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Archiv (Druckversion) verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die Kroaten und die Seeräuber


Ritschi
30.04.2012, 22:26
Ein wahrlich herroisches Bild. Es könnte zu jeder Piratengeschichte und Enterschlacht
passen die jemals irgendwo auf den Weltmeeren stattgefunden hat.


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/1/12/Capture-of-Blackbeard.jpg/800px-Capture-of-Blackbeard.jpg
Wikimedia Commons gemeinfreie Lizenz. Capture of the Pirate, Blackbeard, 1718 depicting the battle between Blackbeard the Pirate and Lieutenant Maynard in Ocracoke Bay. 1920[1] Quelle http://www.neatorama.com/2007/10/22/pirate-lore-7-myths-and-trrrrruths-about-pirates/ Urheber: Jean Leon Gerome Ferris (1863–1930)


Durch unzählige Filme und Schauergeschichten haben wir für wahr ein nicht unerheblich verklärtes Bild von Piraten und ihren "Abenteuern" auf den Weltmeeren. Aber Piraten hatten natürlich auch ein echtes Leben, waren reale Personen. So grausam und unerbittlich ihr Kampf oft auch war, genauso entgültig war ihr Schiksal. In den meisten Fällen in denen man der Piraten habhaft wurde, endete deren Schiksal oft plötzlich aber nicht unerwartet, nähmlich am Galgen, unterm Beil oder vor der feuerspeienden Flinte.

Auf allen Weltmeeren enterten sie Handelsschiffe und nicht wenige von ihnen wurden berühmte Männer mit berüchtigen und gefürchteten Mannschaften. Dem nicht genug, gab es in der "Zunft" der Freibeuter auch etliche Frauen die als harter Käptn zu fragwürdiger Berühmtheit gelangten. Das plötzliche Schiksal jedoch war das gleiche wie bei den männlichen Kollegen. Ein Spruch der damals sehr "in" war, schallt noch heute durch viele Kinosäle: Bringt mir den Kopf.....und mit frenetisch musikalischer Unterstützung bekommen wir Bilder wilder Verfolgungen, ohrenbetäubender Seeschlachten und Spezialeffekt-Show´s auf der Mega-Leinwand im Cine-Plex zu sehen.

Die wahren, die echten Geschichten der Piraten und deren Taten gibt es nicht im Kino, die gibt es in den Chroniken der Zeitgeschichte, festgehalten von Gelehrten, Archivaren und Studierten die der Schrift mächtig und der Geschichtsschreibung willens waren. In deutschen Gefilden kennen wir Klaus Störtebeker, der "Gleichteiler" ( weil alles zu gleichen Teilen geteilt wurde ) fuhr mit den Kampfgenossen seiner Zeit unter den Motto: "Gottes Freund und aller Welten Feind!“ Natürlich hat auch unser Urlaubsland Kroatien eine eigene Piratengeschichte die aus unzähligen Dokumenten der damaligen Zeit zu einem guten Teil rekonstruierbar ist. Ein wenig davon berichten die folgenen Abschnitte:


http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b1/Canonniere.jpg/800px-Canonniere.jpg

Wikimedia Commons gemeinfreie Lizenz: Künstler Pierre-Julien Gilbert (1783–1860) English: Fight of the British Third Rate 74-gun ship-of-the-line HMS Tremendous (in a foreground) and HMS Hindostan against the French frigate La Cannonière, 21 April 1806. Marinemalerei. Herkunft/Fotograf perso.orange.fr/marine-imperiale


Natürlich ist das geschichtliche Piratenleben bei weiten nicht so spektakulär wie das auf den Kinoleinwänden. Es sind gesammelte Fakten jener Zeit, zusammengetragen von Chronisten die keinen Grund hatten etwas zu beschönigen oder mit schmalzigen Worten aufzubauschen. Sie hielten lediglich die Geschichte fest und schrieben diese bei fahlen Kerzenlicht mit kratzender Feder auf handgeschöpftes Büttenpapier. Und so steht in den Chroniken jener Zeit geschrieben, was sich zutrug um und vor den Küsten Kroatiens:

