Die US-Hauptstadt soll künftig von einem Paar Fesselballonen vor Angriffen aus der Luft geschützt werden. Die Fluggeräte mit der praktischen Kurzbezeichnung JLENS (
Joint
Land
Attack
Cruise
Missile
Defense
Elevated
Netted
Sensor) sollen bodengestützte Radarstationen beim Aufspüren und bekämpfen von Eindringlingen in den Luftraum um Washington D.C. unterstützen. Der Einsatz soll am 30. September beginnen und ist zunächst für eine Dauer von drei Jahren geplant, berichtet
Reuters.
Die rund 74 Meter langen Fesselballons werden im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums von dem Rüstungs- und Elektronikkonzern Raytheon entwickelt. Die JLENS-Ballons werden fest an mobilen Bodenstationen verankert und sollen bis zu 30 Tage ununterbrochen in der Luft bleiben und mit ihrem Rundum-Radar anfliegende Objekte bereits ab einer Entfernung von 550 Kilometern erkennen können. Bei anderen fliegenden Luftüberwachungssystemen, wie den AWACS-Flugzeugen, seien die Betriebskosten um 500 bis 700 Prozent höher, wirbt Raytheon für JLENS.
Bisher allerdings habe die Entwicklung bereits zwei Milliarden Dollar verschlungen, als der Hersteller im September 2012 den ersten erfolgreichen Abschuss eine Marschflugkörpers durch ein Paar JLENS-Ballons meldete. Wie vorgesehen hatte einer der Ballone das Zielfluggerät entdeckt und dessen Daten an den zweiten weitergereicht. Der hatte dann eine Rakete ins Ziel gelenkt.
Aufgrund von Zweifel an der praktischen Nutzbarkeit des Systems sind die Mittel für die Entwicklung der JLENS-Technik von den USA drastisch gekürzt worden. Statt ursprünglich geplanter 14 JLENS-Fesselballons muss sich das Militär auf absehbare Zeit mit den zwei Paaren begnügen, die bald Washington beschützen können. Immerhin kommt ein solches Pärchen auch auf einen Systempreis von 450 Millionen Dollar.
Umso schmerzlicher dürfte es für das Militär sein, dass einer der teuren Fesselballons bei einem Unglück in North Carolina zerstört wurde. Offenbar hatte sich ein in der Nähe verankertes Luftschiff bei schlechtem Wetter von seinem Ankermast gelöst und den Ballon gerammt.