Aus aktuellem Anlass
Tollwütige Katze in Funtana möchte ich hier noch einmal auf das Thema Tollwut eingehen.
Wenn man mit Tieren verreist, sollte diese zwingend gegen Tollwut geimpft sein. Diese Impfung ist sowieso Pflicht im europäischen und internationalen Reiseverkehr. Hierzulande wird die Tollwutimpfung von Menschen oft vernachlässigt, weil in Deutschland einfach nicht mehr zwingend die Notwendigkeit dazu besteht. Für Reisende in tollwutgefährdete Länder, vor allem bei Aufenthalt in ländlichen Gebieten oder beruflichem Umgang mit Tieren, bei Rucksack-, Abenteuer- und Trekkingreisen und bei Reisen in Länder, wo keine ausreichende medizinische Versorgung zu erwarten ist, ist eine vorbeugende Impfung aber durchaus angebracht. Stark gefährdet sind vor allem Kinder, die völlig unvoreingenommen auf ein Tier zugehen.
Es gibt einmal die
vorbeugende Impfung, die eine oder mehrere Injektionen bis zum vollen Impfschutz umfasst und die
Impfung nach Exposition, also nach Kontakt mit dem Tollwutvirus (Kontakt mit dem Speichel tollwütiger Tiere). Diese sollte unverzüglich erfolgen, ist aber in der Regel auch noch Stunden nach dem Erstkontakt wirksam. Das Risiko einer Infektion ist umso kleiner je weiter die Wunde sich vom vom Kopf entfernt befindet und durch den Biss keine venösen Blutgefäße verletzt wurden (siehe auch Wikipedia
Tollwut), da sich die Tollwut-Erreger mit einer Geschwindigkeit von circa 1 cm/Tag in Richtung Gehirn bewegen. Natürlich ist eine entsprechende Erstversorgung der Wunde mit gründlicher Desinfektion Grundbedingung. Die Erfolgsquote einer nachträglichen Impfung ist also sehr hoch.
Wie zeigt sich die Tollwut bei infizierten Tieren?
Infizierte Tiere sind bereits drei bis sieben Tage vor Ausbruch von Symptomen und während der gesamten Erkrankungsdauer ansteckend. Man unterscheidet bei erkrankten Tier zwischen der *rasenden Wut*, die sich mit folgenden Symptomen bei Hund und Katze zeigen kann: besonders aggressiv und bissig, grundlose Nervosität und leichte Erregbarkeit, gesteigerter Geschlechtstrieb und unmotiviertes bellen des Hundes. Die kranke Katze miaut ständig und reagiert aggressiv auf Reizungen aller Art. Später stellen sich beim Hund Lähmungen ein, die zu heiserem Bellen, Schluckstörungen (starkes Speicheln, Schaum vor dem Maul), Heraushängen der Zunge führen und die Hinterbeine werden gelähmt, sodass das Tier sich nicht mehr aufrichten kann. Bei der Katze erscheint die Lähmung der Gliedmassen erst im Endstadium.
Spricht man von der *stillen Wut* so fehlen die Symptome wie oben beschrieben und die Tollwut beginnt gleich mit den Lähmungserscheinungen. Es gibt auch atypische Verläufe, die zunächst einer Magen-Darm-Kanal-Entzündung (Gastroenteritis) gleichen. Beides ist für den Laien als Tollwut kaum zu bestimmen.
Tollwut ist also immer noch eine sehr gefährliche Virusinfektion, die unbehandelt beim Menschen sicher tödlich verläuft. Daraus ergibt sich ein besonders vorsichtiger Umgang mit fremden Tieren, die in gefährdeten Gebieten leben. Dennoch kann man offensichtlich verunfallten Streunern helfen, eben mit entsprechenden Vorsichtsmassnahmen. Der Umkehrschluss, dass dann nämlich alle Tiere infiziert sind, ist sicher nicht richtig.
Der Beitrag hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und auf einige Ausführungen wie z.B. die Definition und Verlauf der Krankheit beim Menschen wurde zwecks besserer Übersichtlichkeit bewusst verzichtet.
Eliane