Der Beginn der Piraterie, sow wie wir sie heute nennen und kennen, dürfte wohl in Kleinasien gelegen haben, die heutige Türkei. Das östliche Mittelmeer begünstigte das Treiben der raubenden Seefahrer durch ihre Küstenlinie, die Buchten und all den kleinen Inseln. Agyptische Aufzeichnungen aus dem 14. Jahrhundert vor Christusbelegen bereits Überfälle zur See der Lukka auf Zypern. Auch in späteren Aufzeichnungen galt die vorgenannte Region als Ursprung der Piraten die große Teile des östlichen Mittelmeeres unsicher machten. Im 13. Jhdt. v. Chr. verbündeten sich die Lukka gegen Agypten und so entstanden im 12. Jhdt. v. Chr. die sogenannten Seevölker. Ein erster großer Höhepunkt in der Thematik Piraterie war die sogenannte Seevölkerschlacht. Zusammgeschlossene Völker operrierten größtenteils von See aus und richteten im östlichen Mittelmeer enorme Schäden an. Städte, ja ganze Königreiche wurden zerstört. Die Einordnung dieser Fakten als klare Piraterie ist unklar und nicht auch zu letzt Betrachtungssache oder Interpredation der Gelehrten. 1186 v. Chr. gelang es jedoch Ramses III. im Nildelta mit einer kombinierten See.-Landschlacht die sog. Seevölker entscheidend zu schlagen. Geringe Reste der Seevölker siedelten sich dann vermutlich im heutigen Palestina an.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/1/11/Seev%C3%B6lker.jpg
Quelle: Wiki Commens gemeinfreie Lizenz: Deutsch: Seeschlacht im Nildelta zwischen den Seevölkern und den Streitkräften Ramses III., 1198 - 1166 v. Chr. Umzeichnung Wandrelief im Tempel von Medinet-Habu/Theben Quelle: Transferred from de.wikipedia; transfer was stated to be made by User:Arcibel. Urheber Original uploader was Seebeer at de.wikipedia Genehmigung (Weiternutzung dieser Datei)This image is in the public domain due to its age.

Ab dem 800 Jahrhundert hörte man vieler Orts einen gefüchteten Aufschrei der durchs Dorf ging oder sich rasend schnell in den engen Gassen verbreitete: Die Nordmänner, die Nordmänner kommen. Die Wikinger, sie waren wahrlich gefürchtet. War ihr Vorgehen oft so wie sie aussahen. Brachial, wild, gnadenlos. Als die Nordmänner sich zu ihren ersten Beutezügen aufmachten, glaubte man noch die Erde sei eine Scheibe und man strürze vom Rand wenn man diesem zu nahe kommt. Neuste geschichtliche Funde könnten das Bild der Amerikaentdeckung völlig umkrempeln. Denn Funde zeigen, die Wikinger waren in Amerika, lange vor der heute bekannten "ersten Entdeckung". Neben dem Atlantik war der gesamte Mittelmeerraum ihr Jagdgebiet. Agypten Spanien und die afrikanischen Küsten, ebenso wie die kroatische Küste. Nur ganz wenige Funde bezeugen daß die Wikinger Kroatien schon damals kannten, aber besonders Italien und deren Küstenorte hatten sie wohl ins Herz geschlossen. Besondere Taticken und verschiedene Schiffstypen erlaubten ihnen sogar Beutezüge auf den Innlandsflüssen. Mit Zunahme der Christianisierung und dem Erstarken der Königreiche und deren Macht, gerieten die Wikinger langsam ins Hintertreffen. Ihre Macht schwand, manche gliederten sich dort ein wo sie Beutezüge verübten und verbanden sich mit der jeweiligen Bevölkerung. So hörten sie auf, Wikinger zu sein.

