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Ich kann mich noch gut erinnern, als Kind, da hatten meine Großeltern/Eltern (wir wohnten zusammen) einen Hund, eine Promenadenmischung namens Strolch, der machte was er wollte und war, wenn ich den Beitrag v. Eliane so lese, auch ein Streuner.

Der Gartenzaun war für ihn kein Hinderniss, wenn er dazu aufgelegt war, sprang er darüber und war dann entweder Stunden- aber meistens 1-2 Tage verschwunden. Weder meine Großeltern noch meine Eltern oder wir Kinder machten uns Sorgen oder Gedanken darüber, denn Strolch kam immer wieder zurück - aber nur dann, wenn er es wollte. Wo er sich in der Zeit dann rumgetrieben hat - wir hatten keine Ahnung und merkwürdigerweise war er auch nie sehr hunrig, wenn er zurückkam. Das er aber immer wieder kam, war ein Zeichen, dass es ihm bei uns gefiel, aber seine "Freiheit", die er sich von Zeit zu Zeit gönnte, liebte er auch (vielleicht hatte er auch nur in der Nachbarschaft eine Hundedame - wer weiß).

Nur später, als er schon sehr alt war, da wurde er dann sesshaft. Strolch starb im hohen Hundealter von 19 Jahren.

LG

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  #5  
Alt 08.01.2012, 17:50
Eliane, im Istrien Forum
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Zitat:
Zitat von Ictus Beitrag anzeigen
Vielen Dank Eliane, dass Du das eingestellt hast. - regt zum Nachdenken an.
Na, ich denke der Bericht ist aber auch stark idealisiert dargestellt. Mir kann keiner erzählen, dass es in einem Land wo die Rentner nicht mal genug zu essen haben, Streunerhunden gut gehen soll.

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  #6  
Alt 09.01.2012, 09:22
Ictus offline
 
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Natürlich muß man bei dem Bericht auch nötige Abstriche machen.

Aber , wenn man selbst so einen 2 jährigen ehemaligen Streuner zu Hause hat, der sein bisheriges Leben nur auf der Strasse und in der Tötungsstation verbracht hat, versteht man ihn auch wegen seinen völlig unregelmäßigen Essgewohnheiten und einigen anderen Verhaltensauffälligkeiten , welche man so bei gezüchteten Exemplaren bisher überhaupt nicht kannte, besser.
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  #7  
Alt 09.01.2012, 10:07
Lutz, im Istrien Forum
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Immerhin war der wohl berümteste Hund der Welt ein gewöhnlicher "Strassenköter" aus Moskau, zusammen mit einigen Kameraden: Laika
Und selbst den Weg ins Weisse Haus nach Amerika hat ein Moskauer Streuner geschafft!

Das erste vierbeinige Raumfahrerkommando wurde von den russischen Weltraumforschern und Raketenkonstrukteuren bereits 1951 gebildet. Im Gegensatz zu den Amerikanern, die mit Schimpansen experimentierten, setzten die Sowjets auf von der Straße aufgesammelte Hunde von nur 6 bis 7 Kilogramm Gewicht: Sie brauchten nicht viel Platz in den Kapseln - und hatten ihre Zähigkeit und ihren Überlebenswillen bereits unter Beweis gestellt.

Straßenhunde als beste Weltraum-Rasse
Diese Eigenschaften brauchten sie schon während des „Kosmonautentrainings“, das ihnen zugemutet wurde. Mit Hilfe der Promenadenmischungen erprobten die russischen Forscher die Überlebens-Chancen von menschlichen Raumfahrern und testeten ihre neu entwickelten Lebenserhaltungssysteme - von der Klimatisierung, dem Druckausgleich bis hin zur Ernährung und Urin-Absaugung.

Erstmals startete bereits 1951 eine Rakete mit einem Hund an Bord in die Stratosphäre. Als erstes Lebewesen, dass von der Erde das Weltall erreichte, gilt aber die Hündin Laika, die 1957 in den Kosmos geschossen wurde. Wie viele andere der tierischen Erst-Kosmonauten überlebte sie den Raumflug nicht.

1960 war dann das erste Raumschiff zu Tests bereit, das für eine Rückkehr der Crew zur Erde ausgelegt war. An Bord des Lande-Moduls befanden sich neben den beiden Hunden auch zwölf Mäuse, Insekten, Pflanzen, Pilzkulturen, Samen und Bakterienstämme – die später aber nicht ansatzweise zum gleichen Ruhm kommen sollten wie die beiden sympathischen Hündchen in ihren eigens angefertigten roten und grünen Raumfahrer-Leibchen.

Am 19. August 1960 startete das Raumschiff „Wostok-2" vom Raumfahrtbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe. 17 Mal umkreiste der Hunde-Sputnik die Erde. Belka und Strelka kauerten dabei in einer speziellen Kapsel, die an Stelle des Sitzes für den menschlichen Kosmonauten montiert worden war. Darin wurden sie automatisch mit Luft und Nahrung versorgt.

Nach 25 Stunden wurde beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre das Landemodul in 7 bis 8 Kilometer Höhe abgesprengt - auch diese Prüfung und die Landung am Fallschirm überstanden die beiden Hunde-Helden unbeschadet.

Vom Hund zum Held
Belka und Strelka wurden schon tags darauf bei einer Pressekonferenz in Moskau der staunenden Weltöffentlichkeit präsentiert. Ins All geschossen wurden sie danach nicht mehr, sie lebten aber noch lange im russischen Raumfahrtzentrum und hatten manchmal öffentliche Auftritte in Kindergärten.

Strelka gebar sogar bald nach ihrem Einsatz sechs Junge – wobei Parteichef Nikita Chuschtschow verfügte, einen Welpen namens „Puschok“ der US-Präsidentengattin Jacqueline Kennedy zum Geschenk zu machen.

Gagarin - der "letzte Hund" im Weltall
Belka und Strelka hatten bewiesen, dass auch ein Mensch eine Reise ins All schadlos überstehen sollte. Danach folgten noch einige weitere sowjetische Hunde-Raumflüge zur Überprüfung der Technologie, bis dann am 12. April 1961 Juri Gagarin die Ära der bemannten Raumfahrt eröffnete.

Ihm wird im übrigen das Zitat zugeschrieben, er sei sich nicht sicher, ob er mit seinem Flug nun „der erste Mensch oder der letzte Hund“ im Weltall gewesen sei.
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