Textauszug Wikipedia:Im Zuge ihrer Expansion, die sie im 3. Jahrhundert v. Chr. aus Italien hinausführte, wurden die Römer auch mit der Piraterie konfrontiert. Zuerst mussten sie illyrische Piraten in der Adria bekämpfen, bis sie die Region 168 v. Chr. annektierten. Nur in Dalmatien konnte sich ein kleines Refugium illyrischer Seeräuber bis 9 n. Chr. halten. Die Liburna der illyrischen Piraten wurde zum Standardschiff der römischen Polizei-Wachflotte. Eine Weiterentwicklung davon ist die Dromone (Läufer). Im Jahre 122 v. Chr. führten die Römer einen Krieg gegen die Seeräuber auf den Balearen.

Im folgenden Link ist eine Liburna zu sehen, ein Schiff der Illyrer das so im dalmatinischen Bereich unterwegs war.
http://www.nexusboard.net/sitemap/8501/kriegsschiffe-der-antike-t38/

Ab dem 8. oder 9. Jahrhundert etwa ( Textauszug ) begannen kroatische und serbische Piraten aus Dalmatien („Narentaner“) den byzantinischen Handel mit Orientwaren in der Adria zu stören, wobei sie gelegentlich auch mit den Arabern gemeinsame Sache machten. Erst im 11. und 12. Jahrhundert gelang es der aufstrebenden Handelsstadt Venedig zunehmend, Istrien und die dalmatinischen Küsten unter ihre Kontrolle zu bringen.

( Textauszug Wikipedia ) Entlang der östlichen Adriaküste nahmen die sogenannten Uskoken im 16. und 17. Jahrhundert die Tradition der Narentaner wieder auf und plünderten von Senj aus venezianische Schiffe. Mit ihren kleinen und wendigen Booten machten sie die ganze Adria unsicher. Ihre Operationen richteten sich dabei nun nicht nur gegen die Türken, sondern besonders, unter wenigstens stillschweigender Einwilligung des Wiener Hofs, gegen venezianische Schiffe, zum Beispiel an der Küste von Zadar. Dies gab 1612 die Veranlassung zu einem Krieg zwischen Österreich und der Republik Venedig, infolge dessen die Uskoken Senj verlassen mussten. Ihre Schiffe wurden verbrannt, und sie zogen 1617 in das Gebiet von Karlovac und an die Kupa

Bereits im Mittelalter, besonders während des Hundertjährigen Krieges, und in der frühen Neuzeit, gingen staatlich geduldete Piraten auf Kaperfahrt. Hier handelt es sich um nichts anderes als lizensierte Seeräuberei, beauftragt und geduldet vom Staat, der selbst oftmals der offizielle Auftraggeber dieser Kaperfahrten war. Damals wie auch heute noch üblich für "teure Projekte", wandte man ein Geschäftsmodell an das keine Erfindung der Neuzeit ist. Das durch Aktienausgabe vorfinanzierte Projekt. Denn,Korsaren und Piraten hatten oft eine ähnliche Geschäftsgrundlage: Schiffe, Ausrüstung und Besatzung wurden von Privatleuten finanziert, nicht selten auch von Aktiengesellschaften, deren Anteilscheine dem Käufer einen entsprechenden Anteil an der Beute sicherten. Im Volksmund hört man heutzutage böse Stimmen flüstern, das Ergebnis mancher Aktiengesellschaft gleicht einem Raubzug und die "Täter" bleiben ungestraft. Welch eine Paralele...!

Das Thema Piraten ist schier unerschöpflich und würde ganze Bände füllen, wenn nicht sogar Bibliotheken. Fest steht, es gab kroatische Piraten, sie hatten sogar einen der für dieses Handwerk am besten geeignetsten Schiffstyp, zumidest für einige Zeit. Am populärsten sind und waren natürlich die klassischen Piraten so wie wir sie aus den Geschichten kennen. Heute sind diese Männer und ja, Frauen, Mythen, ein Teil der Geschichte. Piraterie in unserer heutigen, modernen Welt, hat nichts mehr von dieser Geschichte. Moderne Technik und menschenverachtendes Vorgehen ist Grundlage für diese seefahrenden Kriminellen. Die einzige Paralele: früher sagte man genau das gleiche, zu jener Zeit...als die Dreimaster hart am Wind lagen, ihre Kanonen luden und im Nebel des Morgrauens ihre Position einnahmen. Sind wir erblich belastet wenn man auf einem Schiffsdeck an der Reeling steht, der Wind bläst, der Bug das Wasser teilt und wir plötzlich an Piraten denken...? Wer kennt schon all seine Vorfahren genau...und was diese so getrieben haben, in antiker Zeit.

Die folgende Seekarte aus dem Jahre 1539 ist ein absolutes Prunkstück der Seekartenkunst. Aussergewöhnlich in der Darstellung durch viele kleine Details und reich ausgestattet mit allen möglichen Fabelwesen, von denen man annahm das sie die Tiefen der Meere bewohnen und dort ihr Unwesen treiben. Die Karte zeigt das Seegebiet der Ostsee, Nordsee und des Nordatlantiks, an Hand des Wissensstandes den man damals eben hatte. Solch exzellente Seekarten beflügeln geradezu die Phantasie in Sachen Piraten, Seeungeheuer und Schauergeschichten der Weltmeere. Echte Bildung war damals nur wenigen vorbehalten und so ist es nicht verwunderlich daß die Menschen, insbesondere die "Landratten" Schauermärchen" wie etwa dem des "Fliegenden Holländers" oder die Mähr vom Klabautermann uneingeschränkt Glauben schenkten.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/ea/Carta_Marina.jpeg/800px-Carta_Marina.jpeg
Quelle: gemeinfreie Wiki Commens Lizenz.Beschreibung des Bildes.English: Carta marina, a wallmap of Scandinavia, by Olaus Magnus. The caption reads : A Marine map and Description of the Northern Lands and of their Marvels, most carefully drawn up at Venice in the year 1539 through the generous assistance of the Most Honourable Lord Hieronymo Quirino. 1539 Quelle: http://www.npm.ac.uk/rsdas/projects/carta_marina/ "Carta Marina satellite images" Urheber: Olaus Magnus Dieses Bild wurde a candidate beim Bild des Jahres 2007 ausgezeichnet.





Quellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Piraterie

http://www.google.de/imgres?q=Piraten+von+Senj&um=1&hl=de&sa=N&biw=1264&bih=559&tbm=isch&tbnid=_Ajo26kByFJ0gM:&imgrefurl=http://www.powerpiraten.de/piratenlexikon-U-Uskoken.html&docid=bxDPcQNm_StfLM&imgurl=http://www.powerpiraten.de/flash/lexikon_bilder/Uskoken.jpg&w=166&h=90&ei=d_eeT6SVBI7GtAaO-f1s&zoom=1&iact=hc&vpx=930&vpy=144&dur=4609&hovh=72&hovw=132&tx=90&ty=52&sig=113192445753525540468&page=2&tbnh=72&tbnw=132&start=19&ndsp=15&ved=1t:429,r:14,s:19,i:142

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikingerraubz%C3%BCge_ins_Mittelmeer

http://www.google.de/imgres?q=historische+Seeschlachten&um=1&hl=de&biw=1264&bih=559&tbm=isch&tbnid=-HEjH9a7qh6myM:&imgrefurl=http://de.wikipedia.org/wiki/Linienschiff&docid=NRYIxPfkWeeS0M&imgurl=http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/70/Seeschlacht_bei_Abukir.jpg/220px-Seeschlacht_bei_Abukir.jpg&w=220&h=156&ei=bRWfT6XrMszLswbm2siNAQ&zoom=1&iact=hc&vpx=310&vpy=184&dur=4511&hovh=124&hovw=176&tx=93&ty=80&sig=113192445753525540468&page=4&tbnh=124&tbnw=176&start=40&ndsp=15&ved=1t:429,r:6,s:40,i:175

http://www.kriegsreisende.de/neuzeit/uskoken.htm



Ritschi